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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Bogen. Wenn es sein musste, konnte ich auf den Arm verzichten – Hauptsache, ich konnte entkommen.
    Nie zuvor oder danach habe ich so voll und ganz den Kampf eines Tieres nachvollziehen können, das in einer Falle gefangen sitzt und ausblutet.
    Luzifer gab keine Antwort, aber seine Wut war wie eine aufziehende Sturmfront. Sogar die eisige Hitze dieses Ortes zwischen Erde und Hölle fühlte sich im Vergleich dazu warm und samtig an. Japhrimel richtete sich auf. Er war ein gutes Stück größer als ich, aber jetzt kam er mir sogar noch größer vor. Plötzlich war ich zutiefst dankbar, dass er zwischen mir und dem Teufel stand.
    Ein Gefühl heißer Scham überlief mich. Bisher hatte ich mich doch immer jedem Kampf gestellt, oder etwa nicht?
    Aber nicht gegen so etwas. Bloß das nicht wieder. Ich kann es einfach nicht.
    Meine Aura erzitterte unter der von Japhrimel – sie stand kurz davor, sich völlig zu verschließen. Wenn das passierte, wenn ich mich in eine Supernova verwandelte, würde ich implodieren und irgendetwas sehr Dummes tun. Ich würde sterben.
    Aber erst würde ich feststellen, was mein halbes Messer einem Dämon antun konnte, der sich mir in den Weg stellte.
    Ich hörte, wie der Teufel tief Luft holte, als wolle er zum Sprechen ansetzen. Die Luft zischte durch seine Zähne, und ich konnte diese Zähne wieder in meinem Fleisch spüren, wie sie an den Resten meines Verstands zerrten. Tief gruben sie sich in mich. Ich schrie. Meine Augenlider flatterten wie Fensterläden, die rasend schnell auf- und zuschlugen. Japhrimel drückte ein letztes Mal wahnsinnig fest zu, und die Narbe an meiner Schulter brannte und brannte.
    Was immer Luzifer hatte sagen wollen, ging in wildem Hufstampfen und dem Schrei aus einer Dämonenkehle unter.
    Ich kam wieder zu mir und warf den Kopf gerade noch rechtzeitig herum, um Velokel, den Jäger, aus dem Tempel und quer über den ausgestorbenen Platz donnern zu sehen. Von einer lodernden Aura umgeben stürmte er mit der Dämonen eigenen Schnelligkeit und Grazie durch den Raum. Blaues Feuer lief seine Hufe entlang. Die Zeit schien plötzlich stillzustehen und nur noch aus Aktion, Reaktion und explosiver Bewegung zu bestehen.
    Japh bewegte sich.
    Kel stieß mit Luzifer zusammen.
    Die Wucht dieses Zusammenpralls hätte uns beide zu Boden gerissen, wenn Japh sich nicht bereits über mich geworfen hätte. Mein Schrei ging in Japhs Schrei und dem allgemeinen Lärm unter. Meine Ohren fingen wieder an zu bluten, und wir rollten weiter, während die Welt an uns vorbeirauschte und eine warme Welle verdrängter Luft uns zusätzlich Schwung gab.
    Knirsch. Wieder schrie Japh kurz auf. Etwas bohrte sich mir wie eine Nadel in den Nacken und raubte mir den Atem. Trotzdem gelang es mir, auf die Beine zu kommen. Meine linke Hand lag immer noch auf der Scheide, in der das Schwert einen hohen, gequälten Ton von sich gab. Staub so dick wie Abgase, die man einatmet, wenn man mit dem Slicboard durch dichten Verkehr gleitet, hatte sich in meiner Kehle angesammelt. Und dann geschah etwas ganz Erstaunliches.
    Mir wurde bewusst, dass ich schon wieder eine Begegnung mit dem Teufel überlebt hatte.
    Jedenfalls bis jetzt.
    Japhrimel kam mit einem Satz auf die Füße, der mich vor einiger Zeit vielleicht noch überrascht hätte. Seine Augen funkelten, seine Haare waren voller Staub, und sein Mund bewegte sich, aber ich konnte nicht hören, was er sagte. Ich war taub von all dem Krach, den das Ende der Welt machte. Wieder packte er mich fest am Arm und zog mich mit sich.
    Ich ließ es widerstandslos geschehen. Er schleifte mich über einen Haufen zerbrochener Steine von der Größe eines Hauses, die aussahen, als hätte ein wütender Riese mit Murmeln gespielt. Hinter uns knallte das knurrende Knäuel aus zwei kämpfenden Dämonen in den Haufen, dass die Steine zu Staub zerfielen. Eine Schockwelle traf mich derart heftig in den Rücken, dass es fast schon schmerzlos war. Japhs Stiefel berührten den Boden, stießen sich ab, dann öffneten sich seine Flügel, und wieder stand die Welt köpf, denn er hatte mich mitgenommen. Mein Arm glitt beinahe aus dem Schultergelenk, und meine Sehnen kreischten wild auf, als sie sich bis zum Äußersten dehnten. Ich schnappte nach Luft, die mit Hitze, Staub und dem süßlichen, nach verdorbenem Obst riechenden Gestank dämonischen Blutes angereichert war.
    Gewichtslos schien ich eine Ewigkeit lang durch die Luft zu taumeln. Japhrimel hatte mich aus der Kampfzone geworfen, als

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