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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Fragen zu belästigen, die ausgiebige Antworten erforderten.
    „Die zweite Leiche war eins von Polyamours Mädchen.“ Ich konnte sehen, dass Gabe allmählich dämmerte, was ich meinte. Von Sekunde zu Sekunde wirkte sie mehr erleichtert. Jetzt hatten wir zumindest eine Verbindung, so schwach sie auch sein mochte; jeder Bulle ist froh, wenn er wenigstens weiß, in welche Richtung er ermitteln soll. „Ich fahre jetzt sofort zu Poly. Wenn eines ihrer Mädchen dran glauben musste und sie irgendwas weiß, wird sie ganz schön nervös sein und voller Schuldgefühle – oder sie ist das nächste Opfer.“
    Gabe nickte. „Ja. Fahr zu ihr.“ Mit einem aufmunternden Lächeln drückte ich ihr das Jahrbuch in die Hand. „Das musst du mir hinterher zurückgeben.“ Damit ich es wieder begraben kann. Diesmal vielleicht noch tiefer.
    „Verstehe. Und jetzt hau ab.“ So wie sie das sagte, war es nicht nur ein Danke – es war Erleichterung, Dankbarkeit und Hoffnung in einem.
    Jace kam hinter mir her; ich hörte seinen Stab auf den Marmor klacken. Ich hielt immer noch die Halskette mit dem Pik in der Hand, und jetzt stopfte ich sie mir, ohne weiter darüber nachzudenken, in die Tasche. Meine Finger schlossen sich fest um die Scheide des Katana. Ich hätte mir schon längst wieder ein Schwert besorgen sollen, dann könnte ich mich auch wirklich darauf verlassen. Ein kalter Finger schien über meine Wirbelsäule zu gleiten. Meine Ringe funkelten, und die Atmosphäre in Aran Helms palastartigem Haus erzitterte. Automatisch beruhigte ich die flüchtige Energie wie ein störrisches Pferd. Helm hatte so viele Schutzschichten über sein Haus gelegt, dass kaum mehr Sauerstoff in der drückenden Luft gewesen wäre, hätte nicht jemand – oder etwas – dieses riesige Loch in die Abschirmung gerissen.
    Von innen. Ob er seinen Mörder hereingebeten hat? Aber warum, wenn er ein so krankhafter Sicherheitsfanatiker war?
    Es war eine Erleichterung, sich mit diesem Puzzle beschäftigen und nicht an Luzifers sanfte Stimme denken zu müssen. Ich muss mit deinem Liebhaber sprechen, kann mit ihm aber auf dem üblichen Weg keinen Kontakt aufnehmen.
    Ich fragte mich, was wohl der „übliche Weg“ war, und wieder lief es mir kalt über den Rücken.
    Kann es sein, dass du ihn noch nicht wieder zum Leben erweckt hast? Sanft, spöttisch und ätzend.
    Ich kam zu dem Ergebnis, dass ich ihn nicht mehr so fürchtete wie damals, als ich noch ein Mensch war – und das war gar nicht gut. Schließlich war ich keine Dämonin, nur eine Hedaira, was immer das sein mochte. Und selbst wenn ich eine Dämonin gewesen wäre – Luzifer war der Fürst der Hölle.
    Vielleicht wollte der Fürst der Hölle ein neues Spiel beginnen. Ich musste aufpassen, dass ich nicht wie letztes Mal in irgendetwas hineingeriet. Natürlich spielte der Teufel grundsätzlich mit gezinkten Karten – nur dass ich letztes Mal nicht im Geringsten vorgewarnt gewesen war. Jetzt wusste ich wenigstens, dass irgendetwas Schlimmes bevorstand.
    Wie beruhigend.
    „Danny!“ Jace packte mich am Arm. Ich war aus dem Haus und zu der Mauer gegangen, die den Garten umgab. „Der Gleiter steht da drüben.“
    Ich zwinkerte ihm zu. „Jace.“ Ich hatte ihn völlig vergessen gehabt. Er sah gut aus im Sonnenlicht, sein Haar schien in Flammen zu stehen, und seine Augen glänzten. „Tut mir leid. Ich war mit den Gedanken woanders.“
    „Sieht dir gar nicht ähnlich, so rumzulaufen und nichts mehr mitzukriegen. Das liegt an dem Anruf, stimmt’s?“
    Das letzte Mal, als ich so in Gedanken versunken gewesen war, hatte Japhrimel mich vor einem heranrasenden Straßengleiter zurückreißen müssen. Jetzt hatte ich keinen Dämon mehr, der auf mich aufpasste. Ich gab mir einen Ruck und schob alle Fragen und Zweifel beiseite. Mit Luzifer würde ich mich auseinandersetzen, wenn ich diese Sauerei aufgeklärt hatte.
    Wenn ich erst einen durchgeknallten Mörder aus Rigger Hall zur Strecke gebracht habe, ist der Teufel vielleicht nur mehr ein Freizeitvergnügen. Mit solcherart Galgenhumor distanzieren sich Nekromanten genauso wie Bullen von dem Grauen dessen, was Menschen sich gegenseitig mit Pistole, Messer oder Knüppel antun.
    „Kommst du mit zu Polyamour?“, fragte ich.
    Jace nickte. „Natürlich. Darf ich den bösen Bullen spielen?“
    Das könntest du sicher besser als ich. Was wusste ich sonst noch alles nicht über Jace?
    Spielte das irgendeine Rolle?
    Nicht für mich, jedenfalls nicht jetzt. Das war

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