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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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in mein Inneres, gnadenlos und ohne Rücksicht.
    „Na also“, flüsterte sie und strich mir wieder über die Stirn. „Geht es dir jetzt besser?“
    Es ging mir nicht besser. Japhrimel hätte mir niemals derart wehgetan, hatte mir nie so wehgetan. Ein geradezu kindliches Vertrauen bemächtigte sich meiner, und ich war zu erschöpft, um dagegen anzukämpfen. Es war dunkel, da ich die Augen nicht aufbrachte, und ich litt an Atemnot, als säße ich in einem kleinen Raum voller Dämonen. Der schwere Duft von Gewürz hüllte mich ein und beruhigte mich, obwohl mein ganzes Nervensystem sich vor elektrischem Schmerz aufbäumte, der sich wie Säure durch meine Knochen brannte.
    „Japhrimel“, hörte ich mich selbst aus aufgesprungenen Lippen flüstern.
    „Nicht mehr lange“, sagte sie. Stoff raschelte. Sie ging fort, doch die Aura ihres Duftes umwaberte mich, drang in meinen Kopf und verwirrte mich, bis ich erneut in Ohnmacht fiel.
    Als ich das nächste Mal erwachte, spürte ich meine Finger an meinem Brustbein. Ich lag auf dem Rücken, auf etwas Weichem. Ich fuhr das Schlüsselbein nach, fühlte die Hornhaut meiner Fingerspitzen und griff instinktiv an das Mal an meiner Schulter. Plötzlich: Kontakt. Japhrimels Mal wurde heiß und krümmte sich, die Narbenstränge bewegten sich unter der Haut wie die Tintenlinien meiner Tätowierung.
    Es ist mir egal, dachte ich benommen. Ich brauche dich. Bitte.
    Die Vision verschlang mich völlig. Ich sah durch seine Augen, als hätte ich nie damit aufgehört. Hatte ich mich dagegen bisher immer gewehrt?
    … den Rücken durchgedrückt saß ich inmitten eines Kreises im Viereck im Fünfeck, das Diagramm drehte sich gemächlich auf einem glatten, durchscheinenden Boden. Die Handgelenke im eisernen Griff nicht beachteter Schmerzen, die Schultern in Flammen, starrte ich aus trockenen, brennenden Augen vor mich hin. Die Kerzenflamme flackerte schwach, dann dehnte sie sich. Nur noch wenige Stunden, und er würde wieder frei sein.
    Die Tür öffnete sich, langsam, und sie kam herein. Wie er vermutet hatte, konnte sie die Gelegenheit, ihn zu verspotten, nicht ungenutzt verstreichen lassen. Eine große Dämonin, auf ihrer Stirn das Mal der Androgenen, kurze, helle Haare, die Andeutung eines Lächelns, das an ihm zerrte, Erinnerungen in ihm wachrief. Sie war nicht die Frau, die er hatte treffen wollen.
    Sie trug einfaches Blau, die Farbe der Ehe, einen Sweater und eine weite Kniehose, die ihre fein gliedrigen Reize betonten. Die Aura einer Androgynen – Gewürz, der mächtige Lockstoff für eine mögliche Paarung, die Anziehungskraft der Fruchtbarkeit -quälte ihn.
    Es waren nicht die Düfte, die er begehrte.
    „Eine Spinne taucht auf.“ Er presste die Worte heraus, ohne Höflichkeitsfloskeln, ohne läppische Spielchen. „Die Falle hatte einen erstklassigen Köder.“
    Sie zuckte mit den Schultern und schob die Ärmel des Sweaters hoch. „Manchmal sind die plumpsten Werkzeuge die wirkungsvollsten. Du könntest auf der Stelle frei sein, Ältester. Du brauchst nur das Wort auszusprechen.“ Ihre Stimme, die Waffe einer Androgynen, dazu bestimmt zu verführen, zu schmeicheln, zu locken, zerteilte die Luft.
    Er ballte die rechte Hand zur Faust. Die Anstrengung sandte eine Welle des Schmerzes durch seinen Arm.
    Sie lachte. Ein leises, sarkastisches Bellen der Belustigung. Vielleicht versuchte er ja ernsthaft, sie zu erheitern. „Dann bin ich wohl gezwungen, mich an deine Gefährtin zu halten, Gefallener. Zumindest hört sie auf die Stimme der Vernunft.“
    Beide Handgelenke brannten nun, sosehr ballte er die Fäuste. Die Kerze flackerte auf und beruhigte sich nur langsam wieder. „Wenn sie verletzt ist …“
    „Warum sollte ich sie verletzen? Sie ist überaus gefügig und willens, mir eine Freude zu machen.“
    jetzt war es an ihm zu lachen. Sein Blick schweiße quer durchs Zimmer zu den Fenstern. Kein Sonnenlicht. Ein weiterer Tag, den er voller Sorgen in seinem Gefängnis zugebracht hatte, an dem er Stück für Stück die dämonische Magik, die ihn festhielt, zermürbt hatte. Übermenschliche Geduld, den Willen nur auf ein einziges Ziel gerichtet, angetrieben von dem Bedürfnis, das in seinen Adern brannte. Ein Bedürfnis wie eine Sucht. Er wollte sie wiedersehen, er musste sie wiedersehen, musste sich vergewissern, dass sie am Leben war und dass es ihr gut ging.
    Er musste sie berühren.
    „Hast du sie anders kennengelernt?“, fuhr Eve offenkundig überrascht fort. „Aber

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