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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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gute Stiefel. Doreen war immer in Sandalen unterwegs gewesen.
    Doreen. Das Armband drückte mein Handgelenk wieder einmal zusammen, so fest, dass die Knochen knackten.
    Sie sah aus wie Doreen, hatte das gleiche dreieckige Gesicht, ebenso große Augen und die typische, leicht schräge Kopfhaltung. Sie verschränkte die Arme über einem Bündel Stoff, und ich atmete den Duft der Androgynen ein. Ihre Psinergie sprang auf mich über und kribbelte meine Nervenbahnen entlang.
    „Dante“, sagte sie ruhig. „Ich hab dir Kleidung mitgebracht. Und Erklärungen.“
    „Die H-Höllenhunde.“ Ich hörte mich an wie ein kleines Mädchen. Das Armband leuchtete grün. „Velokel?“
    „Nur einer gehörte zu uns. Und der sollte dich nur aufspüren, damit ich mit dir reden konnte. Über den anderen weiß ich nichts. Kel würde dir nie etwas antun, Dante. Er weiß genau, wie viel du mir bedeutest.“
    Hat er deshalb versucht, mir den Kopf abzureißen wie die Lasche einer Getränkedose? Mein Hals war wie ausgetrocknet. „Du hast Japhrimel festgesetzt.“
    Sie nickte. „Es war ein glücklicher Zufall, dass wir ihn gefangen nehmen konnten, statt ihn töten zu müssen.“ Ihre Haare waren keineswegs zerzaust, sondern so glatt wie eine Seidenhaube. Ihre Haut glühte golden. „Ich hatte gehofft, du wärst in der Lage, ihn abzulenken.“
    Ich ebenfalls. „Er ist ein Sturkopf.“ Das Hitzerinnsal in meinem Bauch drehte mir den Magen um. Ich hin keine Sexhexe. Ich reagiere nicht derart auf Psinergie.
    Tat ich aber doch. Zumindest starrte ich sie an, bewunderte ihre geschwungenen Lippen und sog mir ihren Duft in die Lungen. Frisches Brot, Moschus und Dämon, eine Mischung, bei der ich mich zwischen Entsetzen und Verlangen hin- und hergerissen fühlte. Ein Geruch, bei dem ich kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Pheromone durchsetzten die Luft. Wie bei einer Sexhexe. Sie roch wie Luzifer, aber sie jagte mir längst nicht so viel Angst ein wie er.
    Sie seufzte. „Wir hatten ganz schön Mühe, dem Ältesten zu entkommen.“
    „Das Problem hatte ich auch. Andauernd hat er mich einschlafen lassen, ohne dass ich mir dessen bewusst war. Ich habe ihn gebeten, dich nicht zu jagen, Eve. Ich hab ihn angefleht, dich in Ruhe zu lassen und mich nicht anzulügen.“ Ich klinge wie ein weinerliches Kleinkind. Aber plötzlich war es mir außerordentlich wichtig, dass Doreens Tochter verstand, dass ich alles versucht hatte, um ihn von ihr fernzuhalten.
    Mit einer Geste bedeutete sie mir, dass sie keine Erklärungen brauchte. „Dämonen lügen, Dante. Das liegt in der Natur der Sache.“ Ihre Lippen formten sich zur Andeutung eines Lächelns. Ein Ausdruck, der mir bekannt vorkam. Hatte sie mir die Wahrheit gesagt? War sie wirklich auch meine Tochter? War die Probe, die Santino Doreen entnommen hatte, tatsächlich mit meinem Blut versetzt gewesen?
    Doreens Tochter, Gabes Tochter. Beide Mütter waren tot und die Kinder auf mich angewiesen.
    Wie soll ich das alles bloß schaffen? Mein Mund war trocken, meine Lippen waren aufgesprungen. „Gilt das auch für dich?“
    „Vielleicht. Du wirst wohl selbst herausfinden müssen, ob du mir vertrauen kannst. Garantien gibt es nicht.“ Sie zeigte mir die Kleidung, Jeans und noch irgendwas. „Hier hast du was Frisches zum Anziehen. Danach bringe ich dich zum Ältesten.“
    Mir verschlug es die Sprache. Er ist hier. Am Ende sogar in diesem Gebäude? Das Mal war taub. Vielleicht kappte sein „Käfig“ jede Verbindung zwischen uns? „Was ist, wenn ich ihn gar nicht sehen will?“ Ich brachte lediglich ein heiseres Krächzen zustande. Das Licht lag sanft auf ihrem Gesicht, ihren Haaren und ihrem goldenen Hals, wo ihre Schlagader pochte.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Wie willst du sonst herausfinden, ob ich lüge?“
    Mühsam riss ich den Blick los, von ihrem Gesicht, von der Wölbung ihrer Brust unter dem frischen weißen Hemd. Ich sah zu meinem Schwert, das in der samtenen Scheide ruhte, die Japhrimel mir geschenkt hatte. „Meine Rache hat Vorrang.“ Ich klang noch wie ein kleines Mädchen, hoch, piepsig, atemlos.
    „Ich werde dich nicht zwingen, Dante. Ich bitte dich um deine Unterstützung, aber zwingen werde ich dich nicht.“ Leise kam sie näher. Der Stoff raschelte, als sie die Kleider am Fuß des Bettes niederlegte. „Deine Waffen liegen da auf dem Boden. Wenn du fertig bist, kannst du gehen, wohin du willst. Auch zum Ältesten. Es liegt bei dir. Wenn du dich entscheidest, dein Schicksal

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