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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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es herstellen konnte. Sowohl seine Position in der Hierarchie des Konzerns als auch sein Pensionskonto wären so gesichert.
    Massadie hätte dies nie und nimmer zugelassen, Gier ist ein besserer Beweis für seine Unschuld als jedes noch so bombensichere Alibi.
    Der Polizist, der die Morduntersuchung leitete, hieß Gilbert Pontside. Ein Normalo. Da konnte was nicht stimmen. Der Mord an einem Psion fiel in die Zuständigkeit des parapsychischen Einsatzkommandos von Saint City. Der Fall hätte einem Nekromanten oder einem Schamanen zugeteilt werden müssen. So lauteten die Vorschriften. Ein Magi oder ein Zeremonialer hätte den Fall nur dann übernehmen können, wenn er einen Nekromanten als Partner hätte.
    Die Regeln sind eindeutig. Der Mord an einem Psion muss von Psionen untersucht werden, nicht nur wegen der Gefährlichkeit krimineller Psione oder von Normalos, die nicht davor zurückschrecken, einen Psion umzubringen, sondern wegen des Risikos, an Schmarotzer – an psychische Vampire – zu geraten. Wenn die Leiche eines Psions nicht verbrannt wird, ruft sie manchmal das Ka eines Schmarotzers auf den Plan.
    Und was ich über Schmarotzer wusste, reichte, um mir einen Schauder über den Rücken zu jagen.
    Ich fragte mich, ob Pontside mit Gabe befreundet gewesen war. Ich fragte mich, ob er wohl auf der Gehaltsliste der Tanner-Familie stand. Vor allem aber fragte ich mich, ob sie ihm die Tür aufgemacht hatte oder ob ihre Schutzsysteme ihn erkannt und deshalb nicht reagiert hatten, als er gekommen war, um das Haus zu verwüsten.
    Es war eine Arbeitshypothese. Kein Wunder, dass Massadie versuchte, mich aufzuspüren. Wurde er ebenfalls von der Tanner-Familie geschmiert, oder hatte er einfach nur Angst um sein elendiges Leben?
    Über diese Dinge dachte ich gerade nach, als sich plötzlich meine Nackenhaare aufrichteten. Meine linke Schulter kribbelte heftig. Ich blickte auf den Armreif: alles ruhig, kein grünes Licht.
    Aber er war eiskalt und dunkel, wie tot. Ich wünschte, ich hätte Zeit und Mittel, das verdammte Ding von meinem Handgelenk zu entfernen.
    Ich stopfte die Aktenmappe wieder in meine Tasche und stand auf. „Leg dich aufs Bett“, sagte ich zu der Schamanin, die rechte Hand am Schwertknauf. Rasch ging ich die Möglichkeiten durch, aus welcher Richtung ein Angriff erfolgen könnte, eventuelle Einschusswinkel, und was ich unternehmen sollte, falls ich die beiden verteidigen musste.
    „Hat uns jemand verfolgt?“ Sie räusperte sich hörbar. Ihre wunderbaren Augen waren weit aufgerissen. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass sie schwer auf die vierzig zuging, aber in diesem Augenblick sah sie ebenso jung aus wie Mercy. Ich zog mein Schwert. Das Metall summte leise, und eine mattblaue Flamme züngelte die Klinge entlang.
    „Leg dich sofort aufs Bett!“, schrie ich sie an. Verdammte Zivilisten. Mein Herz schlug heftig. Wie sollte ich nur zwei hilflose Menschen schützen, es mit einer Mafia-Familie aufnehmen und mich gleichzeitig möglichst unauffällig verhalten, da Dämonen in der Stadt waren, die mich schnappen und als Geisel missbrauchen wollten?
    Sie wagte keine Widerworte mehr, da es an der dünnen Tür dreimal leise klopfte. Ich versteckte mich schnell hinter der Wand, die unser Zimmer mit einem kleinen Bad verband. Mein Schwert hob sich automatisch, als sich die Schutz- und Sicherungssysteme, die ich um den Raum gelegt hatte, violett verfärbten.
    Türknauf und Magschloss öffneten sich. Die Türangeln quietschten, und die Tür schleifte über den billigen Teppich. Ich schaute mich rasch um. Cam stand mit verspannten Schultern neben dem Bett. Die Kanten ihres Eichenstabs glühten rot – ein typischer Verteidigungszauber der Schamanen –, und ihre Haltung war die Grundposition gegen unbekannte Bedrohungen.
    Anscheinend war sie doch nicht völlig hilflos. War ihre sanfte Art nur eine Verteidigungstaktik?
    „Valentine“, hörte ich eine bekannte Stimme von der Tür her sagen. „Immer mit der Ruhe. Es ist ein Freund.“
    Mein Herz pochte. Von wegen Freund, Mister.
    Schritte. Bewusst laut. Die Tür schloss sich hinter ihm. Er stand im Flur. „Entspannen Sie sich, Werteste. Sie brauchen meine Hilfe. Ich habe ein paar sehr schlechte Neuigkeiten.“
    Mit erhobenem Schwert trat ich hinter der Wand hervor und stand vor McKinley.
    Er sah beschissen aus, aber immerhin hatte er sich neu und komplett in Schwarz eingekleidet, und auch seine Schulter schien wieder eingerenkt zu sein. Er steckte ein bekannt

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