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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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und außer mir kannte ich keinen Teildämon. So konnte ich die Dinge natürlich viel einfacher verallgemeinern. Auch wenn ich kein Fan von groben Verallgemeinerungen bin, halte ich doch viel von Effizienz.
    Jace kletterte mühsam aus dem Wagen. Ich atmete tief das Gemisch ein, das in Saint City als Luft durchging, und roch die Ausdünstungen sterbender Zellen, den widerlichen Gestank des Verfalls – am liebsten hätte ich die Nase gerümpft. Ich stieß einen kurzen Pfiff aus. Meine Ringe sonderten ein gleichmäßiges Licht ab.
    „Jetzt schau dir das an.“ Jace strich sich mit seinen Fingern über den Haaransatz und klopfte einmal kräftig mit seinem Stab auf den Bürgersteig. Es klang, als würden zwei antike Billardkugeln zusammenstoßen. Gabriele Spocarelli erwartete uns. Sie stand auf der Treppe des Polizeireviers, eine kleine Frau so schlank und geschmeidig wie eine Balletttänzerin. Ihr glattes schwarzes Haar war zu einer Bobfrisur geschnitten, die ihr klassisch hübsches Gesicht betonte. Um ihre Augen herum waren Ansätze von Krähenfüßen zu sehen, und ihr gelassener, konzentrierter Gesichtsausdruck war noch ausgeprägter geworden – soweit das überhaupt möglich war. Im Winkel ihres scharf geschnittenen Mundes hing eine unangezündete Zigarette.
    Oh nein. Sie ist ganz und gar nicht glücklich. Hätte sie die Zigarette angezündet, wäre es etwas anderes gewesen. Aber eine nicht angezündete Zigarette, dazu angespannte, verkrampfte Schultern und eine Aura, die unter ihrem nekromantischen Glitzern blauviolett vibrierte – all das waren Anzeichen für eine äußerst unglückliche Gabriele.
    Ihr Smaragd leuchtete zur Begrüßung auf, und die Tätowierung auf ihrer linken Wange bewegte sich leicht hin und her. Meine linke Wange brannte, mein Smaragd funkelte als Antwort kurz, und ein elektrischer Schlag fuhr mir bis in die Nackenwirbel. Psinergie sammelte sich und lud die Luft elektrisch auf.
    Vorsichtig ging ich auf sie zu. Meine Hand fing wieder an zu schmerzen, aber es waren normale Schmerzen, also beachtete ich sie nicht weiter. Während sie regungslos zusah, wie wir die Treppe hochstiegen, glühte ihre Aura purpurrot auf.
    Oh ja. Gabe war alles andere als begeistert.
    „Na so was“, hörte ich Jace hinter mir sagen. „Immer noch so schön wie eh und je, Spukfrau. Wie geht’s Eddie?“
    „Monroe.“ Sie neigte leicht den Kopf, das einzige Zeichen von Respekt, das sie ihm zubilligte. Weder sie noch Eddie hatten ihm seinen Verrat vergeben – seine Verbindung zu dem Dämon, der Doreen umgebracht hatte und auch mich beinahe erwischt hätte. Mir zuliebe verhielten die beiden sich wie zivilisierte Menschen. Vor sechs Monaten hatte ich bei einem kurzen, angespannten Treffen ausgehandelt, dass sie sich nicht gegenseitig umbringen und alle offenen Rechnungen als beglichen gelten würden. Jace hatte nicht gewusst, dass es sich bei dem Oberhaupt der Mafiafamilie, vor der er davongerannt war, um Vardimal Santino gehandelt hatte, und in diesem einen Punkt – da waren wir uns einig – waren die Umstände so außergewöhnlich, dass man sie Jace nicht anlasten konnte.
    Zumindest Gabe und ich waren uns einig gewesen. Eddie hatte einfach nur finster vor sich hin gestarrt und aufgehört zu drohen, er würde Jace umlegen. Aber für uns alle war es besser, wenn Gabe und ich uns einmal die Woche allein im FaChoy’s trafen.
    Gabe wandte den Blick ab, als könnte sie es nicht mehr ertragen, Jace anzusehen. „Ich soll euch von ihm grüßen. Ihr seid ja schnell hergekommen.“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Wozu hat man unrechtmäßig erworbene Kohle, wenn man sie nicht nutzt?“ Im grellen Sonnenlicht hatten sich meine Pupillen auf Stecknadelkopfgröße zusammengezogen. Das war ein Nachteil, wenn man über ausgezeichnete Dämonensehfähigkeit verfügte – helles Licht tat den Augen noch mehr weh als sonst. „Was ist los? Du hast doch sicher nicht angerufen, um mit mir ein Schwätzchen zu halten?“
    „Du kannst mich auch mal.“ Sie riss sich die Zigarette aus dem Mund und warf sie in den abfallübersäten Rinnstein, entweder um ihre Worte zu unterstreichen oder weil sie zu aufgewühlt war, um zu merken, dass sie sie noch gar nicht angezündet hatte. „Kommt mit rein.“
    Wir folgten ihr ins Polizeirevier. Unter unseren Füßen quietschte der alte, blaue, fleckige Linoleumboden. In den Räumen, in denen Normalos arbeiteten, summten Neonröhren – sie hatten nicht genügend Geld für Vollspektrallampen. Bei dem

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