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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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wieder auf und gab einen leisen Ton von sich, als hätte ich ihn geschlagen. „Vergibst du mir?“, flüsterte er. Es klang nicht nach einer Frage, eher nach einer Bitte.
    Was soll ich darauf jetzt sagen? Glücklicherweise kam die

Antwort wie von selbst. „Wenn du mir vergibst.“ Dieses eine Mal dürften wir wohl quitt sein. Oder?
    „Da gibt es nichts zu verzeihen.“ Jetzt klang er wieder mehr wie er selbst, zurückhaltend und gelassen. Einen Moment lang zog er die Flügel noch enger um mich zusammen, und warme, wohlriechende Luft strich mir über die nassen Wangen.
    Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich weinte. Seit Gabes Tod hatte ich nicht mehr geweint. Das war noch gar nicht so lange her, fühlte sich aber wie eine Ewigkeit an.
    Wieder legte sich der Gleiter in die Kurve, und Japhrimel verlagerte das Gewicht. Er holte tief Luft, und ich spürte seinen Atem auf meinem Haar. Sein Körper spannte sich ganz leicht an. Diese Anspannung war mir bekannt, ich hatte sie so oft mit ihm geteilt. Es war eine unaufdringliche Einladung zu einem intimen Gespräch, Haut an Haut, in der einzigen Sprache, die uns je wirklich gemeinsam gewesen war.
    Ich zuckte zusammen.
    Japhrimel erstarrte.
    Ich gab mir alle Mühe, nicht noch einmal zusammenzuzucken. In der Privatsphäre unseres Bettes hatte er mir nie wehgetan. Es war lächerlich zu glauben, dass er das jemals tun würde.
    Dennoch erstarrte mein Körper zur Salzsäule, die Tränen verwandelten sich in Eiszapfen, und in meinem Kopf tat sich ein schwarzes Loch auf, dort, wo etwas mit den Wurzeln herausgerissen und meinem Körper seine Unversehrtheit genommen worden war. Aus diesem bodenlosen schwarzen Loch schlug mir meine Stimme entgegen und brach mitten im Schrei.
    Denk nicht darüber nach. Bloß nicht.
    Als er sich endlich bewegte, geschah dies, um die Hand zu heben und mir über das Haar zu streichen. Seine Fingerspitzen waren unendlich sanft, nichts an seiner Berührung ließ die Klauen erahnen. Mir fiel wieder ein, dass ich atmen musste, und so sog ich tief die warme Luft mit den so verdammt nach Sicherheit riechenden Pheromonen in die Lungen.
    „Es tut mir leid.“ Die Erinnerung überwältigte mich schier -wie oft hatte ich das zu Doreen gesagt oder zu anderen Liebhabern? Wie oft hatte ich dafür um Verzeihung gebeten, dass ich Antworten schuldig blieb, dass ich so kalt war, weil traumatische Erfahrungen in meinem Kopf widerhallten und verhinderten, dass ich selbst ein so kleines Geschenk wie eine Berührung annehmen konnte? „Japh, ich …“
    „Nein.“ Wenigstens klang er nicht wütend. „Lass gut sein, Hedaira.“
    „Und wenn …“ Und wenn ich nun nie wieder so mit dir zusammen sein kann? Wenn ich es nie wieder ertrage, dass mich jemand berührt?
    Wieder atmete er tief ein, sog meinen Geruch ein, wobei sich sein Brustkorb an meinem Rücken ausdehnte. Es war eine Erleichterung zu spüren, dass ich mich wenigstens dieser Berührung nicht entziehen wollte. „Es spielt keine Rolle.“
    „Aber …“
    „Es spielt keine Rolle. Du wirst heilen. Wenn du so weit bist, sehen wir weiter.“ Seine Finger glitten unendlich besänftigend durch mein Haar.
    Ich musste die Frage stellen. „Und wenn ich nie so weit bin?“ Was, wenn mir mein Körper nie wieder gehört?
    „Dann finden wir eine andere Lösung.“ Langsam ließ er die Flügel zurück in ihre Schutzschildposition sinken; die Arme ließ er jedoch, wo sie waren. Er stieß einen leisen Seufzer aus. „Aber zunächst müssen wir den Fürsten töten und unsere Freiheit erlangen.“
    Das ist alles? Klar, das machen wir doch mit links. Ein ungesundes Kichern wollte mir entschlüpfen, wurde aber gnadenlos abgewürgt. „Japhrimel?“

„Ja?“ Er klang wie immer. Abgesehen von der unterdrückten Wut, die leise mitschwang.
    „Ich fühle mich … schmutzig.“ Unsauber, regelrecht verdreckt. Ich konnte die Frage, auf die ich am dringendsten eine Antwort brauchte, einfach nicht stellen.
    Macht dir das etwas aus?
    Er gab lange keine Antwort. Schließlich flüsterte er kaum hörbar in mein Haar: „So habe ich mich auch gefühlt, meine Liebste, als Luzifer meinen Willen gebrochen hat. Aber ich bin geheilt. Und du wirst eines Tages ebenfalls heilen.“
    Er löste den Arm von meiner Taille und trat rasch einen Schritt zurück. Obwohl er sich vollkommen geräuschlos auf die Tür zubewegte, spürte ich jeden seiner Schritte in meinem Körper. Ich hielt die Augen fest geschlossen. Oh Götter. „Willst du damit sagen, dass

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