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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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ich war einfach nicht an die großen Magikbücher herangekommen, zu denen die anerkannten Zirkel Zugang hatten. Eine weitere Sackgasse, und zwar eine äußerst frustrierende, weil ich unbedingt mehr darüber erfahren musste, was ich war.
    Was Japhrimel aus mir gemacht hatte.
    Die Wohnung war eine Überraschung – keine Spur von Durcheinander oder Armut. Der Boden war mit frisch gewienertem Parkettboden ausgelegt, die Wände in unterschiedlichen Rosatönen und Weiß gestrichen. Lucas führte uns in ein Wohnzimmer, in dem ein in silbernes Tuch gewickelter Altar mit einer neunzig Zentimeter hohen Statue von Ganesh dem Großartigen, dem Elefantengott, stand. In einer Ecke befand sich eine gepflegte, mit rosa Samt überzogene Chaiselongue, an der Wand hing ein Vircelia-Druck – ein Original, wenn mich meine Augen nicht täuschten –, und die Fenster waren mit schweren, seidenen Gardinen verhüllt. Ganesh. Der Beseitiger von Hindernissen. Seltsam, aber eine gute Wahl, wenn ich es mir so überlege. Wie hätte man die Schranken zwischen dem Hier und der Hölle besser durchbrechen können als mit der Hilfe eines Gottes, der Barrikaden überwindet? Die Statue war aus antikem, weichem, mit Gold durchzogenem Marmor und brummte nur so vor Psinergie. Diese Magi nahm ihren Gott sehr ernst, genau wie ich meinen.
    Vorsichtshalber beschloss ich, meine Meinung erst mal für mich zu behalten.
    Die Tür gegenüber derjenigen, durch die wir hereingekommen waren, sprang auf. Mein Schwert glitt mit einem singenden Ton aus der Scheide, während ich mich instinktiv vor Leander stellte.
    Immerhin wusste ich, dass ich mehr aushalten konnte.
    Die Magi, eine schlanke Frau mit karamellfarbener Haut, langem dunkelbraunem Haar und weit auseinanderstehenden grauen Augen, starrte uns an. In der rechten Hand hielt sie eine nette 9-Millimeter-Glockstryke-Projektilwaffe, und ihr Stand war sicher und professionell. Sie war auf unauffällige Art hübsch, auch wenn ihre Tätowierung nicht unbedingt dazu beitrug, sie gut aussehen zu lassen. Sie hatte sich – wie ein Zeremonialer -für ein kantiges Varjas-Muster entschieden, das weder anmutig war, noch sich hin- und herbewegte. Es passte überhaupt nicht zu ihrem Gesicht, die Linien waren viel zu dick und auffällig. Aber ihre Aura schien vor Psinergie in Flammen zu stehen. Für einen Menschen war sie wirklich stark.
    Götter, habe ich das wirklich gerade gedacht? Ich hin doch auch ein Mensch. Ganz sicher. „Lass die Waffe fallen, Mädel. Oder ich stopfe sie dir ins Maul.“ Meine Stimme ließ die Gardinen rascheln und die Wände aufstöhnen.
    „Ja, leck mich doch ein ganzer Gleiter am Arsch“, stieß sie hervor, und ihr Blick wanderte von Lucas zu mir. Ihre grauen Augen weiteten sich. Die Waffe neigte sich ein wenig nach unten und zeigte schließlich auf den Boden. Sie trug Jeans und ein hübsches blaues Hemd mit weiten Ärmeln und eckigem Ausschnitt, das um den Kragen herum und unten an den Ärmeln mit Runen aus dem Kanon bestickt war. „Das ist deine Klientin, Villalobos?“ Aus ihrer Stimme war deutlich Angst herauszuhören, und eine Welle von Erregung lief mir den Rücken hinunter. Ihre Aura zitterte leicht, und ihre Furcht erfüllte die Luft wie das Aroma von Wein.
    Es war nicht ganz so berauschend wie die Angst von Polyamour, der Sexhexe, aber angenehm war es schon. Denn in Carlyles Angst schwang eine Spur Anziehungskraft mit, ein Versprechen, das in der Luft lag wie der Duft von etwas Wohlriechendem. In den weit auseinanderstehenden regengrauen Augen blitzte Verstehen auf.
    Sie wusste etwas. Eine Magi, die etwas wusste und Lucas einen Gefallen schuldete.
    Mein Schwert glitt in seine Scheide zurück. „Genau.“ Das Herz schlug mir bis zum Hals. „Ich bin seine neueste Arbeitgeberin. Und ich glaube, Magi, wir haben einiges zu bereden.“
    Sie bot uns nichts zu trinken an, zeigte nur auf einen Stapel Kissen an einer Seite des Wohnzimmers, dann stellte sie sich mit dem Rücken zum Altar und richtete die Waffe auf Lucas. Ich nahm es ihr nicht übel. Wäre ich noch ein Mensch gewesen, hätte ich es genauso gemacht.
    Ihr Blick huschte immer wieder kurz zu mir hinüber, aber die Waffe schwankte nicht einen Millimeter. „Dann stimmt es also“, sagte sie schließlich mit tiefer, angenehmer Stimme, aus der die Furcht deutlich herauszuhören war. Ihre Tätowierung bewegte sich jetzt unruhig unter der Haut ihrer linken Wange hin und her.
    „Was stimmt?“ Ich hatte mich nicht auf eins der Kissen

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