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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Vergangenheit. Im Moment zählte nur, dass er Rio für mich aufgegeben hatte, bei mir eingezogen war und seinen menschlichen Körper bis zum Äußersten belastete, um mir zu helfen. Und dafür konnte ich ihm alles verzeihen.
    „Wir werden ihr keine Angst einjagen“, beschloss ich. „Außer ich habe den Eindruck, sie ist schuldig.“ Sanft fuhr ich ihm mit dem Daumen über die Schulter. „Danke. Für alles. Und das meine ich ehrlich.“
    Sein Gesicht entspannte sich, und ein Lächeln glitt darüber.
    „Kein Problem, Süße. Mit dir loszuziehen ist besser als ein Holovid-Spiel.“
    Das Herz wurde mir schwer, und trotzdem zwang ich mich, sein Lächeln zu erwidern. Jace Monroe, der Mann, von dem ich geglaubt hatte, er habe mich vor einigen Jahren verlassen, liebte mich. Und trotzdem war mir die Vorstellung, von jemand anderem als Japhrimel angefasst zu werden, unerträglich. Und falls Japhrimel wirklich wieder zum Leben erweckt werden konnte… „Das werte ich jetzt mal als Kompliment. Auf geht’s.“

24
     
     
     
    Polyamours Etablissement lag am nördlichen Rand des Tank District, an der Grenze zum Finanzzentrum in der Innenstadt. Natürlich musste sie nahe bei ihren Klienten sein – und ihre Klienten mussten reich sein. Um sich ein Verhältnis mit Polyamour oder einer ihrer Sexhexen leisten zu können, musste man eine Stange Geld hinlegen, eine Ausgabe, vor der vielleicht selbst Luzifer zurückgeschreckt wäre. Sie hatte uns offensichtlich erwartet, denn ihr Sicherheitsnetz erkannte meinen Gleiter als zugangsberechtigt an. Jace klopfte ein paar Minuten auf der Konsole herum, dann klinkte sich die Netz-KI in die unseres Gleiters ein und ließ ihn in einem kreisförmigen Muster herabsinken, bis er mit einem Ruck auf dem Dachlandeplatz zum Stehen kam. Es war taghell, und so stand auf dem Parkplatz nur eine einzige glänzende Gleiterlimo.
    Ein paar Sekunden lang betrachtete ich das Dach und die Abschirmung. Das Haus war gut gesichert, sowohl magisch als auch elektronisch; ich hätte nicht in der Lage sein wollen, das System knacken zu müssen. Der Zugang vom Dach her war wie eine kleine steinerne Gartenlaube gestaltet, an der glitzernde Plaslichter befestigt waren. Treppenstufen führten nach unten.
    Jace und ich sahen uns an. Ich schüttelte meine rechte Hand aus, die sich mal wieder zu verkrampfen drohte. Meine Schulter beruhigte sich ein wenig. Vielleicht konnte die äußere Ruhe, unter der ich meine aufkeimende Panik verbarg, das Dämonenmal täuschen.
    Wir gingen die Treppe hinunter und gelangten schließlich zu einer mit ansprechenden Schnitzereien versehenen Mahagonitür. Venus’ hölzernes Gesicht sah uns von der einen Seite ernst an, Persephone mit ihrem Granatapfel von der anderen. Manche hätten das vielleicht fälschlicherweise für Kunst gehalten, aber ein Magi-trainierter Psion wusste es besser. Das Reich der Sexhexen ist Eros und Thanatos, der Lebensdrang verbunden mit der Realität des Todes, Schmerz, der sich in Lust und damit in Psinergie verwandelt; dass man die Lust Klienten darbot, tat dem Geheimnis keinen Abbruch.
    Einige Theoretiker behaupten, dass Sexhexen das Bindeglied zwischen Sedayeen – den Heilern – und Nekromanten darstellen, die sich im Reich des Todes bewegen. Ich glaube das nicht.
    Dennoch kann ich die Macht nicht leugnen, die Sex ausübt. Kein Psion, der sich mit den grundlegendsten Bedürfnissen des Körpers beschäftigt, kann das. Sex ist nur der geringere Teil dessen, was Sexhexen anbieten. Erlösung, Verzückung, die Möglichkeit, mit den am tiefsten verborgenen Fantasien und den verbotensten Fetischen zu spielen, außerdem Kameradschaft und Verletzlichkeit. Sexhexen wenden die ganze Energie ihres Körpers auf, um zu beruhigen, die ganze Energie des Sex, um zu verzücken, zu lockern, zu befreien. Es ist eine berauschende Erfahrung, und die Leute blättern Unsummen dafür hin. Die Besteuerung der Sexhexenhäuser ist eine der besten Einnahmequellen der Hegemonieregierung.
    Zwei Vollspektrallampen, die aussahen wie Gaslaternen, brannten hinter einem silbrigen Spalier aus prunkvollen Kutschenlampen. Ich atmete tief ein und roch Kyphii, Sex und Hasch.
    „Klasse“, murmelte Jace. „Da komme ich endlich mal zu Polyamour’s, und dann ist es tagsüber.“
    Ich lachte. Das Geräusch hallte von den cremefarbenen Marmorwänden wider. „Ich frage mich, wie es auf dieser Treppe ist, wenn es regnet.“
    „Glitschig. Aber stell dir mal die Möglichkeiten vor, die sich daraus

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