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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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dankbar. In der Gegenwart des schwarz gekleideten Hellesvront-Agenten mit der seltsam metallischen linken Hand fühlte ich mich immer unwohl.
    „Und?“ Leander hob fragend die Augenbrauen.
    Ich muss los. Und nicht nur das, ich muss auch eine Möglichkeit finden, wie ich Japhrimel so auf Trab halte, dass Eve … ja was? Was treibt sie eigentlich? Ich hoffe, sie weiß, was sie tut. „Die genaueren Umstände kenne ich noch nicht. Sie hat mich angerufen. Alles Weitere erfahre ich, sobald ich dort bin. Ganz einfach.“
    Er ließ das auf sich wirken und sagte dann: „Deine Freunde können sich glücklich schätzen. Nicht viele Leute würden nur aufgrund eines Anrufs um die halbe Welt fliegen.“
    „Es war eine Nachricht auf meinem Datpilot.“ Ich lehnte den Kopf gegen die Rückenlehne des Sessels und schloss die Augen. „Ich habe ein Versprechen gegeben. Und das ist doch magisches Gesetz, nicht wahr? Dein Wort sei dir Verpflichtung.“
    Sein Auflachen zeigte mir, dass er das Zitat erkannt hatte – es wurde niemand Geringerem als dem Magi Saint Growley zugeschrieben, wobei es nicht gerade nach den Abhandlungen klang, die ich gelesen hatte. „Ich wünschte, das würde mal jemand meinen Flüchtigen erzählen“, sagte er trocken. „Na gut. Dann also Saint City. Auch recht.“
    Und damit war die Sache für ihn offensichtlich erledigt. Skeptisch sah ich ihn an. „Du musst nicht mitkommen.“
    Er zuckte mit den Schultern. Eine menschliche Bewegung, die mich nicht so sehr nervte wie bei Japhrimel, dessen unverbindliches Schulterzucken immer schwer zu deuten war. „Sagen wir, ich bin neugierig. Und Zeit habe ich auch.“
    „Könnte aber gesundheitsgefährdend sein. In meiner Umgebung neigen die Leute leider dazu zu sterben.“ Du bist ein Mensch. Zerbrechlich. Oder zumindest zerbrechlicher als ich, und schon ich tue mich schwer, wenn ich mich mit Dämonen und dergleichen anlegen muss. Wann ist mein Leben bloß so verdammt gefährlich geworden?
    Ich hatte nie auch nur in Betracht gezogen, auf Kampftraining oder Kopfgeldjagden zu verzichten. Freie Mitarbeit bei der Polizei war mir immer als der für mich einzig gangbare Weg erschienen. Als ich nach meiner Ausbildung an der Akademie und einigen Jahren Arbeit verzweifelt Geld gebraucht hatte, hatte mir Jace alles über Söldnerarbeit und Industriespionage beigebracht. Es war nur ein kleiner Schritt gewesen – immerhin war mir Kämpfen bereits vertraut gewesen.
    Was du nicht fliehen kannst, musst du bekämpfen; was du nicht bekämpfen kannst, musst du ertragen. Das Leben war nun mal lebensgefährlich, das hatte ich schon in jungen Jahren erfahren.
    Allerdings hatte mir das auch einige böse Überraschungen erspart, als ich älter wurde.
    „Ich bin Nekromant.“ Er schaffte es, sowohl Verachtung als auch völlige Neutralität in seiner Stimme mitschwingen zu lassen. Was er damit sagen wollte: Auch mir ist der Tod vertraut, Mädel.
    Ja, aber ich bin stärker als du und selbst ich habe Probleme, mich hier zu behaupten. Will ich da wirklich auch noch auf dich aufpassen müssen? „Ich auch.“ Unerwartet stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ich treffe nur selten Nekromanten, mit denen ich mich gern unterhalte – wir sind alle schrecklich neurotisch. Mit Psinergie und psionischer Begabung umzugehen macht die meisten von uns zu reichlich seltsamen Persönlichkeiten. Außerdem haben wir einen ausgeprägten Hang zur Schadenfreude. Dazu kommt, dass die Begegnungen mit dem Tod, für die wir geschult wurden, selbst das mutigste menschliche Wesen einerseits paranoid und andererseits adrenalinabhängig machen.
    Ein gutes Beispiel dafür ist John Fairlane, der einzige noch verbliebene Nekromant in Saint City außer Gabe. Fairlane kann ich nicht ausstehen. Seine weißen Leinenanzüge und sein angeberisches Lispeln lassen mich die Wände hochgehen. Die Abneigung ist gegenseitig. Wenn sich zwei Nekromanten im selben Raum befinden, endet das normalerweise entweder in einer lautstarken Auseinandersetzung oder in unerträglicher Angeberei. „Weißt du was? Du bist echt in Ordnung.“
    „Danke. Von dir will das wirklich was heißen.“ Trocken, ironisch und amüsiert. Er hatte eine angenehme Stimme.
    Er schaffte es, mir ein müdes Kichern zu entlocken. Wenn er lachte, war das, als würde man in warmem, entspannendem Karamell baden. Sein Lachen verebbte gerade, als Japhrimel das Zimmer betrat und leise die Tür hinter sich schloss. Wut strahlte von ihm aus, berührte mich und ließ

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