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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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„Es geht darum, dass du dich zwischen Luzifer und mir entscheidest.“ Ein bitteres Lachen stieg in mir auf, das ich nicht mehr rechtzeitig unterdrücken konnte. „Ich glaube, ich weiß, wem deine Treue wirklich gilt.“
    „Wenn es dir gefällt, das zu glauben, dann tu es.“ Er stand auf, und das Bett gab ein quietschendes Geräusch von sich. „Wenn das hier vorbei ist, erwarte ich von dir eine Entschuldigung für diese Anklage.“
    Vielleicht bekommst du die sogar, wenn wir das hier irgendwie auf die Reihe kriegen können. Falls wir dazu Zeit haben neben dem, was hei Gabe los ist, und dem, was Luzifer als Nächstes ausheckt. Ich hätte geflucht, aber er schloss die Schlafzimmertür, bevor ich dazu kam. Mit der linken Hand umklammerte ich die Scheide meines Katanas, mit der rechten den Griff. Dann überließ ich mich bis zum Abflug meinen Grübeleien. Die Tränen waren versiegt, und jetzt fühlten sich meine Augen heiß und trocken an, als wären sie vom Sand der gesamten Wüste aufgescheuert.

6
     
     
    Ich fliege nicht gern, und meine noch nicht lange zurückliegenden Erfahrungen mit Gleitern, die mir auf den Kopf fielen, hatten meine Abneigung nicht unbedingt verringert. Zutiefst erleichtert betrat ich daher das Betondock unter der vertrauten Plasilicakuppel, sog die schwere, chemikalienhaltige Luft in die Lungen und ließ mich in das kalte, radioaktive Glühen des Energiebrunnens von Saint City sinken.
    Himmel, tut das gut, wieder zu Hause zu sein, Der Gedanke überraschte mich – ich hatte Saint City zuvor nie als Heimat betrachtet. Hatte nie darüber nachgedacht, wie sich Heimat wohl anfühlen mochte.
    Lucas rempelte mich von hinten an, Leander knetete seufzend an den Verspannungen in seinem Nacken herum. „Verdammte Fliegerei“, sagte der Nekromant, und ich freute mich heimlich, dass wenigstens ein Mitglied unserer kleinen Truppe meine Klaustrophobiegefühle teilte.
    Ich wandte den Kopf. Ein Stück abseits unterhielt sich Japhrimel leise mit McKinley, der zusammen mit Tiens um Mitternacht am Abflugdock von Cairo aufgetaucht war. Der Nichtvren war losgezogen, um Vann bei dem zu helfen, was Japhrimel ihm aufgetragen hatte, während der schwarz gekleidete Hellesvront-Agent mit uns den Gleiter bestiegen hatte. Was mir nicht gefiel. Der Mann – falls man Vann oder McKinley überhaupt als Mann bezeichnen konnte – machte mich nervös. Und dieser seltsame Metallüberzug an seiner linken Hand gab mir auch Rätsel auf. Nach wie vor hatte ich nicht die geringste Ahnung, was diese Hellesvront-Agenten eigentlich genau waren; ich wusste nur, dass sie ein Teil des Netzes finanzieller und sonstiger Ressourcen waren, über das die Dämonen auf Erden verfügten. Vann hatte etwas von „Vasallen“ gesagt. Vielleicht waren sie in einer Art Feudalsystem organisiert wie manche in einem Städtebund zusammengeschlossenen Freistädte.
    Was bedeutete, dass Vann und McKinley treu zu Japhrimel standen – falls ihre Treue nicht ausschließlich Luzifer galt. Wie auch immer, vermutlich würde mir keiner von beiden von Nutzen sein oder mit irgendwelchen Informationen rausrücken. Und für den Nichtvren galt wahrscheinlich dasselbe.
    Blieben also Lucas, Leander und meine Wenigkeit. Wenn man es so sah, konnte ich mich direkt glücklich schätzen. Ein Todloser und ein weiterer Nekromant waren nicht die schlechteste Rückendeckung, die man sich wünschen konnte.
    Sag das nicht, Danny. Du kämpfst gegen Dämonen. Da reicht vielleicht nicht mal die Rückendeckung der ganzen Welt.
    McKinley nickte und entfernte sich in die entgegengesetzte Richtung-offensichtlich hatte er seinen Marschbefehl erhalten. Japhrimel sah ihm einen Moment lang nach, dennoch brannte das Mal an meiner Schulter. Auch wenn er woanders hinschaute, war seine Aufmerksamkeit stets auf mich gerichtet.
    Ich war mir nicht so recht sicher, wie ich das finden sollte. „Lucas?“
    „Ja?“ Seine flüsternde, heisere Stimme übertönte kaum den Lärm der aussteigenden Passagiere. Der Gleiter von North New York nach Saint City war voll ausgebucht gewesen, da beide Städte Metropolen sind. Trotzdem hatten wir bereits ab Cairo ein ganzes Erster-Klasse-Abteil für uns gehabt. Vielleicht hatte Japhrimel dafür gesorgt – ich wusste es nicht.
    Und es war mir auch egal.
    „Zwei Sachen“, sagte ich leise und mit möglichst wenig Lippenbewegung. „Finde raus, was Japhrimel in Saint City vorhat, und sag Abra, dass ich demnächst vorbeikomme. In Ordnung?“
    „Klar doch.“

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