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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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gehen“, würgte ich durch den Kloß hindurch, der mir im Hals steckte. „Erst muss ich meine Freunde rächen, ehe ich mich allem anderen widmen kann.“ Jetzt zitterten mir die Knie aus einem anderen Grund. Sie war mir so nahe, dass ich in ihrem Duft ertrank, dass mir Flammen durch Knochen, Blut und Fleisch züngelten und eine Hitze in mir entfachten, die ich nur allzu gut kannte.
    Ich trat einen Schritt zurück und wand mich aus ihrem Griff. Sie ließ mich los. Ihre Lippen umspielte die Andeutung eines Lächelns – ein Ausdruck, den sie weder von Doreen noch von mir hatte. Es war nicht mal ihr eigener.
    Er erinnerte mich an Luzifer. Dieses flüchtige, grausame Heben eines Mundwinkels, die Augen wie von innen heraus erleuchtet. Das Gesicht verlor jede Spur von Freundlichkeit oder Müdigkeit und verwandelte sich in das eines Raubtiers.
    Meine Begierde gefror zu Eis. Das graue Licht ließ ihre Haare noch heller aussehen als ohnehin schon, und auch ihre Augen waren nicht mehr so dunkelblau. Durch den glühenden Smaragd in ihrer Stirn bekamen sie einen Stich ins Grüne.
    Ihr Götter. Mein Herz hämmerte. „Eve?“ Das Wort platzte regelrecht aus mir heraus.
    Sie schüttelte die Haare nach hinten und sah wieder aus wie immer. Oder zumindest glich sie wieder mehr dem Wesen, das ich zu kennen glaubte.
    Dämonen lügen, Dante. Dämonen lügen.
    Aber Eve hatte nichts getan, um mein Misstrauen zu rechtfertigen. Tatsache blieb, sie war der einzige Dämon, dem ich nach Stand der Dinge Glauben schenken konnte.
    „Geh zu ihm“, sagte sie. „Bitte. Tu mir den Gefallen, Dante.“
    Müdigkeit überwältigte mich. Was spielte es schon für eine Rolle? Ich wusste, was ich wissen musste, wusste, an wem ich Rache üben musste. Fünf Minuten lang Japhrimel gegenüberzutreten würde nichts daran ändern. Oder? „Kann er da rauskommen?“
    Sie zuckte anmutig mit den Schultern. „Er ist der Älteste. Nicht einmal eine Androgyne kann ihn lange festhalten, nicht einmal in einem magischen Kreis, der mit dem Namen seiner Hedaira angelegt wurde und deshalb schwerer zu durchbrechen ist. Niemand außer dem Fürsten könnte ihn für immer bannen, und vielleicht nicht einmal er.“ Sie musterte mich einen Moment lang, die Arme locker am Körper angelegt. „Allerdings, wenn du auch nur eine einzige Linie des Kreises durchbrechen würdest … käme er völlig frei. Für den Fall bitte ich dich allerdings um eine kleine Vorwarnung, um meine Leute hier rauszubringen. Wir haben Angst vor ihm.“
    Ihr ernster Blick überzeugte mich. Du hast meinen Namen benutzt, um ihn in einem Kreis festzusetzen? Kein Wunder, dass er angefressen ist. Ich musste schlucken, hatte den Kupfergeschmack von Blut im Mund. „Da draußen läuft ein Haufen Dämonen frei rum. Was ist eigentlich los?“
    Sie hob die Augenbrauen. „Anscheinend hat sich meine Rebellion ausgeweitet. Ich vermute aber, dass er sich nicht deswegen größte Sorgen macht.“ Wie üblich, wenn sie von Luzifer sprach, verzog sie den Mund, und in ihre ausdrucksstarken Augen traten Verachtung und Abscheu, gemischt mit einer gesunden Portion Furcht.
    Ich starrte sie an. „Der Schatz.“ Ich brachte nur ein schwaches Krächzen zustande. „Der Schlüssel.“
    „Dann hat er es dir also erzählt?“ Sie schien verwirrt.
    Ich schüttelte den Kopf. Neben ihrer makellosen Schönheit kam ich mir vor wie ein Bauerntrampel. Sie fühlte sich offenkundig pudelwohl in ihrer goldenen Haut, während ich mir bei jedem Blick in den Spiegel immer wie eine Hochstaplerin vorkam. „Er wollte mir nichts darüber verraten. Aber wir haben den Anhelikos in Sarajewo besucht. Ich hatte noch gar nicht die Zeit, dir davon zu berichten.“
    Eve nickte. „Wir suchen etwas, Dante. Eine Waffe, die unser Geschick zu unseren Gunsten wenden und unsere Rebellion zum Erfolg führen kann. Es braucht Zeit, um sie aufzuspüren, aber es gab bereits äußerst ermutigende Vorzeichen.“ Wieder lächelte sie, diesmal freundlich und verzeihend wie Doreen, sodass es mir die Kehle zusammenschnürte. „Und wenn wir die Waffe erst einmal haben, dann kann er uns gerne finden.“
    Eine Waffe. Der Schatz ist also eine Waffe. „Und was ist der Schlüssel?“, fragte ich. Mir wurde ganz mulmig.
    „Nicht was, Dante. Wer. Wir wissen noch nicht, wer der Schlüssel ist, aber ich habe so meine Vermutungen. Und da bin ich, glaube ich, die Einzige.“ Sie sah immer schöner und glücklicher aus. „Wenn die Zeit reif ist, wird die Identität des

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