Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
Schlüssels enthüllt. Und davor hat der Älteste meines Erachtens Angst. Wenn er die Waffe als Erster findet, ist er in der Lage, dem Fürsten Bedingungen zu stellen. Wenn ich sie finde … steht er möglicherweise auf der Verliererseite. Wenn das geschieht, bist du die Einzige, die ihn retten kann. Er ist zu gefährlich, als dass wir ihn am Leben lassen könnten.“
    Sie klang so ruhig, als würde sie über irgendwelche Speisepläne reden. „Soll das heißen, du würdest …“
    „Um deinetwillen würde ich ihm jede Chance geben. Immerhin bist du die einzige Mutter, die ich noch habe.“ Ihre Augen waren jetzt groß und dunkel. Im trüben Sonnenlicht glich ihr Gesicht haargenau dem von Doreen. „Wirst du zu mir halten, Dante?“
    Götter des Himmels und der Unterwelt, das brauchst du mich doch gar nicht zu fragen. Ich stecke schon bis zum Hals mit drin, weil ich dir geholfen habe, dann kann ich genauso gut mit untergehen.
    „In Ordnung.“ Mein Rachen war trocken, das Herz schlug mir bis zum Hals. Jeden einzelnen Pulsschlag konnte ich spüren. „Na schön, zeig mir den Weg. Bringen wir es hinter uns.“

27
     
     
    Ich hatte mich nicht getäuscht – das hier war tatsächlich ein ehemaliges Schulgebäude. Sie hatten ihn nämlich in der Turnhalle festgesetzt, einem großen Bau mit Holzboden und Fenstern hoch unterm Dach, durch die einzelne Sonnenstrahlen hereinfielen. Die Tribünenplätze waren von den Wänden gerissen und abtransportiert worden, sodass der Raum, abgesehen von Gravballkörben am oberen und unteren Ende, völlig leer war. Japhrimel befand sich am unteren Ende.
    Alles war so, wie ich es gesehen hatte, und ich musste erst das hartnäckige Gefühl abschütteln, mich in einer Vorahnung zu bewegen. Eve blieb neben der Tür stehen und fragte mich, ob ich mit ihm allein sein wollte. Ich schüttelte den Kopf und winkte sie rein. Mit einem leisen Klicken schloss sie die Tür, deren Mag-Angeln entfernt worden waren, lehnte sich dagegen und wartete. Ihre dunklen Augen hatten die blaue Farbe eines Schwimmbeckens angenommen, in dem geklonte Kois hin- und herflitzten.
    Ich straffte die Schultern und marschierte mit klappernden Absätzen quer über das Parkett. Auf halbem Weg verwandelte sich das matt glänzende Holz in Glas, um dann in eine ebenfalls glänzende schwarze Obsidianschicht überzugehen.
    Was sind Dämonen doch für piekfeine Innendekorateure. Ich griff nach diesem Gedanken voll schwarzen Humors wie ein Ertrinkender nach einem Stück Treibholz. Wenn ich noch Witzchen machen konnte, war alles in Ordnung. Vielleicht. Irgendwie.
    Naja, nicht so ganz.
    Der Schlüssel ist kein „Was“, sondern ein „Wer“. Und wenn ich Japhrimel nicht überzeugen kann, klein beizugeben … eine Waffe, die den Teufel töten könnte. Meine Hand schloss sich um den Schwertgriff. Das kühle Gewicht des Fehderings erinnerte mich an das Versprechen, das ich gegeben hatte und das ich nun brechen würde. Ebenso leicht könnte die Waffe dann Japhrimel töten. Dann müsste ich ihn wieder zurückholen. Das will ich nie wieder tun. Ich weiß nicht einmal sicher, wie ich ihn zurückbringen kann, außer durch Feuer. Viel Feuer. Und Blut vielleicht. Er meint zwar, eine große Menge Blut würde reichen, aber stimmt das auch?
    Hier drin war die Luft schlecht und angereichert mit Magik. Mir stellten sich die Nackenhärchen auf, es lief mir eiskalt den Rücken hinunter, und meine Augen fingen fast zu tränen an.
    Er saß mit gestrecktem Rücken im Schneidersitz im Mittelpunkt der Kreise. Sein langer schwarzer Mantel ergoss sich hinter ihm über den Boden. Vor ihm tropfte flackernd die Kerze mit der blutroten, fast zehn Zentimeter hohen Flamme. Etwa acht Zentimeter Wachs hatte sie noch runterzubrennen.
    Was würde passieren, wenn die Kerze erlosch? Aber bis dahin würde er vermutlich frei sein.
    Ich konnte die magischen Schichten erfühlen, die zu engmaschig und zu kunstvoll angefertigt waren, um von Menschen zu stammen, und die den eisigen Geruch dämonischer Psinergie ausstrahlten. Ich konnte auch sehen, wie geduldig und sorgfältig er das Gewebe auftrennte, das die Grenzen der Kreise bildete. Aufmerksam registrierte ich sämtliche verwendeten Symbole. Das hier war Dämonenmagik. Japhrimel würde sein Wissen darüber nie im Leben mit mir teilen. Wenn er damit so leicht zu fangen war wie eine Seidenraupe in einem Glas, konnte ich sogar fast verstehen, warum.
    Und wenn Eve meinen Namen eingewoben hatte und ihn dies hier derart lange

Weitere Kostenlose Bücher