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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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ergeben.“
    „Bandscheibenvorfall. Schädelbruch.“ Nur mit größter Anstrengung konnte ich ein Lachen zurückhalten.
    Er kicherte schnaubend. „Du hast einfach keine Fantasie.“
    „Eher zu viel.“ Das Geplänkel war mir so vertraut, dass ich mich ein wenig entspannte. Dann begannen sich mit einem theatralischen Quietschen die Türen zu öffnen, und durch den breiter werdenden Spalt fiel kerzenähnliches Licht in das Treppenhaus.
    Wir warteten. Mit der rechten Hand hielt ich den Schwertgriff umklammert. Jace stieß einen Ton aus, der nicht ganz ein Pfeifen war, aber auch nichts von einem Wort hatte. Nachdem sich die Tür ganz geöffnet hatte, konnten wir einen schwach erleuchteten Gang erkennen, der mit roten Samtvorhängen ausgekleidet und mit geschmackvollen Marmorstatuen dekoriert war. Und dort, in der Mitte des Ganges, stand der Transvestit Polyamour, die berühmteste Sexhexe unserer Generation.
    Sie war hochgewachsen, und ihr schön geschnittenes Gesicht war wie ein architektonisches Meisterwerk. Sie hatte karamellfarbene Haut, langes, lockiges schwarzes Haar und faszinierende graue Augen mit dichten, pechschwarzen Wimpern. Ein bauschiges hellrosa Seidenkleid entblößte ihre gut aussehenden, leicht muskulösen Beine. Ihre Füße waren nackt und überraschend klein, die Nägel blutrot lackiert. An einem ihrer zarten Fußknöchel trug sie ein dünnes goldenes Kettchen, und von ihren perfekt modellierten Ohren baumelten goldene Reifen. Hoch oben auf ihrer linken Wange saß ansprechend platziert der implantierte Rubin, dessen machtvollen Schutzclip jeder Datscan sofort enthüllen würde. Wenn irgendwo in ihrer Nähe eine Plaswaffe losging, ein Projektil einschlug oder wenn jemand versuchte, den Rubin herauszureißen, wurde automatisch die Polizei verständigt. Ein Datscan würde außerdem zeigen, dass sie eine zugelassene Sexhexe war und somit nicht unter eine Reihe von Gesetzen fiel, die für andere Psione galten. Wer sie angriff, konnte mit zehn Jahren in einem Staatsgefängnis rechnen. Sexhexen brachten der Regierung so viele Steuergelder ein, dass sie es nicht sehr schätzte, wenn ihnen etwas passierte – nicht wie in den fünfzig Jahren vor und nach Erlass der Parapsycho-Gesetze, als Sexhexen beinahe ausgestorben wären, weil man sie schändlicherweise wie Vieh ge- und verkauft und schlimmer behandelt hatte als alle anderen Psione.
    Sie schnappte nach Luft, und unter dem Seidenkleid hoben sich ihre kleinen, hochsitzenden Brüste. Ich fragte mich, ob es Implantate waren oder ob sie Hormone genommen hatte.
    Ihre Psinergie dehnte sich aus und strich liebevoll über unsere Schutzschilde. Der vertraute Geruch nach Sexhexe – Sex, Verletzlichkeit und reine, süßliche, moschusartige Hitze – strömte in Wellen von ihr aus.
    Anubis, sie ist mächtig.
    „Dante Valentine. Und Jace Monroe.“ Sie neigte leicht den hübschen Kopf, und ihre perfekten Locken fielen ihr in Kaskaden über die Schulter. „Ich dachte mir schon, dass Sie früher oder später kommen würden. Die Holovids haben gerade die Nachricht von Aran Helms Tod gebracht.“ Ihre Stimme war wie flüssiger Karamell, hatte aber auch eine gewisse Schärfe – zu tief für eine Frau, zu hell für einen Mann.
    Ich schnupperte. Irgendetwas roch hier komisch: ein fauliger Anflug von Angst unter all dem Parfüm.
    Dann sah ich, dass an ihrer Kehle etwas silbern glitzerte.
    Ich fuhr mit der Hand in die Jackentasche und zog die zerrissene Halskette heraus, an deren Ende das Pik baumelte. „ Tig vedom deum.“ Meine Stimme ließ den Gang erzittern, und die Samtvorhänge rauschten. Ich hatte ganz vergessen, vorsichtig zu sein.
    Polyamour wurde blass und trat einen Schritt zurück. Sie griff sich an die ebenmäßige Kehle und berührte ihre eigene Halskette. Wären meine Augen nicht so gut gewesen, hätte ich es in dem flackernden, trüben Licht vielleicht gar nicht gesehen. Aber da war es, ein silbernes Pik. Ich fühlte mich unwohl und zugleich glücklich, weil ein weiteres Puzzlestück seinen Platz fand. Ich kam der Lösung allmählich näher. Bist du jetzt zufrieden, Christabel? Ich erinnere mich, und andere Leute zwinge ich ebenfalls, sich zu erinnern. Bist du jetzt endlich zufrieden, verdammt noch mal?
    „Sie waren kein Mitglied, aber Sie wissen Bescheid.“ Ihre Stimme klang jetzt nicht mehr so sanft. Wieder glitt ihr Blick über mich. „Kommen Sie doch rein.“
    „Das sollten wir wohl.“ Ich ging die Stufen hinunter. Jace folgte mir. „So wie ich

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