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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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widerhallte.
    Ach du grüne Neune, was geht hier bloß ab?
    Wir schafften es gerade noch durch eine der kleineren Türen. Der Boden erbebte, und mir gingen äußerst ungute Gedanken durch den Kopf. Wenn eine der Brücken dem Druck nicht mehr standgehalten hatte, konnten wir auch jetzt noch stürzen …
    Und dann hörte das Beben von einer Sekunde auf die nächste auf. Allein die plötzliche Stille war schon ein Schock, aber mehr noch überraschte mich, dass Japhrimel auf einmal stehen blieb und mir gnadenlos die Finger ins Fleisch grub. Er entriss mir das hölzerne Kästchen so einfach, wie man einem Kind eine Süßigkeit wegnimmt.
    Ich gebe es zu – ich schrie schon wieder. Das kam in letzter Zeit ganz schön oft vor. Japhrimels Finger verschränkten sich mit meinen, und mit einem komplizierten Bewegungsablauf schubste er mich hinter sich, gerade als die Stimme ertönte, die ich nie wieder hatte hören wollen.
    „Das sieht dir gar nicht ähnlich, mein Ältester.“
    Meine Rippen hoben und senkten sich hektisch. Ich starrte auf Japhrimels Rücken und auf die Hand, mit der er mich so fest hielt, dass er mir schon fast die Knochen brach. Unter seiner goldenen Haut standen die Knöchel weiß hervor.
    Er neigte den Kopf, und ich sackte in mich zusammen. Das war es dann also. Es war vorbei.
    Denn vor uns stand, die Luft mit seiner rasenden Wut vergiftend, der Fürst der Hölle. Mal wieder. Jede Faser meines Körpers spannte sich an, und Japhs Finger drückten meine so gnadenlos, dass die Knochen knackten. Schmerz schoss meinen Arm hinauf und explodierte in meiner Schulter, als ich versuchte, mich loszureißen und zu entkommen. Die Narbe zuckte wild unter meiner Haut hin und her, und die Aura meines Gefallenen stülpte sich über mich wie ein Einmachglas über eine glücklose Seidenraupe.
    Ich wusste, dass es Luzifer war. Dazu brauchte ich ihn nicht zu sehen, zumal ich das auch überhaupt nicht wollte. Japhrimel gab keinen Millimeter nach, sodass mein Arm sich seltsam dehnte und verdrehte und meine Stiefel über den Stein kratzten.
    Japhrimel lachte. Es war nicht dieses sanfte, fast schon menschliche Lachen, das ich so oft gehört hatte, und es hatte auch keine Ähnlichkeit mit dem leisen ironischen Lächeln, das er aufsetzte, wenn ich ihn beim ’Kampfschach schlug oder ihn sonst wie überraschte.
    Nein, dies war ein immer lauter anschwellendes dämonisches Gelächter, ein raues Krächzen, das Entzücken mit Abscheu verband und auch eine ordentliche Portion puren Hass enthielt. Er lachte wie ein Mörder in einer kalten Seitengasse um Mitternacht.
    Die plötzlich in meinem Kopf auftauchende Vorstellung, ich könnte mir den Arm ausreißen und so entfliehen, klang gar nicht mehr so lächerlich. Da war dieses schwarze Loch in meinem Kopf, das wie unter Zwang immer weiter aufriss, und jeden Moment würde ich mich jetzt wieder erinnern …
    „Dir sieht das auch nicht ähnlich, Fürst …“ Japhrimels Stimme klang eisig kalt. So hatte ich ihn noch nie reden hören. „Danke, dass du so gut für meine Hedaira gesorgt hast. Auf deine Gastfreundschaft ist doch wirklich stets Verlass.“

Der Luftdruck veränderte sich, und ich versuchte immer noch verzweifelt, mich aus Japhrimels Griff zu befreien. Als Luzifer antwortete, war seine Stimme genauso eisig wie die meines Gefallenen. Mein Gehirn drohte, aus den Fugen zu geraten.
    „Ich habe sie benutzt, wie ich es für richtig hielt. Wofür hat man schließlich eine Rechte Hand?“
    „Wir sind alle nur Spielzeuge zu Deinem Vergnügen, mein Gebieter.“ Der Vorwurf in Japhrimels Worten war nicht zu überhören. Er bewegte sich leicht, und etwas fiel klappernd zu Boden, Holz, das auf angeschlagenen Stein prallte. Das leise Geräusch ließ mein Herz beinahe stillstehen.
    „Natürlich seid ihr das.“ Für den Teufel war das völlig selbstverständlich.
    Oh Götter, Japh, lass mich los, was tust du da, lass mich endlich los … Ich schwankte. Es tat so weh, Japhs Hand zerquetschte meine schon fast zu Staub. Der Schmerz nagelte mich am Boden fest, während sich das Loch in meinem Kopf gleichzeitig immer weiter öffnete und meine Psyche unter dem Stress immer mehr Sprünge bekam, wie Mikrorisse in einem silbernen Gleiternetz.
    „Genau darum ging es bei der Rebellion, Fürst. Du solltest dich mehr um solche Ränke kümmern.“
    Anubis oder irgendwer sonst, helft mir. Ich beugte mich nach hinten, und mein Körper bildete in dem Verlangen zu fliehen einen aufs Äußerste gespannten

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