Danus Highland Warrior - Caileans Fluch (German Edition)
vor der Brust.
»Trink einfach«, forderte der sie auf und setzte sich eine ähnliche Flasche an die Lippen. »Es dir zu erklären wäre zu kompliziert und du würdest es ohnehin nicht glauben. Besser, du siehst es mit eigenen Augen.« Zum ersten Mal seit ihrer Küsse huschte wieder ein Lächeln über Caileans Augen und ein Ausdruck von Vorfreude lag auf seinem Gesicht. »Mach schon. Du wirst es nicht bereuen«, sagte er und das geheimnisvolle Blitzen in seinen Augen ließ Amber ihre Zweifel vergessen.
Was würde er ihr zeigen wollen, was man ohne diesen Sud nicht sehen konnte? Waren es etwa Halluzinogene, die in diesem Fläschchen abgefüllt waren? Aber Cailean wirkte ganz normal, kein bisschen benommen. Trotzdem wollte sie lieber nachfragen.
»Sind da irgendwelche Drogen drin?«
Cailean lachte. »Lass das nicht Danu hören. Nein, nur Kräuter, die uns den weiteren Weg ebnen.«
Also etwas zur Stärkung, sowas wie Samanthas »Proteine«, nahm Amber an. Eine Stärkung konnte sie wirklich gebrauchen. Amber zog den winzigen Korken aus dem Hals der Flasche un d nippte vorsichtig an dem Inhalt.
Es schmeckte würzig, etwas bitter, aber es waren eindeutig Kräuter darin. Sie trank das Fläschchen aus und hat te es noch nicht von ihren Lippen genommen, da schien um sie herum die Welt zu verschwimmen, dann änderten sich die Farben, sie wurden kräftiger. Alles war plötzlich von einem leuchtenden Kranz umgeben. Noch bevor Amber sich beschweren konnte, das Cailean ihr doch eine Droge verabreicht hatte, nahm der ihre Hand und zog sie auf das Portal zu. Er stellte sich mit ihr davor, eine Art Schleier hatte sich zwischen den Steinen gebildet, dann spürte Amber, wie sie sich aufzulösen schien. Etwas in ihr verschob sich, zerrte sie in Richtung Schleier, der jetzt zu wirbeln schien. Cailean murmelte leise Worte, die Amber nicht verstand. Sie klangen gälisch aber auch wieder nicht. Der Schleier verdichtete sich zu waberndem Nebel, der sich um Ambers Füße legte. Ambers Herz raste, ohne dass sie Angst hatte, so als hätte jemand einfach einen Schalter umgelegt. Es war außer Kontrolle, und das machte ihr Angst. Es musste eine Droge gewesen sein. Jetzt dröhnte es in ihren Ohren. Konnte sie da ein Pferd durch den Nebel hindurch erkennen? Sie schielte um das Portal herum auf die Wiese hinter dem Steinkreis, aber soweit es die wirren Farben zuließen, war da kein Pferd zu sehen. Sie schloss die Augen, und als sie sie wieder öffnete, schienen sie durch den Schleier hindurchgetreten zu sein, denn sie standen plötzlich auf der anderen Seite.
Über ihnen strahlte ein blauer Himmel. Vögel zwitscherten, ein Pferd gra ste zufrieden ein paar Meter von ihnen entfernt. Ein großer schwarzer Schatten näherte sich hinter ihnen, flog mit einem lauten Wusch über sie hinweg. Erschrocken zog Amber den Kopf ein und sah sich nach dem riesigen Vogel um, der etwa eine Flügelspanne von fünf Metern haben musste. Kein Vogel, stellte Amber mit zitternden Knien fest. »Ist das ein … Oh mein Gott, das ist ein Drache!«
»Aye, ein Drache «, sagte Cailean mit ein wenig Stolz in der Stimme.
Blinzelnd sah Amber dem dunklen Schatten hinterher, der über einem Wald verschwand. Ihr war übel, ob das an dem Gebräu lag? Was stimmte hier nicht? Amber wandte sich zum Steinkreis um und hielt erschrocken den Atem an. »Was … wie kann das möglich sein?«, quiekte sie panisch.
Jeder einzelne Menhir stand aufrecht. Eben war der Steinkreis noch verfallen gewesen und jetzt wirkte er, als wäre er erst errichtet worden. Amber sah den Berg hinauf, wo die Ruine stehen sollte, die nach Caileans Meinung ihr Ziel war. Sie stöhnte gequält auf und war drauf und dran wegzurennen, doch wo sollte sie hin? Was war hier passiert? Die Burg, die dort oben thronte, war vollkommen. Prächtig und stolz hob sie sich vom Blau des Himmels ab und blickte hinunter ins Thal. Das war keine Ruine. Sie drückte ihre Fäuste in ihren krampfenden Magen. Elfen, Feen, Monster, Drachen … das war zu viel, um zu hoffen, dass man noch ganz bei Verstand war. Es gab keine Drachen, keine sexy Männer mit Reißzähnen und keine selbstreparierenden Burgen.
Ambers Knie zitterten und sie befürchtete, jeden Moment ohnmächtig zu werden. Konnte es sein, dass all das hier doch durch Halluzinogene in dem Kräutertrank ausgelöst wurde? Aber warum sah es dann so echt aus? Konnte eine Drogenfantasie so real wirken? Und seit wann setzte Cailean sie schon unter Drogen?
»Willkommen in
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