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Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln

Titel: Danyel - Mit dem Schicksal lässt sich handeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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wies Danyel ihn an und reichte ihm das kleine
Blatt.
    Dafour sah auf das Papier. „Wohin?“
    „Sag ihm die Adresse, er übergibt es deiner
Schwester.“ Danyel sah Kilian auffordernd an.
    „Ritterstraße 17, Düsseldorf.“ Leicht
verunsichert sah er zwischen den beiden hin und her. „In Deutschland“, ergänzte
er.
    „Danke, ich weiß, wo Düsseldorf ist.“ Dafour
rümpfte die Nase. An Danyel gerichtet fragte er: „War das alles?“
    „Da du fragst, nein. Streich alle Termine in
den kommenden zwei Wochen. Keine Verhandlungen.“
    Dafour warf einen irritierten Seitenblick zu
Kilian, der die roten Augen sehr befremdlich fand.
    „Sieh es als erledigt an“, bestätigte Dafour
und drehte sich um. Mehr Worte verlor er nicht, ehe er durch die Tür verschwand,
durch die er gekommen war.
    „Ich habe auch nichts anderes erwartet“,
murmelte Danyel und stand auf.
    „Darf ich fragen, wer das war?“
    „Nein, darfst du nicht. Ich sag ’ s dir
trotzdem. Das ist der Herr der Boten, Dafour.“
    „Danke“, erwiderte Kilian.
    „Oh, ich glaube, du wirst noch Zeit genug
haben, deine Dankbarkeit zu beweisen“, erklärte Danyel mit eisiger Stimme.
    Er schauderte erneut. Diesmal nicht, weil er
Danyel unheimlich anziehend fand – nur unheimlich reichte in diesem Moment
vollkommen!
    „Jetzt sieh auf den Boden!“, befahl er und zog
Kilian mit sich. Der verstand nicht ganz, was das sollte, ahnte aber, dass es
mit den beiden Gestalten zu tun hatte, die emsig am Schreiben waren. Er hatte
sie wieder nur von hinten gesehen und sich nicht zu ihnen umgedreht, während er
vor Danyels Schreibtisch stand.
    Kilian lagen einige Fragen auf der Zunge, er
traute sich aber nicht, sie auszusprechen.
    „Nimm deine Tasche mit.“ Danyel ließ Kilians
Ärmel los und schritt zügig auf den Vorhang zu.
    Kilian beeilte sich, mit ihm Schritt zu halten
und folgte dem Schicksal durch den Vorhang.
    ‚Irgendwie ist er jetzt wirklich mein
Schicksal‘, dachte er, als er durch die Stoffbahnen trat. Kaum war er hindurch,
fiel der Gedanke von ihm ab. Er hatte ja alles Mögliche erwartet, aber nicht
das!
    In dem Raum vor ihm sah er eine ausladende
Sofalandschaft in Dunkelblau. Darauf hätten sicherlich zwanzig Leute Platz, so
groß war die Eckgarnitur. Die Schränke, die hier standen, waren alle aus
weißem, glänzendem Holz. Ein einzelnes Fenster, oberhalb einer Tür, spendete
Licht. Auch hier hatte man den Eindruck, den Nachthimmel über sich zu haben.
Ein kleiner Unterschied lag darin, dass die Sterne hier nicht aufgemalt waren,
sondern aus Lämpchen bestanden; das erkannte er selbst durch das hereinfallende
Tageslicht. Unschwer konnte man erkennen, dass Danyels bevorzugte Farben Blau
und Weiß waren.
    „Jetzt komm! Ich zeig dir, wo du schläfst.“
    Kilian drehte den Kopf und sah Danyel an der
Wand gegenüber des Fensters. Auch dort befand sich eine Tür. Früher mussten es
offene Durchgänge gewesen sein, denn die Türen wirkten viel zu modern für
dieses alte Gemäuer. Nervosität befiel ihn, als er Danyel folgte.
     
    Es war ein Schlafzimmer. Ein Futon stand genau
in der Mitte des Raums – weißes Gestell mit blauem Laken und blauer Wäsche. Was
auch sonst? Entlang der halbrunden Wände waren Regale angebracht. Sie schienen
passgenau angefertigt zu sein und waren alle gefüllt mit Kleidung.
Vorherrschende Farben waren auch hier blau und weiß.
    ‚Das ist Danyels Schlafzimmer!‘, schoss es
Kilian in den Sinn. Leichte Panik ergriff ihn. Sollte er etwa mit dem Schicksal
ein Schlafzimmer teilen? Stand ihm denn gar keine Privatsphäre zu?
    „Du kannst hier schlafen, denn es gibt keine
Gästezimmer. Und hör auf, die Stirn zu runzeln! Das ist zwar mein Bett – aber
ich schlafe nicht.“
    „Ähm, okay“, stotterte Kilian. Was hatte er
erwartet? Danyel war kein Mensch – er sah nur so aus. Und wozu der ein Bett
brauchte, obwohl er nicht schlief, musste er nicht erklären …
    „Dein Gepäck wirkt nicht so, als hättest du
viel bei dir. Wenn du etwas brauchst, sag Bescheid und du bekommst es. Hinter
dir ist der Durchgang zu einem kleinen Bad. Den Rest meines Reiches darfst du
dir allein ansehen – aber wehe, du verschwindest!“
    Die abschließende Mahnung ging Kilian durch und
durch. Hart gesprochene Worte, die ihm eine Gänsehaut bescherten.
    „Ich halte mein Wort“, erwiderte er trotzig.
    „Gut. Es gibt zwei Regeln. Erstens: Du siehst
niemals – ich betone – NIEMALS meinen beiden Helfern dort draußen ins Gesicht.
Zweitens: Du

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