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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Betonboden.
    Ich hängte mich an einen Polizeiwagen, der mit ausgeschalteter Sirene zwischen den Frachtgleitern herumkurvte. Sie hatten mich bereits gescannt – ohne Helm auf einem Slic unterwegs zu sein, ist kein Vergehen, aber sie wissen immer gern, wer da gerade so selbstmörderisch drauf ist –, und ich nutzte ihren Windschatten und das Anschwellen der Turbulenzen, bis sie die Bahn verließen. Danach düste ich noch ein bisschen rum, fast schon gemütlich, stürzte mich in den Verkehr, glitt wieder hinaus und hängte mich gelegentlich an Gleiter an.
    Schließlich kehrte ich mit einem eleganten Hüftschwung auf die Straße zurück, hielt vor dem Arms und stieg ab. Die Haare fielen mir ins Gesicht, und meine Schultern fühlten sich zum ersten Mal wieder leicht und locker an, seit es an einem regnerischen Tag laut an meiner Tür geklopft hatte.
    Japhrimel lehnte mit meiner Tasche und meinem Schwert in der Hand am Fenster des Arms. Das Neonlicht aus dem Laden umspielte sein tiefschwarzes Haar. Das Schwert hielt er so fest umklammert, dass seine Fingerknöchel weiß herausstanden.
    Ich stellte das Board auf, schaltete die Energiezelle ab und stieß einen befreiten Seufzer aus. „He“, sagte ich. „War irgendwas, während ich weg war?“
    Er starrte mich nur mit zusammengebissenen Zähnen an.
    Ich trug das Board nach drinnen, übergab es Konnie und bezahlte den Mietpreis mit meinem Datband. Als ich wieder in die Nacht hinaustrat, fühlte ich mich schon sehr viel mehr wie ich selbst. Ich summte einen alten Song der PhenFighters vor mich hin. Immer wenn ich als Nekromantin gearbeitet habe, schwinge ich mich hinterher auf ein Slicboard. Das habe ich mir schon vor Jahren angewöhnt, seit ich entdeckt habe, dass das Adrenalin, das beim Spiel mit dem Antigrav freigesetzt wird, fast genauso schnell wirkt wie Sex – der Wirbelsturm der Kämpfen-oder-Fliehen-Hormone wäscht das kalte, eiserne Gewicht toten Fleisches hinweg und bringt mich wieder ins tobende Leben zurück. Andere Nekromanten helfen sich mit Koffeinpflastern oder Tantra, boxen eine Runde, besuchen ein staatlich anerkanntes Haus wie Polyamour’s oder irgendein billiges Bordell. Ich miete mir ein Slicboard.
    Japhrimel reichte mir die Tasche und das Schwert. Sein Schweigen hatte etwas Bedrückendes, und als ich ihn genauer musterte, entdeckte ich zwischen seinen rabenschwarzen Augenbrauen eine steile Falte. „Was ist los?“, fragte ich leicht gekränkt. Feuchte Luft wehte durch die Straßenschluchten, fegte durch mein zerzaustes Haar und blähte seinen Mantel.
    Das ist ein Dämon, dachte ich, und was tust du? Du schreist nicht, du rennst nicht davon, du behandelst ihn wie jeden anderen auch. Bist du eigentlich noch ganz bei Trost?
    „Mir wäre es lieber, wenn du das nie wieder tätest“, antwortete er leise.
    „Was meinst du mit ‚das’?“
    „Das war dumm und gefährlich, Dante.“ Er sah nicht mich an, sondern betrachtete den Boden, als gäbe es da was Besonderes zu sehen.
    Ich zuckte mit den Schultern. Wie hätte ich einem Dämon erklären sollen, dass ich mir nur auf einem Slicboard beweisen kann, dass ich wirklich noch unter den Lebenden weile, nachdem ich den Tod umarmt und seine bittere Asche auf meiner Zunge geschmeckt habe? Oder dass es für mich nur die Alternative Slic oder Boxring gibt, und ich kleine, eingegrenzte Räume nun mal nicht mag? Außerdem ging es den Dämon nichts an, dass ich mir meine Zugehörigkeit zu den Lebenden beweisen muss, wenn ich eine Seele über die Brücke geholt und die kalte Starre der verrottenden fleischlichen Hülle in den eigenen Gliedern gespürt habe. „Jetzt komm schon. Wir müssen zu Abra.“
    „Versprich mir, dass du mich nie wieder so zurücklässt“, sagte er leise. „Bitte, Gebieterin.“
    „Du sollst mich doch nicht so nennen.“ Ich drehte mich von ihm weg, hängte mir die Tasche um und wollte gerade losstiefeln, als er mich am Arm packte.
    „Bitte, Dante. Ich möchte nicht die einzige Chance, meine Freiheit zu erlangen, wegen der Dummheit eines Menschen verpassen. Bitte.“
    Ich wollte gerade meinen Arm aus seinem Griff befreien, als mir bewusst wurde, dass er mehrmals höflich „Bitte“ gesagt hatte. Ich starrte ihn an, biss mir auf die Unterlippe und ließ mir seinen Wunsch durch den Kopf gehen. Einer seiner goldenen Mundwinkel zuckte.
    „Einverstanden“, sagte ich schließlich. „Ich verspreche es dir.“
    Er blinzelte, und zum zweiten Mal in meinem Leben sah ich einen verblüfften

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