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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Eve zugesagt hatte, war es kein Wunder, dass er nicht mit mehr Informationen herausrückte. So wie die Dinge standen, war ich eindeutig eine Belastung für ihn und rangierte irgendwo zwischen potenzieller Geisel und undichter Stelle. Er musste damit rechnen, dass ich zu Eve laufen würde, sobald ich dazu in der Lage war.
    Er ist davon überzeugt, dass Eve auf der Verliererseite steht, und er will bei den Siegern sein. Ich schüttelte den Kopf, die Haare fielen mir über die Schultern. Hör auf, die Dinge von seinem Standpunkt aus zu betrachten, verdammt noch mal. Du bist sauer auf ihn, schon vergessen?
    Wie wahr. Aber dennoch wollte ich ihn sehen. Allmählich wurde das alles geradezu lächerlich. Selbst wenn er mich ein wenig misshandelt hatte, so hatte er doch eindeutig dem Teufel Paroli geboten und mir das Leben gerettet. Solche Sachen stimmen eine Frau immer milde, sogar einem verlogenen dämonischen Grobian gegenüber.
    Ich brachte die beiden zum Vaccavine Hotel am Rand des Tank District. Die Sedayeen schickte ich rein, um das Zimmer zu buchen, die Schamanin jagte ich die Feuerleiter hinauf. Im zweiten Stock sollten sie sich treffen. Nachdem ich sie untergebracht hatte, sicherte ich die Wände. Dass die Schamanin den Atem anhielt und Mercy offen Furcht zeigte, ignorierte ich einfach. Ich war so daran gewöhnt, über eine nahezu dämonische Psinergie zu verfügen, dass es für mich eine ernüchternde Erfahrung war zu sehen, dass sich selbst Psione wie Normalos aufführen und große Augen machen konnten.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass uns niemand gefolgt war, ließ mich aber trotzdem am Fenster nieder und legte mir das Schwert über die Knie. Mercy warf sich aufs Bett und war binnen Sekunden selig eingeschlafen. Eine Fähigkeit, um die ich sie beneidete. Sie war offenbar noch zu jung, um schon eine Zulassungstätowierung zu haben, und ich fragte mich, in welcher Beziehung die beiden Frauen zueinander standen. Beide schienen sich in der Gegenwart der anderen jedenfalls sehr wohlzufühlen.
    Das erinnerte mich an Doreen, und mein Herz verkrampfte sich vor Schmerz.
    Die Schamanin lief im Zimmer auf und ab, bis sie auf dem billigen roten Teppich über die gesamte Länge eine Spur hinterließ. Als sie finster auf den Flur sah, gaben die Bänder an ihrem Stab leise Geräusche von sich. Sie wagte es nicht, mir grimmige Blicke zuzuwerfen, aber ich hatte ganz stark den Eindruck, dass nicht viel dazu fehlte.
    Ich zog Eddies Akte aus der Tasche. Inzwischen sah sie ziemlich mitgenommen aus. Das dicke Manilapapier war an den Ecken schon recht zerknittert. „Na schön, Eustace Edward“, sagte ich leise. „Dann schauen wir mal, was du mir zu sagen hast.“
    Den ersten Laserausdruck erneut zu sehen war für mich ein Schock. Zerschlagenes Glas, getrocknetes Blut, Eddies Kopf viel zu weit nach hinten gedrückt, als dass seine Halswirbel dies noch hätten heil überstehen können. Auch sein Haar war blutverklebt, in seinen Wangen steckten Plasscherben. Seine Jacke hatte er nicht an. Nur Jeans und die Überreste eines T-Shirts mit der Aufschrift RetroPhunk4EVAH! Um seinen Hals funkelte eine goldene Kette, an der vermutlich ein Hochzeitsbrillant hing.
    Ein saurer Geschmack machte sich in meinem Mund breit. Ich drehte das Blatt um. Darunter lag das übliche Dokument der Polizei von Saint City: Name des Opfers, Alter, Todesursache, Tatortfunde …
    Die Adresse las ich zweimal, dann noch einmal. Was, zum Teufel, hatte das zu bedeuten?
    Eddie war in einem PicoPhize-Labor im Stadtzentrum ermordet worden. Und der Akte zufolge war der Hauptverdächtige ein gewisser J.T. Massadie.
    Nie und nimmer, Danny, hörte ich eine vertraute Stimme in mein rechtes Ohr flüstern. Sie klang ganz nach Eddies üblichem lakonischem Knurren. Wenn Gabe einen klaren Hinweis auf diesen Kerl gehabt hätte, dann hätte sie dir seinen Namen genannt.
    Jetzt schlägt’s dreizehn. Wenn ich schlafe, träume ich von dem einen toten Mann, und wenn ich wach bin, höre ich einen anderen. Bedenkt man, dass ich außerdem noch mit einem Dämon liiert bin, dann muss ich feststellen, dass mein Leben mittlerweile selbst für mich ein wenig zu interessant geworden ist. Und das will was heißen. Wie gern hätte ich jetzt Zeit für eine Meditation gehabt, um meinen Kopf frei zu kriegen und die Gedanken neu zu ordnen.
    Ich rutschte unruhig auf dem Stuhl herum und mein Schwert summte in der Scheide leise vor sich hin. Massadie wollte von dem Heilmittel profitieren, falls Eddie

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