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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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konnten.
    Ich seufzte bedauernd, als Sierras Finger durch meine Haare glitten. „Geht es Ihnen jetzt besser?“, fragte sie.
    „Viel besser.“ Ich nahm mir vor, ihr diesmal vierzig Prozent Trinkgeld zu geben. Ich öffnete die Augen, und meine linke Hand machte eine Bewegung, als wolle sie nach einer schlanken Schwertscheide greifen – obwohl ich schon seit fast einem Jahr kein Katana mehr hatte, konnte ich diesen Reflex nicht ablegen. Meine rechte Hand war nicht mehr so verkrampft, die Finger locker. Das Mal ruhte kalt und regungslos in seiner Vertiefung an meiner Schulter. „Danke, Sierra.“
    „Gern geschehen. Möchten Sie noch eine Tasse Tee, oder wollen Sie lieber gehen?“
    Wirklich taktvoll. „Ich gehe lieber. Danke.“
    „Ganz wie Sie wünschen, Danny. Bis nächsten Monat.“
    Sie verließ das Zimmer, und mit ihr verschwand der würzige Schamanengeruch und der menschliche Verfallsgeruch. Ich atmete noch einmal tief das Aroma der Kyphii ein und starrte an die weiß gestrichene Decke.
    Sieh zu, dass Trina einen weiteren dringenden Auftrag reinholt. Nur noch einen, sagte ich mir. Dann wäre es vielleicht an der Zeit, mal Urlaub zu machen. Das Haus abschließen, mit Magsiegeln sichern und auf eine Insel oder sonst wohin fahren. Schau, dass du noch mehr Magi-Schattenschriftstücke auftreibst und ihre Codes knackst, vielleicht findest du in einem von ihnen, was du jetzt bist. Und vielleicht findest du auch einen Magizirkel, der dich als Lehrling aufnimmt, auch wenn du dafür eigentlich schon zu alt bist. Du hast eine solide Grundausbildung, du bist nicht eingerostet, und wer weiß schon, wie lange du leben wirst? Dämonen sind quasi unsterblich, nur Mord oder Selbstmord kann ihrem Leben ein Ende bereiten. Wer weiß, wie lange ich noch hier bin?
    Der Gedanke war mir zuwider.
    Normalerweise belästigte er mich erst gegen Mittag, wenn ich versuchte, ein bisschen zu schlafen.
    Na gut, Valentine. Jetzt krieg mal allmählich deinen Arsch in die Höhe, du musst nach Hause und dich umziehen. Ich schwang mich von der Liege, war in fünf Minuten angezogen, und in weiteren fünf Minuten hatte ich meine Ausrüstung angelegt. Ich würde das Haus durch die Hintertür und das hintere Tor verlassen, zur Ninth raufgehen, die Abkürzung durch den University District nehmen, um mir so ein bisschen die Beine zu vertreten und dabei über ein paar Sachen nachzudenken. Wenn ich in Bewegung war, konnte ich immer am besten denken, außerdem würde ich so rechtzeitig nach Hause kommen, um mir eine ausgiebige Runde Holovid-Kitsch reinzuziehen. Ich tippte die Anweisung für Sierras Honorar plus vierzig Prozent Trinkgeld in mein Datband ein; Trina würde für nächsten Monat einen neuen Termin für mich vereinbaren.
    Als ich aus dem Haus trat, war die Luft feucht und wohlriechend – die Düfte aus Sierras Garten überdeckten zeitweilig sogar den betäubenden Gestank von Saint City. Ich warf einen Blick zum Himmel hinauf, scannte aus alter Gewohnheit meine Umgebung und spürte, wie sich meine Schultern unter der ihnen vertrauten Last anspannten, als ich wieder in mein Leben trat.

3
     
     
     
    Zwei Tage später schreckte mich das Telefon aus einer unruhigen, umnebelten Halbtrance. Jace, der neben mir lag, murmelte irgendetwas vor sich hin. Ich drehte mich auf die andere Seite, sah auf die Uhr und seufzte. Meine Beine hatten sich in der Bettdecke verwickelt – ich hatte sie mal wieder weggestrampelt. Drei Uhr, früher Nachmittag. Das jähe Ende einer weiteren Nacht voller Alkohol und alter Holovids, Indiana Jones, Magi und Father Egyptos. Mit der Mittagspost war ein Brief in einem Pergamentumschlag gekommen, ohne Adresse und mit blutrotem Wachs versiegelt. Schon als ich ihn in die Hand genommen hatte, war mir ein schweres, würziges Aroma in die Nase gestiegen. Dämon. Wider besseres Wissen hatten meine zitternden Hände den festen, hübschen Umschlag aufgerissen.
    Das dicke Leinenpapier war mit in Schönschrift gemalten Buchstaben bedeckt. Dante. Ich möchte Sie sprechen. Darunter stand einfach L. Als ob ich nicht wüsste, von wem der Brief kam.
    Der Fürst der Hölle. Luzifer höchstpersönlich, der mir eine kurze Notiz zukommen ließ. Ich hatte versucht, mir einzureden, das sei mir egal, hatte den Brief in die Müllpresse geworfen und mich mit Jace zusammen volllaufen lassen.
    Was natürlich überhaupt nichts gebracht hatte. Ich bekam ja nicht mal mehr einen Schwips.
    Wieder murmelte Jace etwas vor sich hin, dann drehte er mir den

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