Danus Highland Warrior - Caileans Fluch (German Edition)
küsste, nur um sich davon zu überzeugen, dass sie auch wirklich nach Nektar schmeckte. Konnte ja sein, dass er sich beim ersten Mal geirrt hatte. Es würde der letzte Kuss sein, denn er durfte sich nicht weiter auf sie einlassen. Sie waren nicht gut füreinander. Ganz bestimmt war er nicht gut für sie.
10. Kapitel
Sie fuhren jetzt schon einige Zeit in dem kleinen Peugeot durch die Highlands. Die Landschaft war atemberaubend schön. Berge und Hügel zogen zu r einen Seite des Autos an ihnen vorbei, die Küste zur anderen. Heidekraut bedeckte weite Flächen, wogte sanft im Wind. Amber wünschte, sie wäre im Sommer gekommen und hätte sehen können, wie das Heidekraut alles in eine blühende rot lila Pracht verwandelte. Jetzt im Spätherbst kratzte diese Pracht nur an der Oberfläche. Die Natur hier war so ursprünglich, dass sie Amber Respekt einflößte. Steinmauern umgrenzten Schafsweiden und kleine Anwesen. Die Straßen waren nur sehr schmal und schlängelten sich kurvig durch die Landschaft. Am Horizont sah Amber eine zerfallene Burgruine, der sie sich langsam näherten. Aus der Ferne wirkte sie, als stünden gerade noch die Außenmauern. Ihre einstige Schönheit konnte man nur erahnen. Wenn Amber dem Navigationsgerät glauben konnte, dann hatten sie ihr Ziel fast erreicht.
Nach diesem Kuss am Straßenrand waren sie schweigend in die nächste Ortschaft gelaufen, wo Cailean eine ältere Dame dazu gebracht hatte, ihm ihr Auto zu verkaufen. Cailean hatte der Dame genug Geld gegeben, dass sie sich eine nagelneue Nobelkarosse kaufen könnte, dabei war der kleine Peugeot kaum noch fahrtüchtig. Zumindest hatte die Frau ein Navigationsgerät in ihrem Auto. Wie sie ihnen aufgeregt erklärte, eine Investition ihres Mannes, weil sie sich ständig verirrte, aber das Gerät verwirrte sie wohl noch mehr, weswegen sie es nie benutzt hatte.
Amber hatte den Eindruck, dass auch Cailean das Gerät gar nicht brauchte. Oft wich er von dem, was die Stimme sagte ab. Wahrscheinlich war das Gerät nur an, um Amber vom ständigen Fragen abzuhalten, wie lange sie denn noch unterwegs sein würden. Dabei hatte sie das Schweigen der letzten Stunden auch nicht unterbrochen.
Langsam wurde es ihr unangenehm, weswegen Amber nervös herumrutschte. Vor allem aber verleitete sie die Untätigkeit dazu, ständig über die heißen Küsse nachzudenken, die sie miteinander geteilt hatten, und die Art, wie ihr Körper darauf reagiert hatte. Schon die Erinnerung jagte ihr heiße Wellen durch den Körper.
Wenn Amber es nicht besser gewusst hätte, hätte sie nie geglaubt, dass Cailean so schreckliche Dinge angetan wurden. Hatte er vielleicht recht und sie hatte ihn gegen seinen Willen verändert? Aber sollte sie das bereuen? Niemals! Sie hatte ihm nur helfen wollen. Seine Qual hatte sie fast verschlungen. Es war, als hätte sie einen Blick in die Hölle geworfen. Und ihrer Meinung nach, hatte er Hilfe dringend nötig gehabt, wenn der Schmerz ihn schon so im Griff hatte, dass er sein Leben bestimmte. Sie war davon überzeugt, das richtige getan zu haben.
Sie hätte es sowieso nicht verh indern können. Wenn sie jemanden berührte und er war krank, verletzt oder seine Seele litt, dann saugte sie diese Qual in sich auf als wäre sie ein schwarzes Loch. Sie war machtlos dagegen, weswegen sie normalerweise gerne Handschuhe trug, doch die waren … irgendwo. Sie konnte sich nicht erinnern, sie verloren zu haben.
Der Wagen hielt vor einem Blackhouse. Eins dieser steinernen Häuser, für die die keltische Kultur so bekannt war. Lange Zeit hausten die Highlander in solchen Häusern ohne festen Boden, die Fenster nur winzi ge Löcher, die Wände aus Stein, die Dächer aus Stroh. Oft waren die Häuser undicht, weswegen so schlimme Krankheiten wie Typhus in den Highlands viel länger grassierten als anderswo auf der Welt. Amber hatte einiges über dieses raue Land in ihrem Gälischkurs auf der Schule gelernt. Dieses Land hatte sie schon immer magisch angezogen. Es war, als würde ihr Herz für die Highlands schlagen. Sie wusste nur nicht warum das so war. Jetzt hier zu sein fühlte sich aufregend aber auch ein wenig vertraut an. Hatte sie so viel über dieses Land gelesen, dass es ihr vorkam, als wären sie alte Bekannte?
Amber musterte das Steinhaus . Es hatte einen weißen Anstrich bekommen. Es war nicht sehr hoch, was typisch für diese Häuser war. Auch typisch war die Feuerstelle in der Mitte des Wohnbereichs, an der sich die
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