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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Auf diese kurze Entfernung konnte ich sehen, dass ihre Haut makellos war. Wieder flatterten ihre Augenlider, deren Wimpern so dicht und schwarz wie die eines jungen Knaben waren.
    Ich könnte alles mit ihr machen, was ich wollte.
    Der Gedanke ließ mich erzittern. Ich hatte Energie, mehr als je zuvor im Leben. Und Polyamour war wehrlos, so wehrlos, wie wir Mirovitch gegenüber gewesen waren.
    Der Gedanke bestürzte mich so sehr, dass ich schlagartig aus dem Nebel von Empfindungen auftauchte. Nein. So bin ich nicht. Ich will ihr helfen, verdammt noch mal. Ich versuche, ihr zu helfen.
    Ich atmete aus, löste mich von ihr, und der Psinergiefluss verebbte zu einem Rinnsal. Dann wartete ich, bis sie zu zittern aufhörte, und achtete darauf, dass sie nicht das Gleichgewicht verlor. Sie lehnte sich an mich. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange und roch wieder den eigenartigen Moschusgeruch der Sexhexen, der ihre menschlichen Ausdünstungen überlagerte. Es fühlte sich seltsam angenehm an, aber jetzt war ihre größte Furcht vorbei, genau wie die summende, benebelnde Lust, die durch meine Nerven gerast war. Ist es das, was Dämonen fühlen, wenn sie uns Angst einjagen?
    Hatte Japhrimel so etwas verspürt, wenn er mir Angst einjagte?
    „So“, murmelte ich. „Ist es so nicht besser?“
    Sie blinzelte, und in ihren Augen war zu lesen, dass sie sich wieder ihrer selbst bewusst war. Sie entzog sich meiner Hand, und ich trat zwei Schritte zurück und ging dann wieder zum Sofa. Jace stand immer noch an derselben Stelle und betrachtete den Mobian. Er wurde zwar nicht rot, aber ich konnte seine Erregung spüren, die nicht annähernd so gut roch wie Polyamours. Meine Schulter brannte nicht, der Schmerz hatte sich zu einem dumpfen Glühen zurückgebildet. Ich griff nach meinem schon nicht mehr sehr heißen Kaffee. Auf halbem Weg zum Mund hielt ich abrupt inne. Plötzlich war mein Kopf klar, die intensiven Sinneseindrücke hatten ihn sauber gepustet. Kann es ein, dass du ihn noch nicht wieder zum Leben erweckt hast?
    Du wirst mich diese Welt nicht allein durchstreifen lassen.
    Nähre mich.
    Sexhexen mussten genährt werden. Auch ich musste mich ernähren, aber glücklicherweise kam ich mit menschlichem Essen aus. Japhrimel hatte Blut gebraucht. In Nuevo Rio hatte er einen Schlachthof aufgesucht.
    Ich will nicht, dass du mich nährst. Seine Stimme, alt und dunkel wie Whisky. Ich starrte in meine Kaffeetasse. Polyamour hatte uns den Rücken zugewandt und stand einige Minuten lang einfach nur da und atmete tief und stoßweise; aber ihre Aura glättete sich allmählich. Sobald es mir möglich war, trotz des Kloßes in meinem Hals zu sprechen, sagte ich nochmals: „Ich muss wissen, wer. Ich muss wissen, was Sie getan haben. Und warum die Schmarotzerglyphen Sie beschützen sollen.“
    Sie lachte heiser, dann drehte sie sich zu uns um. „Ich werde Ihnen sagen, was ich weiß. Immerhin haben Sie mit Ihrer kleinen Machtdemonstration dafür bezahlt.“
    Sie haben es doch genossen. Aber das war unfair. Schließlich hatte ich es auch genossen. „Verdammt noch mal, Sebastiano. Sie könnten als Nächste dran sein. Hören Sie auf, mich zu verarschen, und sagen Sie mir, was ich wissen muss, oder ich überlasse Sie Ihrem Schicksal und rolle das Ganze vom anderen Ende her auf.“
    Polyamour hielt die Halskette mit dem Pik in die Höhe. „Ich bin sowieso tot. Wir konnten Mirovitch nicht töten, wir waren noch Kinder. Es war Kellers Idee, dass jeder… jeder einen Teil übernehmen sollte.“ Ihre Hand zitterte, und das Pik tanzte und versprühte Lichtfunken. „Ich kenne nur Bruchstücke, Valentine. Mein Job war es, sie am Sicherheitssystem vorbei in seine Privaträume zu schleusen. Keller konnte es nicht allein mit ihm aufnehmen. Und niemand wollte es auf ein Schmarotzerduell mit ihm ankommen lassen. Niemand wollte sich in einen Schmarotzer verwandeln, den man jagt und selbst noch nach der Behandlung verachtet. Also schlug Keller vor, dass jeder einen Teil übernehmen sollte.“
    Ich blinzelte. Das war mit ein Grund gewesen, warum die Untersuchungsergebnisse versiegelt worden waren.
    Wenn bekannt geworden wäre, dass eine Gruppe von Psionen – noch dazu Kinder – sich ihrer Kontrollhalsbänder entledigt und den Direktor einer Schule umgebracht hatten, noch dazu einen so erfahrenen wie Mirovitch…
    Das wäre noch schlimmer gewesen als das Fiasko, dass ein Schuldirektor auf die schiefe Bahn geraten war. Es war eher annehmbar, dass der

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