Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl
unten fallen. Und die Entdeckung, die ihm die Rente garantiert hätte, geht flöten.“ In Mercys Augen leuchtete plötzlich ein Hoffnungsschimmer auf. „Gabe hat gesagt, sie würde Sie anrufen. Geht’s ihr gut? Und was ist mit der kleinen Liana?“
Die Aufzeichnungen, Die Notizzettel, vielleicht eine Formel. Ich betrachtete die Stechäpfel, die vor Gesundheit nur so strotzten. „Gabe ist tot“, sagte ich kühl. „Wo das Mädchen ist, weiß ich nicht. Gabe hat mir nur gesagt, es sei an einem sicheren Ort. Im Moment bin ich vor allem damit beschäftigt, die Arschlöcher kaltzumachen, die seine Eltern umgebracht haben.“ Und daneben noch damit, mir den Teufel vom Leih zu halten und meinem Gefallenen aus dem Weg zu gehen. Teilweise war das gelogen. Ich wusste, wo sich Gabes Tochter aufhielt, aber bevor diese Geschichte nicht zu Ende gebracht war, würde ich das keiner Menschenseele verraten. Liana, so heißt sie also.
„Gabriele ist tot?“ Die Schamanin tauschte einen langen, bedeutungsschwangeren Blick mit Mercy und machte eine rasche, aber beherrschte Bewegung. Offenbar aus purem Frust. Oder wollte sie nach dem Schwert greifen, das sie gar nicht trug? „Verdammter Mist.“
Es versetzte mir einen Schock. Ein Warnzeichen. Ich starrte die Heilerin an, doch sie senkte den Kopf. Irgendetwas lief hier ab, etwas, von dem ich nichts wusste.
Vielleicht wurde ich aber auch nur paranoid. Das hier waren eine Sedayeen und eine befreundete Schamanin, Eddies Mitarbeiterinnen … und in etwa so gefährlich für mich wie früher Gabe.
„Könnt ihr beide irgendwo untertauchen?“ Ich klappte die Lasche meiner Tasche auf und wühlte darin hemm. Etwas Metallenes klirrte. Ich spürte den harten Lederrand des Buches, das mir Selene gegeben hatte, das dicke Papier der Mordakte. Ich musste mir einen Ort suchen, wo ich in Ruhe lesen konnte. „Seid ihr über ein Komm-Netz mit anderen Chill-Kliniken verbunden?“
„Warum?“ Die Schamanin wirbelte ihren Stab durch die Luft, dass die Bänder nur so flogen. Ihre scharf glühende Aura pulsierte vor innerer Anspannung. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, und sie warf einen Blick in Richtung Mercy wie als Warnung, ich solle mich um der Heilerin willen um mehr Freundlichkeit bemühen.
Ärger ließ meine Wangen erröten, meine rechte Hand ballte sich in der Tasche zur Faust. Ich sah ihr direkt in die bernsteinfarbenen Augen. Warum? Weil ich es wissen will, verdammt noch mal, Schamanin. Wenn du dir die Zeit für das eine oder andere Kampftraining genommen hättest, könntest du für dich und deine Heilerin jetzt möglicherweise seihst sorgen. Und du hättest Eddie mehr Schutz bieten können. Ich schluckte meinen Zorn hinunter. „Weil ich etwas habe, das ich über das Netzwerk der Kliniken unter die Leute bringen möchte, Schamanin. Spricht was dagegen?“
Die Sedayeen machte einen Schritt nach vorne. „Kommt, beruhigen wir uns wieder.“ Sie breitete die Arme aus. „Von hier aus können wir die gesamte Westküste erreichen, und von dort kann es in die ganze Welt gesendet werden. Wollen Sie eine Nachricht abschicken?“
„Das kannst du laut sagen. Habt ihr irgendeinen Ort, wo ihr sicher seid?“ Und erzählt mir jetzt bitte nicht, dass ich euch einen suchen soll. Ich kann es mir nicht leisten, mir noch eine Scheißheilerin und eine Schamanin auf den Hals zu laden, die zu faul für regelmäßiges Kampftraining ist.
Die Schamanin lachte. Es klang eher nach einem verbitterten Bellen, ihr Blick war hart und kalt. „Das hier war unser sicherer Ort. Was haben Sie denn gedacht?“
Ich bin eine Medaira. Auch wenn dir das einen Scheißdreck sagen wird. Schließlich weiß ich höchstens die Hälfte von dem, was das bedeutet. Wo bist du, Japhrimel? Auf der Jagd nach Eve? Meine Finger fuhren über den Lederrand des Einbands. Für Leder war es eigentlich zu fein genarbt, aber wie Plasilica oder Kunstleder fühlte es sich auch nicht an. Vielleicht bringt mir das was – wenn ich es übersetzen kann. In welcher Sprache es wohl geschrieben ist? Hör auf damit, Danny. Du hast momentan ein paar andere Hühnchen zu rupfen. „Na gut, vorübergehend spiele ich für euch den Schutzengel, Mädels. Ich werde dafür sorgen, dass ihr am Leben bleibt und nicht der Tanner-Familie in die schmierigen kleinen Hände fallt.“
„Warum?“ Cams Finger huschten über den Stab, ihre Aura pulsierte. Wenn sie ein Kampftraining absolviert hatte, wieso trug sie dann kein Schwert? Und weshalb, in Anubis’
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