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Darf ich Dir vertrauen

Darf ich Dir vertrauen

Titel: Darf ich Dir vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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beim Abwasch helfen.“ Eine bessere Ausrede fiel ihr nicht ein. „Aber du musst nicht fahren. Du kannst auch helfen und mir dabei von deinem Plan erzählen.“
    „Ich habe vergessen, ihn mitzubringen.“
    „Du weißt nicht mehr, was du geschrieben hast?“
    „Ich möchte, dass du die Grafiken siehst. Dann wirst du besser verstehen, warum du ein paar Dinge tun musst, die du nicht tun wolltest.“
    „Zum Beispiel?“
    „Lass uns später darüber reden.“
    „Ich habe dir bereits gesagt, dass ich…“
    „Kein Personal einstellen will. Ich weiß“, sagte er. „Aber ich glaube, du wirst deine Meinung ändern, wenn du einsiehst, wie praktisch es wäre. Ich helfe ein anderes Mal beim Abwasch.“ Er legte den Zeigefinger unter ihr Kinn und strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. „Ist das okay?“ Sie schwieg. Sie bewegte sich nicht. Sie tat nichts, um ihn wissen zu lassen, was ihr durch den Kopf ging. Trotzdem wusste er, warum sie heute so anders war.
    Sie schützte sich. Ihre Körpersprache verriet es ihm.
    Er ließ die Hand sinken und hasste es, dass sie glaubte, vor ihm auf der Hut sein zu müssen. Damit sie sich nicht noch weiter von ihm zurückzog, schob er beide Hände in die Taschen.
    „Ich rufe dich an, wenn ich zurückkomme.“
    Plötzliche Neugier belebte ihren vorsichtigen Blick. „Du verreist schon wieder?“
    „Nur für ein paar Tage“, erwiderte er und spürte ein Kribbeln am Nacken. „Wir unterzeichnen die Abschlussverträge für das Land in Boston.“ Er wurde beobachtet. Er fühlte es. Vielleicht waren es die Kinder, die er vorhin gehört hatte. Er warf einen Blick über die Schulter.
    Eine Sekunde später fluchte er.
    Madison sah an ihm vorbei. „Was ist?“
    „Der schwarze Wagen dort hinten. Der Fahrer hat sich gerade geduckt.“ Der einzige schwarze Wagen außer Cords Geländewagen war eine Limousine, die einen Block entfernt auf der anderen Straßenseite stand. Madison sah etwas aufblitzen, als hätte das einen Sonnenstrahl reflektiert.
    „Ist das der Typ, den du meintest?“ fragte sie, als der Fahrer mit einer tief in die Stirn gezogenen Mütze wieder auftauchte. Der Motor heulte auf, und der Wagen raste um die Ecke.
    Vier Kinder spielten auf der Straße Fußball.
    Reifen quietschten, als der Mann auf die Bremse stieg. Die Kinder suchten zwischen den parkenden Autos Schutz. Erneut quietschten die Reifen, und der Wagen schoss davon.
    Dieses Mal war es Madison, die fluchte.
    Cord rannte zur Treppe.
    Besorgt folgte sie ihm. „Was hast du vor?“
    „Ich werde ihm den Film abnehmen.“
    „Glaubst du, er gibt ihn dir?“
    „Freiwillig nicht.“
    „Cord, warte!“ Erst auf dem rissigen Bürgersteig holte sie ihn ein. Sie spürte seine Anspannung wie Schallwellen. Er sah zornig aus, aber auch auf unheimliche Weise beherrscht.
    „Jag ihn nicht. Bitte.“
    „Ich werde die Kinder nicht gefährden“, versicherte er nun. „Aber ich werde den Kerl wissen lassen, was ich von seiner Rücksichtslosigkeit halte.“
    „Lass ihn, Cord. Bitte“, wiederholte sie. „Du wirst nur wieder in den Zeitungen landen.“
    Das Flehen in Madisons Stimme brachte ihn dazu, ihr in die Augen zu schauen.
    Sie stand neben ihm, eine Hand um seinen Arm gelegt, und achtete nicht auf die Nachbarn, die links und rechts aus den Häusern eilten.
    Während alle zur Ecke sahen, wo die Kinder aufgeregt hinter dem Wagen her zeigten, zog er sie behutsam zur Veranda zurück, wo ein Rosenspalier sie ein wenig vor neugierigen Blicken schützte.
    Sie und ihre Familie vor dem Medienrummel zu bewahren, war sein erster Gedanke gewesen. Er selbst hatte gelernt, wie ein Goldfisch im Glas zu leben. Er hasste es, aber er ertrug es. Er wollte nicht, dass auch sie es ertragen musste.
    Aber sie schien in erster Linie an ihn zu denken.
    Die Haustür öffnete sich.
    „War das etwa schon wieder der DonatelliJunge, der gerade die Straße entlanggerast ist?“ fragte Grandma Nona. „Wenn ja, rufe ich sofort die Polizei an.
    Ich habe ihm ein Dutzend Mal gesagt, dass das hier ein anständiges…“
    „Es war niemand, den wir kennen“, sagte Madison rasch. „Ich habe den Wagen gar nicht erkannt.“ Aber ich werde es, wenn ich ihn wieder sehe, dachte sie.
    „Oh. Na gut“, murmelte ihre Großmutter und schaute endlich dorthin, wo sie vor den Kletterrosen standen. „Oh“, wiederholte sie, und ihr entging nicht, wie Madison die Hand von Cords Arm nahm. „Lasst euch nicht stören.“ Sie eilte hinein und schloss die knarrende Tür

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