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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Er löste sich von unserer Gruppe und tauchte in der Menge unter. Es war eine Erleichterung, einen solchen Profi auf meiner Seite zu haben. Was immer Japh plante – Lucas würde es herausfinden, und zwar eher früher als später.
    Leander hob eine Augenbraue, als Japhrimel auf uns zukam. Er bahnte sich seinen Weg durch einen Haufen aussteigender Normalos, die ihn keines Blickes würdigten, während sie um den Nekromanten und mich einen großen Bogen machten.
    Ich hatte gedacht, so etwas könnte mich nicht mehr verletzen. Automatisch setzte ich das angedeutete Lächeln auf, das ich oft als Schlitzschild bei Kopfgeldjagden aufgesetzt hatte oder auch, wenn ich als Nekromantin gearbeitet und Geister hatte erscheinen lassen. Meine Wange brannte, und die Tätowierung glitt unter der goldenen Haut hin und her. Plötzlich fragte ich mich, warum sie nicht wie meine Narben verschwunden war, als ich mich in eine Hedaira verwandelt hatte. „Für dich habe ich auch einen Auftrag“, sagte ich zu Leander. „Hab noch ein bisschen Geduld.“
    „Lass dir ruhig Zeit“, antwortete er amüsiert, zuversichtlich und mit breitem Lächeln.
    Ich grinste gutmütig. Er klang wie Jace.
    Der Gedanke an Jace versetzte mir einen Stich, tief in der Brust, an der Stelle, an der ich nichts mehr zu fühlen geglaubt hatte.
    Doch nicht ganz so gefühllos. Wenn ich mir ein Slicboard schnappen und mich in den Gleiterverkehr hinaufschwingen würde, könnte ich den weitläufigen, in den Himmel aufragenden Haufen aus Stein und Plastahl sehen, der das St.-Ignatius-Krankenhaus bildete. Dort hatte Gabe getan, was mir nicht möglich war, und Jace’ leere Hülle von den Geräten befreit, die die Illusion erweckt hatten, er sei noch am Leben.
    Leanders tiefes Lachen vermischte sich mit dem schier unerträglichen Lärm der Menschenmenge. Er unterschied sich von dem angenehmen Tosen im Suk und war getränkt mit der Müdigkeit des langen Fluges. Ich hatte zwischen Paradisse und North New York geschlafen, den Kopf an Japhrimels Schulter gelehnt, war in jenes traumlose Niemandsland abgetaucht, in das ich mich alle zwei bis drei Tage zurückziehen musste. Es war schon seltsam, dass ich nur schlafen konnte, wenn er bei mir war und mich in den Schlaf wiegte.
    Unvermittelt kehrte ich in die Gegenwart zurück. Hör auf, dich in (leinen Gedanken zu verlieren, Danny. Warum bist du bloß so unkonzentriert? Das sieht dir doch überhaupt nicht ähnlich. „Das Wichtigste zuerst. Kannst du uns ein Taxi besorgen?“
    „Wenn doch bloß alles so einfach wäre.“
    „Du bist wirklich ein Meister“, rief ich ihm nach, als er mit langen Schritten davoneilte, um trotz der Schlange, die sich draußen in der Beaumartin Street gebildet haben musste, ein Gleitertaxi für uns zu ergattern.
    Das waren die üblichen Kopfgeldjägersprüche, mit denen man sich gegenseitig beruhigte. Als Japhrimel bei mir anlangte, schlossen sich seine Finger um mein linkes Handgelenk. Ich versuchte, das nervöse Zucken zu unterdrücken – wie üblich hatte er die Hand gepackt, die das Katana hielt.
    Glaubte er etwa, ich würde jetzt davonlaufen? Noch dazu, wenn er wusste, dass ich bloß zu Gabe fahren würde, wo er selbst auch schon mal gewesen war? „McKinley zieht Erkundigungen ein und besorgt uns eine Unterkunft.“ Seine Stimme übertönte mühelos den Lärm. „Ich dachte, das würde dir gefallen.“
    Von der Kette, die ich ihm geschenkt hatte, war nichts zu sehen, und ich war zu stolz, um zu fragen, was er damit gemacht hatte. Stattdessen versuchte ich, ihm das Handgelenk zu entziehen, ohne Erfolg, obwohl sein Griff nicht fest war. „Das ist nicht nötig. Wir sollten uns endlich auf den Weg machen.“
    „Ich habe ein Bedürfnis.“ Sein Daumen glitt einmal über die Unterseite meines Handgelenks. Feuer lief meinen Arm hinauf. Ich zog fester. Vergebens. Er tat mir zwar nicht weh, war aber auch nicht bereit, mich loszulassen. „Das ist unklug, Dante. Im Moment ist mit mir nicht zu spaßen.“
    Was, zum Teufel? Sekhmet sa’es, wovon redest du eigentlich, verdammt noch mal? „Ich bin nicht diejenige, die hier mit jemandem spaßt“, zischte ich zurück. „Du bist derjenige, der nie mit der Sprache raus …“
    „Ich werde dir jetzt etwas sagen“, flüsterte er mir ins Ohr, als wären wir nicht von lauter Normalos umgeben, die zu einem Gleiter oder von einem Gleiter weg eilten. Über uns erhob sich die breite Kuppel des Gleiterhafens mit ihren verschiedenen Ebenen, an denen riesige Gleiter

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