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Daphne - sTdH 4

Daphne - sTdH 4

Titel: Daphne - sTdH 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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daß sie ihn als scheinheiligen Hypokriten bezeichnen
wollte, zuckte aber trotzdem nervös unter ihrem furchterregenden Blick
zusammen. »Ha, ha, Mylady, wir werden unseren Spaß haben.«
    »Ich spaße
nicht«, antwortete Lady Godolphin. »Ich wünschte, Sie hätten sich den Hals
gebrochen.«
    Der Bischof
beschloß, sie nicht weiter zu beachten. »Mr. Armitage«, begann er streng. »Ich
habe Ihnen geschrieben, um Sie zu bitten, vielmehr von Ihnen zu verlangen, daß
Sie die Jägerei aufgeben, daß Sie – mit anderen Worten – Ihre Hundemeute
verkaufen.«
    »Beruhige
dich, Charles«, flüsterte der Squire, denn auf der Stirn des Pfarrers schwollen
die Adern an, und sein Gesicht verfärbte sich besorgniserregend.
    Sein
Aussehen war dazu angetan, Daphnes mütterliche Instinkte zu erregen. Ihr Vater
tat ihr von Herzen leid. Sie dachte, daß er wie ein großes bekümmertes Baby
aussah, das kurz bevor es losschrie, die Luft anhielt und vor Zorn blau anlief.
    Ohne zu
wissen, warum, sah sie Mr. Garfield hilfesuchend an.
    Seine
strengen bernsteinfarbenen Augen begegneten ihrem Blick und hielten ihn
gefangen. Sie entdeckten den Hilferuf – aber auch die Vernunft.
    Der Pfarrer
öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber Mr. Garfield kam ihm zuvor.
    »Das ist
aber sehr schade, Herr Bischof«, sagte er scheinbar unbeteiligt. »Ich hatte
keine Ahnung, daß Mr. Armitage gezwungen sein würde, seinen wirklich im ganzen
Land verbreiteten Ruf als guter Jäger aufzugeben. Aber ich fürchte, wenn das
der Fall ist, dann kann ich mich nicht mehr dazu entschließen, der Kirche die
tausend Guineen zu stiften, die ich zu diesem Zweck bei mir habe.«
    »Tausend
Guineen!« Dem Bischof traten die Augen hervor.
    Mr.
Garfield hob sein Monokel und musterte den Bischof langsam von den Gamaschen
bis zu seinem spärlichen grauen Haar. »Leider fürchte ich, daß ich unter diesen
Umständen mein Geld behalten muß«, sagte er gedehnt.
    »Aber warum
denn?« fragte der Bischof.
    »Mein
lieber Mann, weil Mr. Armitage viele Ungläubige wie mich mit dem göttlichen
Funken inspiriert hat. Er hat uns dazu gebracht, über die... äh... Jagdgründe
der Seele zu jubilieren. Wir sind einfache Menschen, denen die Religion auf
einfache Weise beigebracht werden muß.«
    »Gut
ausgedrückt«, stimmte der Squire zu. »Das ist genau das, was auch ich
empfinde.«
    »Oh, aber
ich hatte keine Ahnung«, rief der Bischof mit einer abwehrenden Gebärde seiner
plumpen weißen Hände. »Wenn Mr. Armitage so rei..., ich meine, so angesehene
Mitglieder der feinen Gesellschaft wie Sie, Mr. Garfield, dazu bringt, daß sie
die feineren geistigen Nuancen schätzen lernen, dann muß ich natürlich von
meiner Forderung wieder abrücken.«
    Das Gesicht
von Hochwürden hatte alle Spielarten von Wut über Unglauben bis zu
unverstellter Freude gezeigt.
    Mrs.
Armitage, die dem Gespräch nicht die geringste Aufmerksamkeit geschenkt hatte,
erhob sich gelangweilt, um nach dem Mädchen mit dem Teetablett zu klingeln.
    Daphne
ärgerte sich in diesem Moment sehr über ihre Mutter und fragte sich, ob diese
je an irgend etwas wirklich Anteil nahm.
    »Das ist
äußerst großzügig und großherzig von Ihnen«, sagte der Pfarrer und versuchte,
Mr. Garfields Hand zu ergreifen. Aber dieser übersah die Geste.
    Mrs.
Armitage entsann sich plötzlich ihrer Pflichten als Frau des Pfarrers, und so
raffte sie sich auf, mit dem Bischof in aller Ausführlichkeit über
Gemeindeangelegenheiten zu sprechen. Zwar wußte sie nie recht, was im Dorf vor
sich ging, aber das, was sie nicht wußte, ergänzte sie von sich aus. Der
Bischof war offensichtlich enttäuscht, daß er den Lebenswandel von Hochwürden
Armitage nicht ändern durfte, doch blieb ihm die Freude, tausend Guineen mit
nach Hause nehmen zu können.
    Es wurde
schnell dunkel, und obgleich es eine Vollmondnacht zu werden versprach,
beschloß der Bischof schließlich, aufzubrechen. Mr. Garfield wollte ebenfalls
zu seinen Freunden nach Hopeminster zurückkehren. Alle fühlten sich dadurch
erleichtert, und die Stimmung der Gesellschaft hob sich merklich. Lady Godolphin
war erfreut, weil sie den Bischof nicht ausstehen konnte, der Pfarrer, weil er
seine Meute behalten durfte, und Daphne, weil sie Mr. Garfields Gegenwart als
störend und bedrohlich empfand.
    »Nun«,
sagte Dr. Philpotts, als er aufstand, »ich bin Ihnen äußerst dankbar für das
Geld, das Sie mir versprochen haben, Mr. Garfield. Es ist sehr willkommen und
–«
    »Ich gebe
es nicht

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