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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Ringen kam ich mir allmählich vor wie eine Holo-Modenschautafel.
    Ich habe den Geist eines Menschenmannes um Vergebung gebeten. Gleichzeitig frage ich mich, warum ihm ein größeres Stück deines Herzens gehört als mir.
    Hat er das tatsächlich gedacht? Hat er tatsächlich gedacht, ich wäre so kleingeistig oder unloyal? Ich hatte Jace geliebt. Ich hatte ihn geliebt und war dennoch unfähig gewesen, ihn zu berühren, ihm die gleiche Zuneigung entgegenzubringen wie er mir. Er war eines der letzten Verbindungsglieder zu der Person, die ich vor Rio gewesen war. Bevor ich zur Halbdämonin geworden war und mich an Luzifers Auftragsmörder gebunden hatte.
    Ich hatte ihn geliebt. Aber Japhrimel brauchte ich auf eine Art, wie ich Jace nie gebraucht hatte.
    „Ich komme schon klar“, sagte ich in das Halbdunkel hinein. Meine Stimme jagte mir einen Schreck ein, mein Herz begann zu rasen. Japhrimel. Japh. Wo bist du? Was machst du? Wie lange muss ich hier auf dich warten?
    „So lange, wie es eben dauert.“ Erneut fuhr ich zusammen. Ich schüttelte den Kopf, sodass mir der dicke Haarzopf gegen den Rücken schlug. Sanft strichen meine Finger über die Schwertscheide, was die Panik ein wenig linderte. Ich holte tief Luft, machte auf dem Absatz kehrt und erstarrte.
    Am anderen Ende des Zimmers verschmolz ein Schatten mit der Düsternis. Das Herz schlug mir bis zum Hals.
    Blaue Augen glitzerten, ein goldener Haarschopf wurde sichtbar. Und war schon wieder verschwunden. Staub wirbelte auf und verschmolz zur gewundenen Form einer Schamanentätowierung, ehe ein Lufthauch durch das fragile Muster fuhr und es zerstörte. Diese Tätowierung kannte ich ebenso gut wie meine eigene oder die von Gabe.
    „Ihr Götter“, flüsterte ich. Ein warmer Nachtwind fegte durchs Zimmer.
    Hör auf damit. Das bildest du dir nur ein. Du stehst unter Schock. Du hast eine üble Erfahrung hinter dir und wünschst dir, irgendjemand, ganz gleich, wer, wäre bei dir. Hör auf mit diesen Fantastereien. Wenn du als Nekromantin anfängst, Halluzinationen zu bekommen, kannst du gleich einpacken.
    Doch die Luft war erfüllt vom Geruch von Tamales und Blut, von Eis und nassem Rattenfell.
    Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Instinktiv zog ich mein Schwert. Blaues Feuer zuckte die Klinge entlang und spiegelte sich im Boden, als ich ganz automatisch die Haltung einnahm, die mir längst in Fleisch und Blut übergegangen war.
    Der Geruch von Tamales, Blut und Psinergie war der von Nuevo Rio, Jace’ Heimatstadt. Doch mich irritierten die anderen Bestandteile, die mich gleichzeitig lähmten und wütend machten. Nach Eis und nassem Rattenfell hatte ein Dämon gerochen, den ich unzweifelhaft getötet hatte. Dabei geholfen hatten mir eine Riesenportion Glück und mein rasender Zorn. Ich hatte seinen Hals zerfetzt, ihm mein Schwert in das Herz gerammt, den Rest durch den Fleischwolf gedreht und im Meer versenkt. Japhrimel hatte mir versichert, dass Vardimal endgültig tot war.
    Ausgerechnet dann, wenn Japhrimel mir nicht helfen kann, muss ich von einem toten Dämon heimgesucht werden.
    Mich packte dermaßen die Wut, dass mein Schwert vor Funken nur so sprühte. Mit ausgestrecktem Arm hielt ich die Scheide vor mich, bereit zuzustoßen, jeden Schwachpunkt des Feindes auszunutzen. Ich ging leicht in die Knie und schlich mit dem Rücken zur Wand am Schreibtisch vorbei in eine Ecke des Zimmers.
    Bei jedem Angriff ist es das Warten, das an den Nerven zerrt. Das gilt sowohl für den Angreifer wie für den Verteidiger. Einmal hatten Jado und ich uns auf den Tatamimatten seines Trainingsraums eine geschlagene halbe Stunde nicht bewegt, abgesehen vom Blinzeln. Ich war nie eine geduldige Kämpferin, sondern habe stets den Angriff vorgezogen, um die Kraft des Feindes gegen ihn selbst zu kehren. Aber das bedeutete nicht, dass ich um jeden Preis angreifen musste.
    Ehrlich gesagt befand ich mich momentan auch nicht in bester Verfassung für einen Kampf. Ich fühlte mich, als hätte man mir das Herz aus dem Leib gerissen. Tränen schossen mir in die Augen, sodass ich kaum noch sehen konnte. Nur mühsam unterdrückte ich ein Schluchzen. Er fehlte mir. Er fehlte mir ganz entsetzlich.
    Dann hörte ich plötzlich Gleiterzellen. Kam jemand zu Besuch?
    Zieh eine Nummer, ich muss gerade noch einen anderen Feind erledigen. Japhrimel hatte mir befohlen, im Haus zu bleiben.
    Musste ich nun etwa eine Guerilla-Attacke in den eigenen vier Wänden abwehren?
    Ich atmete tief ein. Der

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