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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Ich bleckte die Zähne und knurrte zurück. Meine Wut war nicht zu überhören. Dann machte ich etwas, das ich besser gelassen hätte: Ich sprang auf ihn zu, ritt aus blankem Übermut eine Attacke. Meine Schulter wurde zertrümmert, meine ganze rechte Seite wurde aufgerissen. Der Schmerz fraß mich schier auf. Der Armreif, der vor Psinergie schon fast rauchte, gab einen hohen Ton von sich. Blut spritzte durch die Gegend, während über uns Blitze hinwegzuckten. Ich stürzte, versuchte vergeblich, wieder aufzustehen. Kies drang mir in Haar, Mund und Augen. Ich legte alle Kraft in meine nächste Bewegung und rammte mein Schwert in rauchendes Dämonenfleisch.
    Wir stürzten beide zu Boden; das Katana steckte in der Brust des Höllenhunds. Seine Krallen verhakten sich in meinen Rippen. Von ferne hörte ich schwache Schreie. Der Regen klatschte auf uns nieder. Der Himmel erzitterte unter den weißen Peitschenschlägen der Blitze.

25
     
     
    Ich sank mit dem Rücken auf einen Teppich aus Gras und sah blinzelnd hoch zu den endlosen Weiten des blauen Himmels. Das Licht der Sonne wärmte mir das nackte Handgelenk. Ich stützte mich auf die Ellenbogen. Ich konnte jeden einzelnen saftig grünen Grashalm deutlich erkennen. Vor mir erstreckte sich ein Feld, das lediglich von einer halb zerfallenen Steinmauer umgeben war, bis zu den violetten Schatten eines Gebirges am Horizont. Eine Eiche reckte stolz ihr volles Sommerlaub empor. Jeden Moment rechnete ich mit einem Trupp altchristlicher Amish, die mit ihren breitkrempigen Hüten unterwegs zu einem ihrer Treffen waren. Oder mit einem Sabbat, für den die Hexen Körbe voller Speisen anschleppten, wenn die Magik- Kunststücke vollendet waren … oder mit einer Gruppe der Evangelikalen von Gilead, die Frauen verschleiert, die Männer in Anzug und Krawatte, das pomadisierte Haar in der Mitte gescheitelt und unter kleine, runde, gestickte Käppchen gezwängt.
    Das gefällt mir besser, sagte er neben mir, gleichfalls auf die Ellenbogen gestützt und mir so nah, dass ich ihn riechen konnte: Schamanengewürz, Pfeffer und Honig. Der saubere, gesunde Geruch eines Mannes, nicht die Spur des ätzenden Gestanks von Dämonen.
    Jace, in Jeans und weißem Baumwollhemd mit steifem Kragen, räkelte sich an meiner Seite. Die Sonne ließ seine Haare golden glänzen und seine Augen glühen. Der Schnitt schien nicht billig gewesen zu sein, und am Handgelenk trug er eine Uhr von Bolgari. Das Gras kitzelte mich in den Händen, als ich mich aufrichtete und mich von oben bis unten musterte – schwarzes T-Shirt, Jeans. Ich war barfuß, meine Zehen waren bleich wie die der Menschen und meine Nägel mit Molekulartropfenlack karmesinrot bemalt.
    Du hier? Ich brachte nur ein mattes Flüstern zustande. Jason.
    Elegant zog er eine goldene Augenbraue nach oben. Im Mund hatte er einen langen Grashalm, lässig wie eine Zigarette. Seine Nase war von Sommersprossen übersät, die nur dann zu sehen waren, wenn er direkt von der Sonne beschienen wurde. Selbst die goldene Tönung seiner glattrasierten Wangen war zu erkennen.
    Ach, es schmerzte mich, ihn so detailgetreu vor mir zu haben.
    Als er sich aufsetzte und die Beine im Schneidersitz übereinanderlegte, spannten sich unter dem Hemd die Muskeln. Sein Knie stieß mich an. Der Halm löste sich von seinen Lippen und verschwand in dem dichten Grün. Aber ja, Liebling. Vermisst du mich?
    Was tust du hier? Ich brachte noch immer nur ein Flüstern zustande. Die sommerliche Hitze rauhte mir den Atem, eine leichte Brise streifte mir über die Haut, Schweiß kribbelte mir in den Achseln und am Rücken. Ich roch das Gras und die saubere Luft – ohne die Abgase der Gleiter und der Biolabore, ohne den sauren Gestank menschlichen Verfalls. Sogar den hölzernen Duft der Eiche und den mit Laub bedeckten Lehm, der die Wurzeln umschloss, konnte ich wahrnehmen.
    Er zuckte mit den Schultern. Manche Leute bekommen ein Loa. Du bekommst mich.
    Aber du bist tot! Tränen schossen mir in die Augen. War dies endlich mein Todestraum? Wo waren das blaue Licht und mein Gott? Wo waren der Saal der Ewigkeit und der Brunnen der Seelen? Bin ich tot? Mein Versuch, nicht so erbärmlich hoffnungsfroh zu klingen, scheiterte jämmerlich.
    Jace’ Gesicht nahm einen feierlichen Ausdruck an. In weiter Ferne schrie ein Falke. Am Himmel zogen einige Zirrus-Wolken dahin, und über den Bergen hing leichter Dunst.
    Die Liebe ist ewig, Danny. Hast du etwa all die Zeit mit dem Tod zu tun gehabt und weißt das

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