Darf ich Dir vertrauen
ist mit dem Geschäftsplan?“
„Können wir morgen darüber sprechen?“
„Morgen bin ich zu Besprechungen in Boston.“
„Dienstag?“
Er wusste nicht, wem sie gerade nicht traute. Ihm. Oder sich selbst. Auf jeden Fall wollte sie Distanz. Das war so klar wie die Vorsicht in ihren Augen.
„Ich rufe dich an.“
„Danke“, sagte sie wieder und lächelte matt, bevor sie ausstieg und durch den Regen zur Treppe rannte.
Er sah ihr nach, bis sie verschwand. Es dauerte eine ganze Minute, bis er sich einen Ruck gab, den Motor startete und rückwärts aus der Gasse fuhr.
Cord hasste Verhandlungen. Aber wenn sie erfolgreich waren, genoss er es, anschließend seinen Sieg zu feiern.
An diesem Abend hatte er allen Grund dazu. Das Grundstücksgeschäft, das er gerade in die Wege geleitet hatte, würde Kendrick Investments ein kleines Vermögen einbringen. Doch als er im RitzCarlton seine Suite betrat, ließ die Wirkung des Adrenalins bereits nach. Das erstaunte ihn.
Er ging an den Schreibtisch und schlug die Speisekarte des Zimmerservices auf.
Er könnte mit seinem Team – zwei Anwälten und einer sexy Wirtschaftsprüferin –
im Restaurant zu Abend essen, aber er wollte Madison anrufen, bevor sie zu Bett ging. Außerdem musste er sich umziehen, denn eine sehr junge, sehr aufgeregte Sekretärin hatte ihm Kaffee übers Hemd geschüttet.
Er bestellte sich etwas, ging ins Schlafzimmer und zum Telefon, das neben dem großen Himmelbett stand.
Madison meldete sich nach dem dritten Läuten.
„Du bist zu Hause“, sagte er, während er seine VersaceKrawatte abnahm.
Fünfhundert Meilen entfernt ließ Madison sich auf die blaue Couch sinken, die sie gebraucht gekauft hatte.
„Hi“, murmelte sie.
„Störe ich?“
„Nein. Nein“, wiederholte sie und versuchte, unbeschwert zu klingen. Mit der Fernbedienung stellte sie den Fernseher leiser, der Unter ihren Postern von Paris, Venedig und Barcelona stand, dann nahm sie das nächste TShirt vom Stapel.
„Bist du zurück?“ fragte sie, während sie es mit einer Hand zusammenlegte.
Cord nahm eins der frischen Hemden aus dem Schrank, die der Butler am Morgen zusammen mit den geputzten Schuhen dort deponiert hatte. „Deshalb rufe ich an. Ich bin in Boston.
Danach muss ich nach Richmond, also werde ich erst in zwei Tagen zurück sein.
Können wir den Plan am Freitagabend durchgehen?“
„Ich habe am Freitagabend einen Auftrag“, sagte sie und klang enttäuscht. „Eine Freundin von Amber Johnson hat mich gebucht. Und am Samstag richte ich bei Amber ein Essen für acht aus. Am Samstag darauf eins für zehn.“ Er zog sein Hemd aus der Hose und lächelte. „He, das ist großartig.“
„Danke.“ Sie hörte sich an, als würde auch sie lächeln. „Für eine andere Freundin von ihr soll ich Häppchen und eine Torte für ihre Nichte machen. Und im Juni soll ich ein Mittagessen für ihr Kunstkomitee ausrichten.“
„Ambers Freundin?“
„Nein. Amber selbst. Sie hat gesagt, sie will möglichst viele Termine abmachen, bevor ich ausgebucht bin.“
Ihr war anzuhören, dass sie ihr Glück kaum fassen konnte.
„Warte nur, bis wir mit dem Marketing anfangen“, sagte er, während er das verschmutzte Hemd in den Schrank warf und das frische vom Bügel zog. „Auf die Besten der Branche muss man mindestens ein Jahr warten.“ Er klemmte sich den Hörer zwischen Ohr und Schulter und zog das Hemd an. „Bist du sicher, dass du dir das zumuten willst.“
„Du weißt, dass ich es will.“
Sie hatte nicht gezögert. Aber damit hatte er auch nicht gerechnet. In seiner Tasche summte das Handy. Er holte es heraus, warf einen Blick aufs Display und runzelte die Stirn.
„Cord?“ fragte Madison. „Bist du noch da?“
„Ja. Entschuldige“, murmelte er. „Ich werde gerade auf dem Handy angerufen.“
„Soll ich auflegen?“
„Nein.“ Dieses Mal war er es, der nicht zögerte. „Es ist die AP. Ich möchte wissen, woher die meine Nummer haben.“
„AP?“
„Associated Press.“
„Was hast du angestellt?“
Hätte jemand anders ihn das gefragt, wäre er erstarrt. Das dicke Fell, das er in der Öffentlichkeit zur Schau trug, war erschreckend dünn, wenn es um seine wahren Gefühle gegenüber den Medien ging. Aber der milde Spott in Madisons Stimme ließ ihn lächeln.
„Nichts, das mehr als ein paar Absätze im Wirtschaftsteil wert wäre“, erwiderte er und nahm sich vor, seine Handynummer ändern zu lassen.
„Deine Besprechungen sind also gut
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