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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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hier, genau wie meine Tochter, und ich stand als Einzige zwischen ihnen.
    Ich würde eben reichen müssen.
    „Du Drecksack“, flüsterte ich. „Du beschissener Dämon.“
    „Ich bin“, erwiderte er ruhig, „was du aus mir machst.“ Er ballte die rechte Hand zur Faust und sah zur roten Flamme der Kerze, die plötzlich qualmte und zischte. „Ich habe dich gewarnt, mich nicht bis zum Äußersten zu reizen, Dante.“
    Meine Stimme überschlug sich. „Ich? Das ist mein Fehler? Du bist doch derjenige, der betrügt und manipuliert und …“
    Die Flamme flackerte unter seinem Blick kurz auf und fand mit einem Geräusch zu ihrer vorherigen Form zurück, das klang wie Luft, die an einem Gleiter entlangstreicht. „Du bist die Rechte Hand des Fürsten, und du unterstützt vorbehaltlos seine Feinde. Gegen deinen eigenen A’ nankimel, wie ich hinzufügen möchte. Gegen den Dämon, der aus Liebe zu dir zum Gefallenen wurde. Wie verträgt sich das mit deiner viel beschworenen Ehre?“
    Dass er das wirklich gesagt hatte, konnte wahrscheinlich keiner von uns glauben. Der Glasboden knarzte und verschob sich, als Japhrimel gegen die Kreise um sich herum ankämpfte – und beinahe gewonnen hätte. Die anderen hatten recht gehabt, bald würde er ausbrechen.
    Und dann mussten uns alle Götter beistehen.
    „Das heißt also: Es herrscht Krieg“, sagte ich. „Eve und ich auf der einen Seite, du und der Teufel auf der anderen.“
    „Sei dir da nicht allzu sicher.“ In seinem Tonfall schwang leichter Sarkasmus mit. „Ich werde deine Einwilligung bekommen. So oder so. Wenn du mich jetzt befreist, verspreche ich dir, mit der Androgynen und ihren Rebellen behutsam umzugehen. Vielleicht kann ich sogar ein paar von ihnen retten.“
    Na, wenigstens gibt er ausnahmsweise mal zu, dass er nicht mehr auf meiner Seite steht. Das entlockte mir ein mattes Lachen. Der nahe Gravball-Korb erzitterte, sodass die Schrauben, mit denen er an der Wand befestigt war, nur so knirschten. Die Luft um uns schlug Funken, als hätte man Karbol in Reaktivfarbe gekippt. Rauch stieg auf.
    „Du kannst schwören, was du willst, ich glaube dir kein Wort mehr, Ältester.“ Ich trat einen Schritt zurück, dann noch einen. Den Rücken wollte ich ihm nicht zukehren, außerdem konnte ich mich von seinem Anblick noch nicht losreißen. Ich wünschte, er würde mich ansehen, und unterdrückte dieses Verlangen umgehend wieder.
    „Ich könnte bei meiner Hedaira schwören“, sagte er, ohne eine Miene zu verziehen.
    „Spar dir das für jemanden auf, den dein Scheiß noch interessiert.“ Ich stieß die Worte voller Bitterkeit aus, einer Bitterkeit, die dem Geschmack des Todes nahekam, wenn ich eine Seele zurückholte. „Wir sind fertig miteinander, Japhrimel. Es herrscht Krieg.“
    Sein Blick wandte sich von der Kerze ab und glitt langsam über den Boden zu meinen Stiefeln, dann meine Beine hoch, über meinen Körper, bis er mir schließlich in die Augen sah. Das Mal an meiner Schulter zog sich zusammen, Feuer lief über meine Haut, wurde zu Samt und jagte mir eine neue Welle Taubheit den Arm entlang bis fast zu dem Fehdering.
    Ich ignorierte das alles, was mir immer besser gelang, so wie ich auch immer erfolgreicher meine jähen Wutanfälle bremsen konnte. Was würde geschehen, wenn mir das nicht mehr gelänge?
    Er holte tief Atem, zwei bunte Flecken flammten an seinen Wangenknochen auf. Seine Augen glühten. Nie zuvor hatte er Luzifer so ähnlich gesehen. „Es gibt nichts, weder auf der Erde noch in der Hölle, das mich von dir fernhalten könnte. Ich hin dein Gefallener.“
    Ich hob das Schwert ein wenig, und der Griff unterbrach Gott sei Dank den Blickkontakt. „Ich hoffe, Eve findet diese Waffe, die sie sucht. Wenn ich dich das nächste Mal sehe, werde ich gegen dich kämpfen, mit allem, was ich habe.“ Die Worte hörten sich an wie ein tödliches Versprechen. Hier, unter Dämonen, brauchte ich mir keine Sorgen über den einladenden Klang meiner Stimme zu machen. „Ich habe dir vertraut, Japhrimel. Du hast mich zuerst verraten.“
    Er sagte nichts. Es gab wohl auch nicht mehr viel zu sagen.
    Ich drehte mich um und ging. Jeder einzelne Schritt hallte von den Wänden wider. Sein Blick folgte mir, hing mir wie eine Last im Rücken.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich endlich an der Tür war. Eve legte mir einen Arm um die Schultern, und ich war froh darum, denn lange hätte ich mich nicht mehr aufrecht halten können. Sie warf einen Blick zurück zu Japhrimel

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