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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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fasziniert, während wir uns bis zum Einbruch der Dunkelheit in der Menge mittreiben ließen.

5
     
     
    Ich sank aufs Bett, legte das Schwert neben mich und wackelte erleichtert mit den Zehen. Ich hatte nicht direkt Blasen vom Gang über das Steinpflaster des Bazars, aber viel fehlte nicht. Japhrimel schloss die Tür, drückte mit der gespreizten Hand dagegen und beugte den Kopf.
    „Japh?“ Ich wühlte in meiner Tasche. „He.“
    Er rührte sich nicht. Stand da, den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen, und legte das ganze Gewicht auf die gegen die Tür gepresste Hand. Seine Schultern hingen herab, als wäre er müde.
    „Japhrimel?“ Ich konnte keine vielschichtigen Psinergiewindungen entdecken, die mir gezeigt hätten, dass er ein Magikwerk ausführte. Ich sah nur das stets gleiche schwarz-diamantene Glitzern seiner Aura, hart und undurchdringlich, das den wesentlichen Unterschied zwischen uns kundtat: Er war ein Dämon, kein Mensch.
    Vor einiger Zeit hatte ich das beinahe schon vergessen gehabt. Nie wieder, hatte ich mir geschworen. Dennoch … ich konnte es einfach nicht lassen, immer wieder den Versuch zu unternehmen, zu ihm durchzudringen. Ich war eine Idiotin. Und in seinen Augen schien ich das sowieso zu sein.
    Er wandte den Kopf. Er hatte seinen üblichen ironischen Gesichtsausdruck aufgesetzt, und seine Schultern bildeten jetzt wieder die gewohnte gerade Linie. „Du solltest dich ausruhen, Dante.“
    „Komm her.“ Ich klopfte neben mich auf das Bett. Leises Plasilicaklirren ertönte, als ich meine Tasche mit meiner wichtigsten Neuerwerbung darin auf dem Boden abstellte. Ich hatte eine kleine Anubisstatue gekauft, als Ersatz für die, die ich verloren hatte. Die neue war aus schwarzem, mit Gold durchzogenem Marmor gemeißelt und so klein, dass sie in meiner Hand Platz fand. Das einzig andere, was wirklich von Bedeutung war – die mit unendlicher Sorgfalt restaurierte Statue von Sekhmet, deren spiegelglatter Obsidian matt glänzte –, stand auf dem Nachttisch. „Bitte.“
    Langsam durchquerte er das Zimmer und ließ sich neben mir nieder. Das Bett quietschte. Ich hörte auf, in meiner Botentasche herumzuwühlen, und legte sie seufzend neben mich. Das blöde Ding immer mit rumzuschleppen, wurde auch nie einfacher.
    „Schließ die Augen.“ Die Überreste meiner guten Stimmung und der Begeisterung, die ich im Suk verspürt hatte, ließen mich immer noch lächeln. Ich versuche es jetzt ein letztes Mal.
    Er musterte eine Zeit lang mein Gesicht, bevor er gehorchte.
    Ich öffnete den Verschluss und lehnte mich zu ihm hinüber. Dann legte ich ihm den Saphir auf den Mantel und fummelte hinter seinem Nacken an dem Verschluss herum. Meine Finger waren auf einmal ganz ungeschickt, und es dauerte eine Weile, bis ich ihn zubekam. Als ich mich zurücklehnte, sah ich, dass er die Augen geöffnet hatte. Er starrte mich an, als hätte ich gerade etwas völlig Außergewöhnliches getan.
    „Na also.“ Ich war richtig zufrieden mit mir. „Ich finde, die steht dir.“
    Er schwieg.
    Meine gute Stimmung verdächtigte sich allmählich immer mehr. Er musterte mein Gesicht, wobei sein Blick von meiner Stirn zu meinem Mund, weiter zu meinen Wangen, dann zu meinem Kinn und hinauf zu meinen Augen wanderte, wo er die Runde wieder von vorn begann.
    Na toll. Sie gefällt ihm nicht. Und ich gefalle ihm im Moment vermutlich auch nicht. Wenn er mir doch bloß zuhören würde.
    Ich spürte Scham in mir aufsteigen. Ein Dämon ließ mich abblitzen. Das war sogar für mein Liebesleben ein neuer Tiefpunkt. „Wenn sie dir nicht gefällt, kann ich …“
    „Nein.“ Er schob das Kinn vor. „Sie ist hübsch, Dante. Danke.“
    Das klang überhaupt nicht dankbar. Eher bemüht neutral mit einem leicht amüsierten Unterton, und darunter war schreckliche Wut zu spüren. Ich fragte mich, ob er mir wieder wehtun würde, und ließ seine Hände nicht aus den Augen. Er bewegte sich zwar unvorstellbar schnell, aber vielleicht bekam ich wenigstens eine kleine Vorwarnung, falls er wirklich auf mich losgehen sollte.
    Manchmal konnte ich ziemlich leicht erkennen, was in ihm vorging. Es zeigte sich nur in kleinen Veränderungen – eine um einen Millimeter hochgezogene Augenbraue, eine minimale Bewegung des Mundwinkels, ein kaum wahrnehmbares, elegantes Blähen eines Nasenflügels, ein sachtes Anheben einer Schulter. Ich hatte mal geglaubt, er sei nicht so schön wie Luzifer, hatte gefunden, er sähe eher durchschnittlich aus.
    Tja, Danny, da hast

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