Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
Vom Netzwerk:
Blitz aufleuchtete. »Ich dachte nicht, dass du ein Problem damit hast.« Er lief in die dunklen Schatten und lehnte sich mit der Hüfte an die Jukebox.
    »Hab ich auch nicht. Ich sage nur, dass wir im Dunkeln alle gleich sind.«
    Langsam hatte er echt die Schnauze voll von ihr, aber er hatte das Gefühl, dass sie genau das erreichen wollte. Er fragte sich, warum zum Teufel er so scharf darauf war, sie zu sehen. Sie glaubte den Klatsch über ihn, und er fragte sich, warum ihm das etwas ausmachte. Es störte sie nicht, wenn er sich mit anderen Frauen traf, und er fragte sich, warum ihn das wurmte. Vielleicht sollte er es einfach tun. Vielleicht sollte er sie rausschmeißen und eine andere anrufen. Das
Problem dabei war nur, dass er keine andere anrufen wollte, und das pisste ihn fast genauso sehr an wie ihre Einstellung.
    Sie machte aus verschiedenen Blickwinkeln Fotos vom Fußboden vor der Bar. Dann sagte er: »Da hast du unrecht. Nicht alle Muschis sind im Dunkeln gleich.«
    Sie warf ihm einen amüsierten Blick zu. Er hatte sie schockieren wollen, aber das war wieder typisch für Maddie, dass sie nicht wie andere Frauen reagierte. Stattdessen atmete sie tief durch. »Willst du mich provozieren?«
    »Das scheint mir nur fair. Du willst mich ja auch provozieren.«
    Sie überlegte kurz und gestand: »Du hast recht.«
    »Warum?«
    »Vielleicht, weil ich nicht darüber nachdenken will, was ich hier gerade tue.« Sie lief zum Ende der Bar und betrachtete die rutschfesten Fußmatten. Sie schoss ein paar Fotos und ließ die Kamera sinken. Fast flüsternd, sodass er es kaum hörte, sagte sie: »Das ist schwerer, als ich dachte.«
    Er richtete sich auf.
    »Es sind noch dieselbe Bar, dieselben Spiegel, dieselbe Beleuchtung und die alte Registrierkasse.« Sie legte die Kamera weg und klammerte sich am Ende der Theke fest. »Das Einzige, was damals anders war, sind das Blut und die Leichen.«
    Mick ging zu ihr und stellte im Vorbeigehen sein Glas aufs Geländer.
    Ihre Stimme stockte, als sie sagte: »Sie ist hier gestorben. Wie kannst du das ertragen?«
    Er legte ihr beruhigend die Hände auf die Schultern. »Ich denke nicht mehr dran.«
    Sie drehte sich um und schaute mit großen, schmerzerfüllten
Augen zu ihm auf. »Wie ist das möglich? Deine Mutter hat deinen Vater gleich hier oben auf den Stufen umgebracht.«
    »Das ist nur ein Gebäude. Vier Wände und ein Dach.« Er streichelte ihre Arme. »Das ist lange her. Wie ich schon sagte, ich denke nicht mehr dran.«
    »Ich schon.« Sie biss sich auf die Lippe und wandte sich ab, um sich die Augen zu wischen.
    Vor Maddie hatte Mick es noch nie mit einer Schriftstellerin zu tun gehabt, aber für eine Frau, die ein Buch über Menschen schrieb, die sie nicht mal kannte, kam sie ihm schrecklich gefühlsduselig vor.
    »Das eben ist mir nur viel schwerer gefallen, als ich dachte. Normalerweise mache ich die Fotos für meine Bücher nicht selbst, aber ich dachte, ich könnte es.«
    Vielleicht musste sie sich total in die Details vertiefen und das Geschehen erspüren, um darüber schreiben zu können. Zum Henker, was wusste er schon? Er las nicht mal besonders viel.
    Sie sah zu ihm auf. »Ich muss gehen.« Sie schnappte sich die Kamera von der Theke und lief um ihn herum. Auf dem Weg nach draußen nahm sie ihre Jacke und ihre Handtasche von den Barhockern, auf denen sie sie vorhin abgelegt hatte.
    Der Abend war echt scheiße gelaufen, und er hatte keinen Schimmer warum. Keine Ahnung, was er falsch gemacht hatte. Er hatte geglaubt, sie würde ein paar Fotos schießen. Sie würden was trinken, reden und, klar, hoffentlich in der Kiste landen. Er folgte Maddie durch den hinteren Teil der Kneipe in die enge Gasse.
    »Kannst du noch fahren?«, fragte er besorgt, als er aus der Hintertür trat.

    Sie stand genau im Lichtfleck vor der Hintertür und kämpfte mit ihrer Jacke. Sie nickte, und ihre Handtasche fiel zu Boden. Statt sie aufzuheben, vergrub sie das Gesicht in den Händen.
    »Soll ich dich nach Hause fahren?« Er ging zu ihr, bückte sich und hob ihr die Handtasche auf. Er war zwar von Frauen aufgezogen worden, aber Maddie Dupree verstand er nicht. »Du bist zu aufgewühlt, um zu fahren.«
    Sie sah mit feuchten Augen zu ihm auf, während eine Träne über ihre Wimper quoll. »Mick, ich muss dir etwas über mich sagen. Etwas, das ich dir schon vor Wochen hätte sagen sollen.«
    Das klang nicht gut. »Du bist verheiratet.« Er stellte die Tasche auf die Motorhaube ihres Wagens und

Weitere Kostenlose Bücher