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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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willkommener Stärke raste mir durch Schulter und Brust.
    Ich ging in Stellung und drückte, während ich einen leisen, angestrengten Laut ausstieß. Der Abwehrschirm gab nach wie fettes Fleisch unter einem Skalpell.
    Ich schlug zu. Ein knappes, scharfes Kia, und urplötzlich fingen meine Augen an zu brennen, als würden sie Laserstrahlen aussenden. Eine tödliche Kraft sammelte sich und brach sich Bahn. Ich zerriss das harte Gewebe der Verteidigungsschichten so locker, wie Japhrimel ein Origamitier, etwa einen Kranich, zerfetzen könnte.
    Es herrschte völlige Stille. Nur mein stoßweiser Atem war zu hören. Wo blieben die Alarmanlagen, die Wachen? Oder war ich ins falsche Haus eingedrungen? Der Kurier mit den orangefarbenen Haaren hatte mir eine genaue Beschreibung gegeben, und ein paar Minuten an einem öffentlichen Info-Terminal hatten die Bestätigung geliefert, dass dieser Grundbesitz auf einen gewissen Asa Tanner eingetragen war, den Aufsichtsratsvorsitzenden des Konzerns, der pseudo-legalen Fassade der Mafia-Familie.
    Ich trat durch den Spalt in der Abschirmung, aus der die Psinergie rann wie Blut, und stieß die Torflügel auf. Quietschend schwangen sie zurück. Meine Stiefel knirschten, als ich über den gepflegten Kiesweg ging. Ich zog das Schwert, steckte die Scheide in den Gürtel und griff zur Plaspistole.
    „Hi, Schätzchen“, rief ich. Meine Stimme zischte durch den Regen, dass die Tropfen verdampften. „Ich bin wieder daha.“
    Die Wachen konnte ich nicht ertasten, ahnte aber, dass sie sich zwar außer Reichweite hielten, aber in Bereitschaft waren. Falle. Es war eine Falle.
    Na und? Laust die Falle zuschnappen und wartet ab, was hier los sein wird, wenn Dante Walentine mal richtig angefressen ist.
    Ich marschierte durch den Regen, der mir in die kaputten Kleider tröpfelte. Das Haar klebte mir an Kopf und Nacken. Von meiner Haut stieg Dampf auf. Das Schwert sang in meiner Hand, weiße Flammen wanden sich entlang der Klinge, umgeben von blauen Runen, die sich über das Katana ergossen. Meine Schilde schimmerten und hüllten mich ein wie eine leuchtende, vollendete Kugel. Japhrimels Aura aus schwarzen Diamantflammen hatte sich wieder um mich gelegt. Als folgte er mir mit lautlosen Schritten, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, seine Augen nicht weniger feurig als meine.
    Ich spürte andere Wesen hier, den sauren, scharfen Geruch ihrer Furcht. Dieses Haus war von zu vielen magischen Sicherheitssystemen umgeben, um nur von ganz normalen Zivilisten bewohnt zu werden. Ich war am richtigen Ort. Ich wusste es einfach.
    Und warum griffen sie mich dann nicht an?
    Ich hatte etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt, als am Firmament plötzlich ein so unheimliches Donnergrollen losbrach, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten.
    Ich wirbelte herum und riss mein Schwert hoch. Der Armreif nahm die grüne Farbe von Japhrimels Augen an. „Sekhmet sa’es …“ , zischte ich, auf alles gefasst. Doch was ich sah, ließ den Fluch auf meinen Lippen gefrieren. Mein Herzschlag verflachte zusehends.
    Durch den Spalt, den ich in den Verteidigungsschirm geschlagen hatte, kroch geschmeidig eine geduckte Silhouette. Ich sah das kurze Aufblitzen dunkelroter Augen, ein glänzendes Fell wie aus Obsidian und einen unbeholfenen, gleichzeitig anmutig schlurfenden Gang.
    Ich ließ die Plaspistole fallen und umklammerte instinktiv mit beiden Händen das Katana, um dem Höllenhund – war das wieder derselbe? –, der nun auf mich zugeschossen kam, Paroli zu bieten.
    Ich nahm mir Zeit, seinen präzisen Schritt zu bewundern, seinen Kopf, der sich vor- und zurückbewegte, obwohl ich eigentlich überhaupt keine Zeit für so etwas hatte. Ich riss mich zusammen und spannte die dämonenstarken Muskeln an, warf mich zur Seite und schwang das Schwert wie eine Sense aus gleißendem Feuer. Der Körper des Höllenhundes dampfte. Als ich landete, machte er eine 360-Grad-Drehung. Er war zu schnell, zu schnell, zu schnell. Meine Füße hatten kaum den Boden berührt, als ich mich schon in die entgegengesetzte Richtung katapultierte. Er stürzte ins Leere, dass die Kieselsteine nur so davonspritzten, und heulte aus Frustration laut auf.
    Schwarzes Blut peitschte von meinem Katana, als ich zurückglitt und die Waffe zwischen uns in Stellung riss. Ich brachte mich in Position, rechte Hand über der linken, Griff fast in Schulterhöhe, jede Faser meines Körpers vom Instinkt geleitet.
    Der Höllenhund schüttelte sich und knurrte mich an.

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