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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Ausrüstung eines Meuchelmörders und kämpfte mit einem kurzen Stichschwert. Plasbolzen jaulten vorbei. Einer traf den Rand meines eingerissenen Schimmerschilds, und der Psinergieschub, der dadurch ausgelöst wurde, ließ mich stolpern und fast in die Knie gehen. Aber durch den Schwung meiner Vorwärtsbewegung wurde ich wie auf einem Slicboard nach vorn katapultiert und direkt auf zwei Einheimische zu, die sich gerade von hinten auf Gabe stürzen wollten.
    Einer von ihnen warf ein Messer nach mir und schlitzte mir damit die Schulter auf, bevor ich ihn niederschlagen konnte. Ein Schmerz wie gewürztes Öl bahnte sich seinen Weg durch meine Nervenbahnen. Der andere, ein Koloss von einem Mann, die Muskeln vom Gewichtheben und von Schwarzmarkt-Anabolika gestählt, griff mich an. Ich roch das salzig-schweißig-süße Chill, das sein Körper ausströmte, dann stach ich zu, und eine Fontäne hellen Bluts schoss aus seinem Hals. Sogar als ich ihm die rechte Hand mitsamt der Plaswaffe abschlug, die er umklammert hielt, versuchte er noch, auf mich loszugehen. Mit zwei wirbelnden Stößen riss ich ihm die Bauchdecke auf, während mein Kriegsgeschrei mir die Kehle aufraute und die Luft rot färbte. Chillfreaks, wie ich diese Chillfreaks hasse, und ich dachte, hierin Nuevo Rio nimmt man höchstens Hasch.
    Dann war es vorbei. Keuchend schaute ich zu, wie das Blut aus dem Chillfreak herausfloss und er noch ein paarmal nach Luft schnappte, bevor seine Augen trübe wurden und der Lebensfunke seinen mit Chemikalien misshandelten Körper verließ. „Anubis et’herka“, flüsterte ich. Das war für Lewis, du dreckiges Chill-Arschloch, huschte mir durch den Kopf, ein Gedanke, der so schnell verschwand, wie er gekommen war.
    Der Plasbolzenbeschuss hatte aufgehört. Hinter mir vernahm ich immer noch Eddies Knurren, außerdem Gabe, die mühsam nach Luft schnappte. Das Klirren von Stahl. Das Geräusch davonrennender Füße. Ein langes, tiefes Heulen aus einer übermäßig beanspruchten Lunge, gefolgt von einem Knurren und dem Aufflammen vertrauter Psinergie. Jace.
    Mit dumpfem Blick starrte ich auf die Leiche vor meinen Füßen. Die Straße lag jetzt verlassen da, aber in der Dunkelheit glitzerte hier und da ein Augenpaar. Sobald wir weg wären, würde man den Leichen in Windeseile die Kleidung und alles Verwertbare abnehmen.
    Chillfreaks, dachte ich und schauderte. Ich hasse diese gottverdammten Chillfreaks.
    Drei Dinge hasste ich: die Mafia, Chillfreaks und Santino. Alle hatten sie mir etwas gestohlen. Santino Doreen, wobei ihm die Mafia geholfen hatte, und Chill und die Mafia hatten mir Lewis genommen und waren mir bei meinen Jagden öfter in die Quere gekommen, als ich zählen konnte.
    Japhrimels Hand schloss sich um meine verletzte Schulter. Ich zuckte zusammen – ich hatte nicht mal gespürt, dass er hinter mir stand. Allmählich trieb mich das in den Wahnsinn. „Du bist verletzt“, sagte er leise, und schon suchte sich ein Stoß heißer, fauchender Psinergie ihren Weg in meine Wunde. Ich biss die Zähne zusammen und spürte, wie sich meine Muskeln zusammenkrampften – bei all dem Adrenalin hatte ich den Schnitt kaum bemerkt. „Entschuldigung.“
    „Warum entschuldigst du dich? Du hattest doch so schon alle Hände voll zu tun.“ Ich starrte die Leiche auf dem Bürgersteig an. Der Tod war längst eingetreten, aber die Nerven glühten noch und gaukelten Leben vor – wir Nekromanten nennen das Biolumineszenz. Die Seele hatte den Körper bereits verlassen. „Ich hasse Chillfreaks“, murmelte ich.
    Vor meinem inneren Auge tauchte Lewis auf, das Gesicht mit der großen Nase blutüberströmt. Ein Chillfreak hatte meinen Sozialarbeiter umgebracht, als ich, versehen mit einem Kontrollhalsband, auf einem der seltenen Ausflüge mit ihm war. Damals war ich noch ein Kind und nicht in der Lage, ihn zu beschützen. Er hatte geschrien: „Lauf!“, und genau das hatte ich getan. Die Bullen waren zu spät gekommen.
    Lewis hatte mir Lesen beigebracht und mir seine Bücher und seine Liebe zu den Klassikern vermacht. Ich hatte Glück gehabt, dass mir ein derart gütiger Sozialarbeiter zugeteilt worden war, einer, der sich so ernsthaft für mich interessierte, auch wenn ich ihm wegen des Kontrollhalsbands nicht die Wahrheit über Rigger Hall erzählen konnte. Nach seinem Tod bekam ich eine Sozialarbeiterin, der es völlig egal war, dass ich hilflos die Hölle durchlebte; die meiste Zeit war sie viel zu beschäftigt, ihre Schecks einzulösen

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