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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Lächeln abzustellen, aber vergeblich.
    „Ja. Ich habe dort für das Politbüro gearbeitet, außerdem einen nicht ganz so legalen Auftrag der Tzarchow-Familie übernommen. Warst du mal in der Freistadt Emsterdamme?“ Er presste sich die kalte Limonada-Flasche gegen die Stirn.
    „Da habe ich mal einen Flüchtigen verhaftet. Großartiges Licht, sie haben dort noch immer die Tulpenfelder anstelle von Klonbecken. Wie steht’s mit dem freien Territorium Schwiez?“
    „Oh, klar doch. Allerdings war ich da im Urlaub, nicht zum Arbeiten. Die Inseln?“
    „Welche?“ Eine kühle Brise strich mein Handgelenk entlang, das sich ohne das schwere Armband jetzt richtig nackt anfühlte. Ich fragte mich, warum ich mich ohne es plötzlich so verletzlich fühlte. Das Gefühl, beobachtet zu werden, war nicht mehr so intensiv, aber auch nicht ganz verflogen. „Zum Beispiel die Freistadt Domenihaiti. Ich war ein Jahr lang beim dortigen Schamanen-Kolleg, sie haben da dieses tolle Voodoo-Festival.“
    „Da war ich auch schon mal. Kennst du die große Mauer? Ich habe mal eine Flüchtige über die ganze Länge der Mauer verfolgt.“ Seltsamerweise war die Erinnerung daran gar nicht mehr schmerzhaft, dabei wäre ich bei dem Auftrag beinahe umgekommen.
    „Du hast dort Siddie Gregors gejagt. Nicht mal in der Steppe war diese Drecksau vor dir sicher.“ Das klang selbstzufrieden und ehrfürchtig zugleich.
    Ich lachte. Dann wusste er also von der Jagd auf Siddie Gregors. „Ich hatte eine Narbe.“ Ich hob den linken Arm. „Von hier“ – ich zeigte auf die Armbeuge – „bis hier“ – und auf mein Handgelenk. „Ein Plasilicamesser. Ich musste von einem Asiano-Yangtze-Arzt wieder zusammengeflickt werden. War die übelriechendste Salbe, die mir je jemand auf den Körper geschmiert hat, aber die Wunde ist traumhaft verheilt, und nach zwei Jahren war nicht mal mehr die Narbe zu sehen. Gregors war wirklich ein Miststück. Ich habe während der ganzen Jagd kein Auge zugetan.“
    „Ich habe mal in Schanghai einen Flüchtigen gejagt …“
    Das Gespräch ging eine Zeit lang so weiter. Wir tauschten Erfahrungen aus und schlenderten dabei die Gasse der Juweliere entlang. An einem Stand mit Hingen blieben wir längere Zeit stehen. Ich betrachtete die glitzernden Steine, die auf schmuddeligem Saint auslagen. Ich hatte meine Ringe einzeln in unterschiedlichen exotischen Läden im Tank District von Saint City gekauft, aber ich wollte gern ein Erinnerungsstück von diesem Suk haben, und ein Mitbringsel für Gabe wäre auch nicht schlecht gewesen.
    Ich ließ mir Zeit, trank von meiner Limonada und tauschte noch mehr Geschichten mit Leander aus. Schließlich kaufte ich für Gabe einen schmalen Silberarmreif mit geschwungenen Feueropalen. Für mich selbst sah ich nichts Passendes. Ich bezahlte den geforderten Preis, ohne zu feilschen – schließlich handelte es sich um ein Geschenk –, und entdeckte dann etwas anderes.
    Es war mir vorher nicht aufgefallen, was an sich schon merkwürdig war. Das Teil selbst war noch viel merkwürdiger – eine kurze, feingliedrige Kette aus gesponnenem Platin, an der ein Sternsaphir von der Größe meines vorderen Daumenglieds hing, der dezent im Licht der Nachmittagssonne glänzte. Die Kette war einfach und unaufdringlich und rief mit tonloser Stimme meinen Namen.
    Ich deutete darauf. „Da. Die da.“
    Wieder wollte ich zahlen, ohne zu feilschen. Ich erklärte der Standfrau, dass es sich um ein Geschenk handelte und ich bei Geschenken nicht handeln konnte. Daraufhin senkte sie den Preis von sich aus um zwanzig Credits, und ich bezahlte mit meinem Datband – sie hatte einen altmodischen Credit-Scanner. Halskette und Armreif wanderten sorgfältig eingewickelt ebenfalls in meine Tasche. „Ich hab’s dann“, sagte ich zu Leander. „Danke.“
    „War mir ein Vergnügen“, entgegnete er, und wir stürzten uns wieder in die Menge. Beinahe hätte ich Japhrimel vergessen, der vollkommen lautlos hinter mir schritt. Ein paarmal blickte ich über die Schulter, und jedes Mal betrachtete er gedankenverloren irgendetwas anderes. War er nicht nur wütend, sondern auch gelangweilt? Weswegen, verdammt noch mal, war er eigentlich so wütend? Ich war doch diejenige, die grob behandelt worden war!
    Ich fragte mich, ob es ihm nicht vielleicht doch ein bisschen Spaß machte. Aber das war eher unwahrscheinlich.
    Das ist wirklich schade, dachte ich, aber dann erzählte mir Leander von der Geschichte des Suks, und ich lauschte

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