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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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sich über mich, legte jeweils eine Hand links und rechts neben meine Wirbelsäule und grub die Finger in die Muskeln unter meiner harten, makellosen, goldenen Haut. Wieder seufzte ich. Ihre Hände fühlten sich auf meiner durch den erhöhten Stoffwechsel deutlich wärmeren Haut kühl und wohltuend an. Ich bebte vor Vergnügen, während sie mich routiniert durchzukneten begann. Meine rechte Hand baumelte entspannt von der Liege herab, und nach und nach ließ überall in meinen Muskeln die Spannung nach, während Sierras Hände Knoten und Verkrampfungen lösten.
    Meinen ersten Besuch bei Sierra hatte ich von Gabe geschenkt bekommen, und selbst nachdem sie mich zur vereinbarten Zeit zu der rot gestrichenen Tür gezerrt und geschubst hatte, hatte ich es für ein völlig belangloses Geschenk gehalten. Nach jener ersten zweistündigen Massage war ich jedoch nur noch eine träge, zerfließende Masse gewesen, entspannter als je zuvor im Leben. Ich war pfeifend nach Hause marschiert, und so guter Laune wie in jenem Augenblick, als ich vor meiner Tür stand, war ich nicht mehr gewesen, seit ich Rio kennengelernt hatte. Auf der Treppe brach ich dann allerdings in Tränen aus. Glücklicherweise war Jace gerade beim Einkaufen gewesen. Ich hatte mich im Badezimmer eingeschlossen, wo ich, was für mich ganz ungewöhnlich war, gar nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Danach musste ich dringend lange und heiß duschen. Als die Morgendämmerung hereinbrach, hatte ich zum ersten Mal seit Wochen Schlaf gefunden, nur einen leichten, unruhigen Schlaf, aber immerhin.
    Und schon war ich süchtig. Wenn mir nicht gerade eine Jagd dazwischenkam, ging ich einmal im Monat zu Sierra, und jedes Mal spielte sich das Gleiche ab: Sie grub ihre zarten Stahlfinger in meine Muskeln und lockerte sie. Ihre Berührung musste ich nicht abwehren, und ich musste mir auch keine Gedanken machen, zu was sie mich verpflichten würde. Ich bezahlte sie, sie berührte mich, so einfach war das. Ohne Schuldgefühle und ohne Komplikationen.
    Warum konnte nicht alles so einfach sein?
    „Bleiben Sie diesmal länger hier?“
    Ihre Stimme war sanft, und sollte ich ihr die Antwort schuldig bleiben, würde sie schweigen.
    „Eine Zeit lang. Ich weiß noch nicht, wann ich den nächsten Auftrag kriege.“ Unwillkürlich überlief mich ein Schauder. Sie musste ihn ebenfalls gespürt haben, denn ihre Berührung wurde sanfter.
    „Drücke ich zu fest zu?“
    Selbst wenn du wolltest, könntest du mir nicht wehtun, Schamanin. Jedenfalls nicht ohne die Hilfe von Stahl oder einer Plaswaffe und einer Menge Glück. „Nein. Nein, es ist gut so.“ Ich wünschte, ich wüsste genau, was ich bin. Ich wünschte, Japhrimel wäre noch lange genug geblieben, um es mir zu erklären.
    Schon wieder musste ich an ihn denken! Ich schloss die Augen und ließ den Atem langsam entweichen. „Mir ist nur gerade was eingefallen“, fügte ich widerwillig hinzu.
    „Was denn?“ Wieder diese sanfte Stimme. Wenn ich der Frage auswich, würde sie nicht weiter nachbohren.
    Ein Dämon. Ein gefallener Dämon, ein toter Dämon, den ich nur kurze Zeit gekannt habe, an den ich aber andauernd denken muss. Er lässt mir einfach keine Ruhe. Genauso wenig wie der einzige andere Mann, den ich je geliebt habe, und der mich aus ehrenwerten Motiven hintergangen hat. Ein Geist, den ich nicht haben kann, und ein Mann, den ich nicht anfassen kann, und dass ich mich von einer Jagd in die nächste stürze, macht das alles auch nicht unbedingt besser. „Etwas aus der Vergangenheit.“
    Ein leises Lachen. Sie bearbeitete weiter meinen Rücken, lockerte meine Muskeln, wechselte von einer Seite zur anderen, legte ihr gesamtes Gewicht auf Ellbogen oder Unterarme, walkte meine harte Haut durch. „Das ist nie ein angenehmes Thema.“
    Das dürfte die Untertreibung des Jahres sein, Werteste. „Nein.“ Sie faltete das Laken zusammen und wandte sich meinen Beinen zu.
    „Sie haben eine fantastische Haut.“ Sehr taktvoll von ihr, das Thema zu wechseln. Der würzige Geruch der Kyphii war jetzt stärker und erinnerte mich an Gabes Haus. Gabe zündete auch immer Kyphii an. „Sie Glückliche.“
    „Mhm.“ Ein unverbindliches Brummen als Antwort. Sie verstand den Hinweis, und der Rest der Massage verlief ihrerseits in beglückender Stille und meinerseits in zunehmend übellaunigem Brüten.
    Ich versuchte mir einzureden, dass mir lediglich die Jagden zu schaffen machten. Jace sah allmählich ganz schön mitgenommen aus. Zehn

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