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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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das Mal an meiner Schulter aufglühen und gleichzeitig weich werden.
    Auf so etwas war ich nicht gefasst. Dass das Mal schmerzte, wenn er wütend auf mich war, war ich gewohnt. Es hatte mich schon oft genug geschmerzt, meistens, wenn ich ohnehin genug Ärger am Hals hatte und keinen Ausweg mehr sah.
    Ich riss die Augen auf und drehte den Kopf. Er stand an der Tür, die Hände wie üblich hinter dem Rücken verschränkt. „Der nächste Gleiter zu einem Drehkreuz geht nach Mitternacht“, sagte er. „Am späten Vormittag können wir in Paradisse sein, gegen Abend in North New York und am nächsten Nachmittag in Saint City. Langsam, aber effizienter als Zwischenlandungen.“
    Zu langsam. Gabe braucht mich gleich. „Was ist mit dem Gleiter, den Lucas hatte? Das würde schneller gehen.“
    Er zuckte mit den Schultern. Die Wut, die er ausstrahlte, hatte nicht nachgelassen. Was hatte ihn bloß so in Rage versetzt? „Damit ist Vann unterwegs.“
    Das kostbare Fitzelchen guter Laune, das ich verspürt hatte, löste sich in Luft auf. „Warum?“
    „Um den Fürsten zu überzeugen, dass wir in gutem Glauben jagen und nicht einfach nur deiner Laune nachgeben.“ Diesmal klang er abweisend, nicht ironisch wie sonst. „Ich schlage vor, dass du dich ausruhst, Dante. Wir fliegen erst heute Nacht.“
    Ich hätte mich nur zu gern ins Bett gelegt und in Ruhe nachgegrübelt, aber es befohlen zu bekommen machte den ganzen Spaß zunichte. Stattdessen ließ ich den Blick zu Leander schweifen, der sein Katana ein klein wenig zu fest umklammerte. Er war muskulös und stellte mit seinem Schwert sicher eine tödliche Bedrohung dar, aber ich war nicht mehr nur ein Mensch. Meine Kraft und meine Schnelligkeit entsprachen eher der eines Dämons – obwohl sie an diese nicht heranreichten.
    Sie genügten nicht einmal annähernd für das, was ich zu tun hatte.
    „Tja, wenn ich jetzt schon mal in Cairo Giza bin und noch ein paar Stunden totschlagen muss, bevor wir fliegen, wäre es ja eine Schande, nicht auf den Großen Suk zu gehen. Vielleicht linde ich sogar eine nette Kleinigkeit für Gabe.“ Ich streckte mich, gähnte und stand auf. „Na los, Junge, das hier ist doch deine Stadt. Hast du nicht Lust, sie mir zu zeigen?“
    „Klar, gern.“ Mit einer eleganten Bewegung erhob er sich aus seinem Sessel. „Du warst noch nie im Suk? Dann lass dich mal überraschen.“
    „Gut. Dann ist der Tag ja doch nicht völlig verloren.“
    Bildete ich mir das nur ein oder klang meine Fröhlichkeit wirklich aufgesetzt?
    Andererseits war von Fröhlichkeit in letzter Zeit wirklich nichts zu spüren gewesen. Und jetzt stand ich kurz davor, nach Saint City zurückzukehren, wo vermutlich eine Katastrophe auf mich wartete. Luzifer würde mir auch bald wieder auf den Fersen sein. Ich hatte einen Vertrag mit dem Teufel höchstpersönlich unterzeichnet, in dem ich mich verpflichtete, vier Dämonen einzufangen, was bedeutete, dass ich Japhrimel für die Dauer des Vertrages – sieben Jahre voller Spaß und Spiel von Eve fernhalten musste.
    Dazu kam, dass Japhrimel mir irgendeine neue unangenehme Überraschung verschwieg, mal ganz abgesehen davon, dass er mir wortgewandt klargemacht hatte, dass ich in unserer Beziehung die bei Weitem Schwächere war. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte ich geglaubt, ihn zu kennen, da war ich überzeugt gewesen, nichts könnte das Band zwischen uns zerstören – aber all das fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen, als Luzifer sich wieder in mein Leben einmischte.
    Ich starrte auf das Metallband an meinem linken Handgelenk. Entweder war das Band enger geworden, oder mein Handgelenk war angeschwollen. Die fließenden Linien des Fehderings glänzten zwar nicht grün, aber der Druck des warmen Metalls an meiner Haut drehte mir plötzlich schier den Magen um. Wieder hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden, und mein Nacken prickelte.
    Als Kopfgeldjägerin überlebt man nicht, wenn man solche Gefühle nicht ernst nimmt.
    Nun, dieses Problem können wir gleich jetzt lösen. Ich schob das Schwert in die praktische Schlaufe meines Rüstzeugs, dann zog und zerrte ich an dem Armreif. Erst schien er sich nicht von meiner Haut lösen zu wollen, aber schließlich gab er nach, und ich stellte fest, dass meine Hand doch hindurchgleiten konnte.
    Ich stopfte das schwere, primitive Silberteil in meine Tasche. Als ich wieder aufsah, stellte ich fest, dass mich ein Dämon und ein Nekromant anstarrten.
    „Gehen wir.“ Ich hatte fast schon gehofft,

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