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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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tun, Leichenfrau? Gabe hat dir vertraut, und die anderen behaupten, du hättest sie ermordet.“
    Eins zu null für mich. Wenn er glauben würde, dass ich Gabe umgebracht hätte, dann hätte er nicht hier draußen auf mich gewartet. Vor allem aber hätte er mich dann nicht gefragt, was er tun sollte. Sieht so aus, als ob ich auch einmal ein bisschen Glück habe. Wird aber auch wirklich höchste Zeit.
    Rasch und geschickt steckte ich ihm die Phiole mit dem Anti-Chill-Mittel in seine Jackentasche, zog gleichzeitig aber so fest am Stoff, dass er mitbekam, was ich da tat. „Finde heraus, was da drin ist, dann wirst du ja sehen, ob ich die Wahrheit sage. Besuch ein paar von deinen Handlangern bei der Sitte und sorg dafür, dass sich herumspricht, ich würde Gabes Mörder umlegen, ganz egal, wer das getan hat. Und überprüf auch das Datennetz der Chill-Kliniken entlang der Westküste. Inzwischen sollte die Formel für das Mittel eigentlich um die ganze Welt sein.“
    „So ein Gegenmittel würde mich arbeitslos machen.“ Diese Aussicht schien ihn allerdings nicht allzu sehr zu beunruhigen. Wie viel auch immer ich an Chill, dieses gierige Monster, verloren hatte, er hatte mehr verloren. Vor einigen Jahren war ich bei der Beerdigung seines Sohnes dabei gewesen, der als Teenager süchtig geworden und an einer Dosis verunreinigter Drogen gestorben war. Er war nicht das einzige Opfer gewesen – der Dealer, der Clormen-13 mit Thyolin verschnitten hatte, hatte fast die ganze Stadt damit überzogen –, aber sein Tod war der Grund, dass sich Hormans angeborener Zynismus verfestigt hatte.
    Und sein Hass auf Chill.
    Ich schnaubte kurz. „Du bist ein Polizeibeamter der Hegemonie, dann steht dir auch eine Pension zu. Abgesehen davon kannst du ja immer noch hinter nicht angemeldeten Nutten herjagen. Das macht außerdem mehr Spaß. Oder hinter XTS-Dealern, Vox-Schnüfflern, Bit-Füchsen oder Permaspray-Junkies … oder du kümmerst dich um Mobbingfälle.“ Ich musste mich nicht anstrengen, um belustigt zu klingen, und hatte das Gefühl, gleich wie eine Blöde loskichern zu müssen. Meine linke Schulter pochte vor Schmerz.
    „Du Miststück!“ Hormans Aura leuchtete ganz rot vor Angst. Seine Zigarette, die bis auf den Filter heruntergebrannt war, pfefferte er in die Mülltonne. Mich sah er nicht an. „Wieso tust du mir das an, Valentine? Ich habe dir doch nie was getan.“
    „Aber du hast hier draußen gewartet. Sieh es als Gefallen für Gabe. Betrachte mich als die Hand der Rache, die die Täter selbst heraufbeschworen haben.“ Ich glitt an ihm vorbei aus der Mauernische. Es hatte leicht zu regnen begonnen. Ich blickte hoch, um den Gleiterverkehr zu überprüfen, betrachtete die Ströme der zigarrenförmigen Personengleiter und der größeren, dickbäuchigen Frachtgleiter bei ihrem Luftballett. „Wenn möglich, gib deinen Kollegen Bescheid, dass ich Gabe nicht ermordet habe. Und dass Pontside laut Originalakte der offizielle Ermittler beim Mord an Eddie ist. Aber bring dich um Sekhmets willen nicht selbst in Gefahr.“ Ich machte eine kurze Pause, dann fügte ich versöhnlich und nachdenklich hinzu: „Ich würde nur sehr ungern auch deinen Tod noch rächen müssen.“
    „Gott verdammt …“, begann Horman, aber ich war schon weg. Was ich wissen musste, hatte ich erfahren.
    Die Hälfte aller Polizisten in Saint City mochte ja glauben, dass ich Gabe umgebracht hatte. Aber die andere Hälfte dachte dies nicht, und Horman hatte keine Probleme bekommen, weil er draußen in der Rauchernische gestanden und an dem Chivas genippt hatte, den ihm sein Partner gebracht hatte. Jetzt wusste noch jemand, dass ein Normalo offiziell den Mord an einem Psion untersuchte, und vielleicht hatte ein anderer sogar am Tatort von Gabes Ermordung entdeckt, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zuging. Trotz seines vernachlässigten Äußeren genoss Horman Respekt innerhalb der Polizei von Saint Cityer galt als einer vom guten, alten Schlag. Wenn er irgendwo eine entsprechende Bemerkung fallen ließ, dann würde sich dies rasch herumsprechen.
    Ich hatte mir wieder etwas Luft verschafft. Genauer gesagt hatte ich es Gabe zu verdanken, denn sie hatte einem fetten, unflätigen, nach Soja-Whiskey stinkenden Bullen unmissverständlich klargemacht, dass er mir trauen konnte, egal, was die hohen Tiere auch behaupten mochten.
    Du kümmerst dich immer noch um mich, Gabriele. Ausgesprochen nett von dir.
    Selbst meine innere Stimme wurde von Schluchzern

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