Darf ich Dir vertrauen
liebsten.“
„Du hast mir Eiscreme mitgebracht?“
Jamie erschien hinter ihm und lehnte sich strahlend auf ihre Krücken.
„Sieh es als Belohnung an. Dafür, dass du meine beiden linken Füße ertragen hast.“
„Ich kümmere mich darum“, sagte Beth in Jamies Kichern hinein.
„Und dann sind da noch die hier. Ich wusste nicht, was es zu essen gibt, also habe ich einen Weißen und einen Roten mitgebracht.“ Papier raschelte. Er sah Madison an. „Übrigens, was immer es ist, es riecht großartig. Wenn du den Weißen willst, sollten wir ihn in den Kühlschrank stellen.“ Er hielt zwei Flaschen hoch. „Welcher passt?“
Madison wischte sich die Hände an einem Küchentuch ab und drehte sich um. Ihr Blick wanderte von den Etiketten des vermutlich sündhaft teuren Weins zu seinen Augen. Das Schwarz des TShirts ließ sie noch blauer aussehen.
„Der Rote“, murmelte sie.
Die silbrigen Highlights in seinem weizenblonden Haar schimmerten im Schein der >Deckenlampe, als er den Kopf neigte und sie neugierig musterte, bevor er die Flaschen auf die Arbeitsfläche stellte.
„Darf ich die beiden Sessel wieder zur Seite schieben?“ fragte er Grandma Nona, die ihn nicht aus den Augen gelassen hatte.
„Natürlich.“ Ihre Brillengläser blitzten auf, als sie Madison einen viel sagenden Blick zuwarf. „Wir können alle helfen.“
Zu Madisons Erleichterung bestand Cord darauf, keine Hilfe zu brauchen. Er würde die Möbel allein verrücken, während Jamie die Musik aussuchte.
Grandma folgte ihm trotzdem hinaus. Genau wie Madisons Mom. Um den Tisch zu decken. Jedenfalls nahm Madison das an, während Möbel über den Boden schrammten und Jamie ihre Großmutter bat, ihr nicht beim Tanzen zuzusehen.
Kurz darauf sang Hilary Duff, dass sie okay war.
Genau das sagte Madison sich auch. Cord benahm sich ihr gegenüber nicht anders als beim ersten Besuch. Sie reagierte einfach nur übertrieben. Er hatte sie geküsst. Das war alles.
Zehn Minuten später war das Essen im Ofen. Sie brauchte weitere zehn Minuten, um alles aufzuräumen und sich etwas einzugestehen. Hätte sie mehr Küsse erlebt, die sie mit seinen vergleichen könnte, wäre sie jetzt nicht so aufgeregt. Es war durchaus möglich, dass sie bei ihm nicht mehr gefühlt hatte als bei jedem anderen. Vielleicht küsste er nicht einmal besonders gut.
„Madison“, flüsterte ihre Mutter von der Tür her.
Als sie sich dann umdrehte, sah sie ihre Mom und Grandma in der Tür stehen.
Beide Frauen hatten Jamie im Schutz der Avocadopflanze beobachtet, die ihre Mom in einem Kübel gezogen hatte.
Beth klang ein wenig besorgt. „Ich habe solche Angst, dass sie das Gleichgewicht verliert. Er stützt sie nicht so wie beim ersten Mal.“ Madison stellte sich zu ihnen. Im Wohnzimmer kam inzwischen Britney Spears aus den Lautsprechern. Es war ein ziemlich schneller Rhythmus, aber Cord ließ Jamie trotzdem danach tanzen.
Viele ihrer Operationen hatten dazu gedient, die Länge des verletzten Beins an das Wachstum des gesunden anzupassen. Jetzt war Jamie etwas kleiner als Madison, und neben Cords muskulöser Gestalt wirkte sie fast kindlich.
Er hatte eine Hand um ihre Taille gelegt, um ihr genug Platz zu geben, während sie sich zur Musik bewegte und sich hin und wieder an seinem Arm festhielt.
Wenn sie umzufallen drohte, stützte er sie und forderte sie mit einem aufmunternden Lächeln zum Weitertanzen auf.
Sie hatte auf eine ihrer Krücken verzichtet, und ohne seine Hilfe hätte sie längst auf dem Boden gelegen. Aber Madison spürte, wie entschlossen ihre Schwester war, einige der Bewegungen nachzumachen, die sie auf MTV gesehen hatte. Und Cord schien ebenso entschlossen zu sein, ihr dabei zu helfen.
Er gab Jamie die Chance, etwas zu tun, wovon sie immer geträumt hatte. Und dafür war Madison ihm zutiefst dankbar.
Die CD wechselte zu einem langsameren Song. Cord hielt Jamie, als wären sie in einem Ballsaal. Als er sie fragte, ob sie bereit war, klang es, als hätten sie die nächsten Tanzschritte schon geübt.
Sie nickte lächelnd und schrie leise auf, als er sie auf dem kräftigeren Bein herumwirbelte und nach hinten bog.
Ihre Mom wollte zu ihr eilen.
Madison hielt sie am Arm fest. „Warte“, sagte sie so laut, dass Jamie und Cord herübersahen und sie hinter der Topfpflanze entdeckten.
Jamie grinste, bevor Cord sie wieder hochzog.
„Noch mal“, bat sie und packte seinen Arm, um das Ganze in der anderen Richtung zu wiederholen.
Ihre kleine Schwester
Weitere Kostenlose Bücher