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Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
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ihren Brüsten und betrachtete sein sich verdunkelndes Profil. Sie war ihm so nahe, dass seine Hand neben ihrem Po auf dem Geländer ruhte. »Anders als bei euch zu Hause ist das Thema überall sonst sicher sehr oft angesprochen worden.«
    »Das kann man so sagen.«
    »Hast du dich deshalb ständig geprügelt?«
    Er sah ihr in die Augen und lachte lautlos. »Vielleicht hab ich mich einfach gern geprügelt.«
    »Oder vielleicht mochtest du es nicht, wenn die Leute schlecht über deine Familie redeten.«
    »Du glaubst, mich zu kennen. Du glaubst, du hast mich durchschaut.«
    Sie zuckte mit einer Schulter. Oh ja, sie kannte ihn. In
mancherlei Hinsicht war ihr Leben wohl identisch verlaufen. »Es muss die Hölle für dich gewesen sein, in einer Stadt zu leben, wo alle wissen, dass deine Mutter deinen Vater und seine junge Geliebte umgebracht hat. Kinder können sehr grausam sein. Das ist nicht nur ein Klischee, sondern auch wahr. Glaub mir, ich weiß es. Kinder sind gemein.«
    Die Brise wehte ein paar lange Haarsträhnen über Maddies Wange, und Mick strich sie ihr aus dem Gesicht. »Was haben sie mit dir gemacht? Dich beim Völkerball nicht in die Mannschaft gewählt?«
    »Ich wurde in überhaupt keine Mannschaft gewählt. Ich war ein bisschen pummelig.«
    Er strich ihr das Haar hinter die Ohren. »Ein bisschen?«
    »Sehr.«
    »Wie viel hast du gewogen?«
    »Keine Ahnung, aber in der sechsten Klasse hab ich mal echt irre Stiefel geschenkt bekommen. Leider waren meine Waden zu dick, sodass ich den Reißverschluss nicht bis oben hin zuziehen konnte. Also hab ich sie umgekrempelt und mir vorgemacht, dass alle denken würden, dass man sie so trägt. Natürlich sind sie nicht drauf reingefallen, und ich hab die Stiefel nie wieder angezogen. In dem Jahr haben sie auch angefangen, mich ›Cincinnati Maddie‹ zu nennen. Zuerst war ich happy, dass sie mich nicht mehr ›Fettie Maddie‹ riefen. Doch dann fand ich raus, warum sie mich so nannten, und war gar nicht mehr happy.« Als er fragend eine dunkle Augenbraue hochzog, erklärte sie: »Sie haben gesagt, ich wäre so fett, weil ich ganz Cincinnati aufgegessen hätte.«
    »Die kleinen Scheißkerle.« Er ließ die Hand sinken. »Kein Wunder, dass du so streitlustig bist.«

    War sie streitlustig? Vielleicht. »Was ist deine Entschuldigung?«
    Sie spürte, wie sein Blick ihr Gesicht streichelte, bevor er antwortete: »Ich bin nicht so streitlustig wie du.«
    »Na klar«, spottete sie.
    »Tja, jedenfalls nicht, bevor du hergezogen bist.«
    »Du hast Sheriff Potter das Leben zur Hölle gemacht, lang bevor ich hergezogen bin.«
    »In dieser Stadt aufzuwachsen, war eben manchmal die reinste Hölle.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Nein, kannst du nicht.« Er atmete tief durch. »Mein ganzes Leben lang haben sich die Leute gefragt, ob ich irgendwann durchdrehe wie meine Mom und jemanden umbringe. Oder ob ich als Erwachsener werde wie mein Dad. Für ein Kind ist es schwer, damit zu leben.«
    »Macht dir das selber Sorgen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Nie. Das Problem meiner Mutter, jedenfalls eins davon, bestand darin, dass sie sich nie mit einem Typen hätte abfinden sollen, der sie immer wieder betrog. Und das Problem meines Alten war, dass er nie hätte heiraten dürfen.«
    »Und deine Lösung lautet, die Ehe zu meiden?«
    »Genau.« Er setzte sich neben sie aufs Geländer und nahm ihre Hand in seine. »So wie du dein Fettproblem gelöst hast, indem du Kohlehydrate meidest.«
    »Das ist was anderes. Ich bin Hedonistin und muss mehr meiden als nur Kohlehydrate.« Im Moment spürte ihre hedonistische Seite, wie sich die Wärme von seiner Handfläche an ihrem Arm hinauf bis über ihre Brust ausbreitete.

    »Du meidest auch Sex.«
    »Ja, und wenn ich rückfällig werde, könnte es ganz übel werden.«
    »Wie übel?«
    Er war ihr plötzlich zu nahe, und sie stand auf. »Ich würde mich Exzessen hingeben.«
    »Mit Sex?«
    Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, doch er hielt sie fester. »Oder Kohlehydraten.«
    Mit der freien Hand griff er nach dem Saum ihres Sweatshirts. »Mit Sex?«
    »Ja.«
    Durch die Dunkelheit, die sie trennte, ließ er ein verführerisches Lächeln aufblitzen. »Wie übel wird es denn genau?« Er zog sie langsam zu sich, bis sie zwischen seinen Schenkeln stand.
    Die Wärme seiner Hand, die Berührung durch seine Schenkel und sein freches Lächeln verschworen sich, sie zu ihm hinzuziehen, sie völlig widerstandslos und Hals über Kopf rückfällig

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