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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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dem Penner da?“, rief Konnie mir hinterher, als ich schon fast an der Tür war.
    „Geh ihm möglichst nicht auf den Sack“, rief ich über die Schulter zurück. Ich rannte hinaus in die frische Nachtluft, und als die Zelle ansprang, ließ ich das Board zu Boden gleiten und genoss, wie das Brummen des geladene Slic in meinen Knochen vibrierte.
    Das Valkyrie gab elastisch unter mir nach, als ich aufsprang. Ich lehnte mich nach vorn, und das Board glitt summend die Straße entlang. Nein, ich habe keinen Bock, auf der Straße zu fahren, dachte ich. Ich will fliegen. Heute Nacht muss ich einfach fließen.
    Ich lehnte mich zurück, und der eingebaute Antigrav des Slics jaulte auf. Mit einem Slicboard durch die Luft zu gleiten ist so ähnlich, als würde man auf den Füßen ein Treppengeländer runterrutschen: Man muss das Gewicht ausbalancieren, locker in die Knie gehen und die Arme ausbreiten. Es kommt dem menschlichen Traum vom Fliegen am nächsten. Hier mischt sich die Schwerelosigkeit astralen Reisens mit der Erdanziehungskraft der wirklichen Welt.
    Gleiterzellen dröhnten. Oben in den Verkehrskorridoren düsten Gleiter hin und her. Gleiterverkehr ist ein bisschen das, was in früheren Zeiten für die Surfer Meereswellen waren – wenn man sie richtig erwischt, kann man ewig auf ihnen reiten, ähnlich wie wenn man sich in das dunkle, pulsierende Herz der Stadt einklinkt und ihre Psinergie in einen Zauberbann fließen lässt.
    Wenn man sich allerdings verrechnet oder zögert oder einfach nur Pech hat, landet man in Einzelteilen auf dem Pflaster. Passagier- und Frachtgleiter haben KI-Navigation, die dazu dient, Kollisionen zu vermeiden, und das Lenken im Wesentlichen darauf reduziert, dass man sich an die Vorgaben im Display hält und den Steuerknüppel entsprechend handhabt oder das Steuer gleich dem Autopiloten überlässt. Aber Slics sind ziemlich klein, sie tauchen gar nicht erst auf dem Schirm auf. Das komplizierte Muster der für den Gleiterverkehr freigegebenen Korridore wird im Central-City-Rathaus ständig auf den neuesten Stand gebracht und nach draußen gesendet, um Staus zu vermeiden, aber Slics haben keinen Zugang zu diesem Programm. Auf einem Slic ist einfach kein Platz für eine KI-Navigation, außerdem verachten Sker und Slic-Kuriere so etwas grundsätzlich.
    Ich verlagerte das Gewicht auf die linke Ferse, sodass das Slicboard in die Höhe schoss. Zwischen zwei schweren Lastkraftgleitern hindurch raste ich in den Passagierkorridor, wo ich nur um ein paar Zentimeter einen blauen Gleiter verfehlte. Adrenalin jagte durch meinen Blutkreislauf und hämmerte in meinem Gehirn. Ich wischte mit dem kreischenden Valkyrie zwischen den Gleitern hindurch, ohne groß zu überlegen; alles geschah reflexartig – sich drehen, vorbeugen, Gas geben, den Wind im Gesicht … Ich düste aus den Passagierkorridoren heraus und tauchte in den Frachtverkehr ein.
    Sich an Frachtgleiter anzuhängen, ist etwas völlig anderes. Frachtgleiter sind sehr viel größer, und ihr Sog überschneidet sich mit dem der anderen Gleiter, wodurch gefährliche Luftwirbelschleppen entstehen, sodass sich die Luft ganz seltsam anfühlt. Um hier bestehen zu können, muss man äußerst kaltblütig sein und gleichzeitig ein sehr gutes Einschätzungsvermögen haben. Frachtgleiter töten einen anders als Passagiergleiter. Todesfälle in den Passagierkorridoren werden „Schnellschüsse“ genannt, die in den Frachtbahnen „Hurenfutter“. Wenn man dort einen Fehler macht, ist man nicht unbedingt im selben Moment tot. Das kann sich immer noch ein oder zwei Sekunden hinziehen. Man kann sich nie sicher sein, wann die Luftwirbelschleppen eines Frachtgleiters einen vom Board dreschen oder einem das Slic unter den Füßen wegreißen.
    Pass auf, da vorn der riesige Kasten, schnapp ihn dir. Meine Fingernägel kratzen über Plasstahl, die Gleiterzellen jaulen unter dem Gewicht auf, das Board eiert, pass auf, zurücklehnen, nach unten treten, hochziehen, und ich tauche unter einem vorbeizischenden Frachtgleiter durch, meine Haare berühren den Plasstahl, meine Ringe sprühen goldene Funken, meine Jacke bläht sich, ich schlängle mich durch die Gleiter wie ein Moskito unter Albatrossen, so muss es sich anfühlen, lebendig, lebendig, lebendig …
    Mein Herz rast, ich schmecke Kupfer, das Valkyrie kreischt, ich fletsche die Zähne, sauge tief Luft in meine Lungen, balanciere das Slic aus, und nur das Profil meiner Sohlen bewahrt mich vor dem tiefen Fall auf den

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