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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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wäre ich ein Gravball. Schrecklich nett von ihm.
    Das wird ganz schön wehtun. Instinktiv drehte sich mein Körper in der Luft, damit meine Beine bei der Landung möglichst nicht brachen, denn mir blieb keine Zeit, nach einem geeigneten Landeplatz zu suchen. Ich kam so hart auf, dass sich meine Schulter in den Stein grub und mein Kopf auf etwas aufschlug, das ihn wie eine Melone hätte platzen lassen, wenn die Schale aus Psinergie um mich herum nicht den größten Teil der Wucht des Aufpralls abgefangen hätte. Dennoch hörte ich ganz schön die Glocken läuten. Benommen und wie festgenagelt lag ich auf dem Grund eines Albtraums, bis ich wieder auf die Füße gezerrt wurde.
    Ein neues Vibrieren dröhnte durch die überstrapazierte Hülle der Realität. Ich hob die Hand, um mir das Blut aus den Augen zu wischen, und traf Japhrimels Schulter. Er zog mich eine schmale Seitengasse mit weißen Pflastersteinen entlang, die sich bewegten, weil die Stadt mal wieder erbebte. Nicht wie ein Tier, das sich im Schlaf herumwälzt – nein, diesmal schüttelte sich das Tier, als hätte man es gerade mit einem großen, scharfen Stock gepiesackt.
    Danny, wie schaffst du es bloß immer, in solche Situationen zu kommen?
    Gib einfach keine Antwort, flüsterte Jace’ Stimme in meinem Ohr. Diesmal war ich zu beschäftigt, um mir deswegen Gedanken zu machen. Lauf einfach. Du rennst um dein Leben, meine Süße.
    Als ob ich das nicht selbst gewusst hätte.
    Die Gasse bockte, als wolle sie uns abwerfen. Aus dem Augenwinkel sah ich Tore aus gehauenem rostigem Metall, rubinrotes Licht, das aus Stichwunden in den Wänden drang, Höfe voller umgestürzter Bäume, die langsam zu Staub zerfielen.
    Der tote Baum bot keinen Schutz. Panische Ausgelassenheit ging mir im Gleichschritt mit unseren Füßen durch den Kopf. Und nicht ein Vogel sang.
    Noch immer konnte ich nicht aufhören zu schreien, obwohl ich die Luft eigentlich dringend für etwas anderes brauchte. Meine Lippen bewegten sich, allerdings geräuschlos, weil ich noch immer taub war. Das Licht verschwamm, denn meine Augen tränten, um mit dem Staub fertig zu werden, der überall aufwirbelte.
    Japhrimel zog mich weiter, und wir rannten eine lange Straße hinunter, die sich bis in die Ewigkeit erstreckte. An beiden Seiten wurde sie von großartigen Statuen flankiert – Katzen mit Flügeln, Schlangen mit Klauen und Mähnen, und alle waren sie gesichtslos. Als hätte ihnen jemand die Gesichter weggekratzt. Es war, als wären wir in einem schlechten Traum gefangen, in dem wir rannten und die ganze Zeit den Atem des Monsters im Genick spürten, während die Luft sich in Treibsand verwandelte.
    Eine der Statuen machte sich selbstständig, raste quer über die Straße und setzte uns nach. Sie hatte eine lange, dunkle, geschwungene Gestalt, ihre Augen glänzten grün, und während ich noch atemlos schrie, schlug Japhrimel den Höllenhund nieder, und um uns explodierte die Hitze seines Obsidianfells. Japhrimel schoss zweimal auf ihn, ohne auch nur im Mindesten langsamer zu werden, und schrie wütend etwas in der unmelodiösen Dämonensprache. Der Körper des Höllenhunds begann schon zu verwesen, bevor er seinen Sprung vollenden konnte. Japhrimel zog mich so schnell an ihm vorbei, dass mein Kopf nach hinten flog und mir das blutige, staubgetränkte Licht in die tränennassen Augen fiel.
    Schließlich erreichten wir die Ausläufer eines Feldes mit trockener schwarzer Erde. Allmählich konnte ich wieder hören. Überall hallten Echos: rennende Füße, Kreischen, Heulen und das laute Knurren weiterer Höllenhunde. Rechts von uns tauchte ein flammender Streifen auf, eine der Brücken, die sich wie Toffee wand und heftiger auf und ab wippte, als es für etwas, das so zerbrechlich aussah, eigentlich gut sein konnte.
    Ich stolperte und wäre vermutlich kopfüber zu Boden gestürzt, wenn Japh mich nicht wieder am Arm hochgerissen hätte, was meine Schulter schmerzvoll aufheulen ließ. Unter meinen Füßen leuchtete das Feld, und ich stieß einen kurzen Schmerzensschrei aus. Meine Lungen brannten, mein Magen fühlte sich an, als hätte man einen aktiven Atomkern hineingeworfen, und meine ausgerenkte Schulter kreischte jedes Mal laut auf, wenn Japhrimel daran zog. Er sprang einfach vom Rand der Welt und trug mich mit sich. Wir fielen, und das Letzte, was ich hörte, war das Geräusch seiner sich spreizenden Flügel. Seine Finger verschränkten sich mit meinen, und ich flog im freien Fall durch den Raum, bis

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