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Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
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wartete.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich … Ich bin …« Sie stieß einen Seufzer aus und wischte sich die Tränen von den Wangen. »Ich bin nicht … Ich fürchte … Ich kann nicht …« Sie schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte sich eng an ihn. »Ich kriege die Tatortfotos nicht aus dem Kopf.«
    Das war alles? Deshalb war sie so aufgewühlt? Er wusste nicht, was er sagen sollte. Was er tun sollte. Er fühlte sich hilflos, legte die Arme um sie und hielt sie fest. Die Haut an seinem Unterleib straffte sich, und er wusste, was er gerne tun würde. Vermutlich war es gut, dass sie keine Gedanken lesen konnte, aber eigentlich war sie selbst schuld. Sie hätte sich nicht so an ihn drücken und an seinem Hals festklammern sollen.
    »Mick?«
    »Hmm?« Heute Abend roch sie wieder nach Vanille, und er streichelte ihren Rücken. Sie zu umarmen war fast so gut wie Sex.

    »Wie viele Kondome hast du dabei?«
    Er hielt inne. Er hatte erst gestern eine Packung gekauft. »Ich hab zwölf im Truck.«
    »Das sollte reichen.«
    Er zog sich zurück, um ihr ins Gesicht zu sehen. »Ich versteh dich nicht, Maddie Dupree.«
    »In letzter Zeit versteh ich mich selbst nicht mehr.« Sie fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar und senkte seinen Mund auf ihren. »Aber wenn es um dich geht, kann ich anscheinend nie das Richtige tun.«
     
    Spät am nächsten Morgen stand Maddie in ihrer Küche und hob eine dampfende Tasse Kaffee an ihre Lippen. Sie trug ihren weißen Bademantel, und ihre feuchten Haare waren nach dem Duschen am Kopf angeklatscht. Gestern Abend hatte sie Mick fast gebeichtet, dass Alice Jones ihre Mutter war. Sie hätte es ihm sagen sollen, doch immer, wenn sie den Mund aufmachte, brachte sie es nicht über sich. Angst hatte sie zwar keine, aber aus irgendeinem Grund konnte sie es ihm nicht sagen. Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt. Ein andermal wäre besser.
    Doch vor allem hatte sie ihn gebraucht, um die Schreckensbilder aus dem Kopf zu kriegen. Am Grab ihrer Mutter war sie nicht zusammengebrochen. Doch als sie genau an der Stelle stand, wo ihre Mutter gestorben war, hatte sie sich gefühlt, als hätte ihr jemand das Herz aus der Brust gerissen. Wenn sie vielleicht die Fotos vom Blut ihrer Mutter nicht gesehen hätte, von ihrem blonden Haar, das mit dunkelbraunen Flecken verschmiert war. Vielleicht hätte ihre Welt dann nicht Kopf gestanden, und sie wäre nicht so emotional geworden.

    Sie hasste es, emotional zu werden, besonders vor anderen. Ganz besonders vor Mick, doch er war dabei gewesen und hatte es mitbekommen, und sie hatte jemanden gebraucht, an dem sie sich festhalten und auf den sie sich konzentrieren konnte, während alles um sie herum aus den Fugen geriet.
    Mick war mit zu ihr gekommen, und sie hatte seine Hand genommen und ihn ins Schlafzimmer geführt. Er hatte sie an all den Stellen geküsst, an die er hatte denken müssen. Er setzte alle Nervenenden ihres Körpers in Brand, und sie wusste, dass sie sich mies fühlen sollte, weil sie wieder mit ihm schlief. Es war falsch von ihr, aber mit ihm zu schlafen, fühlte sich zu gut an, um sich deshalb schlecht zu fühlen.
    »Miau.«
    Schneeball schlängelte sich in einer Acht durch ihre Füße, und sie warf einen Blick auf ihr Kätzchen. Was war bloß aus ihr geworden? Sie hatte eine Katze im Haus und einen Hennessy im Bett.
    Sie stellte ihre Tasse auf der Küchentheke ab und lief in die Speisekammer, um eine Tüte Katzenfutter zu holen. Auf dem Boden lag eine tote Maus, und Schneeball schnüffelte an ihrem Schwanz. Noch am selben Abend, als sie sich entschlossen hatte, Schneeball zu behalten, hatte sie das Gift entsorgt, aber das hieß nicht, dass die Maus nicht schon vorher einen Köder gefressen hatte. »Friss das nicht, sonst wirst du krank.« Sie schnappte sich Schneeball und trug ihn in den Wäscheraum. Schneeball schnurrte und stieß mit dem Kopf an Maddies Kinn. »Und ich weiß ganz genau, dass du nicht in deinem Bett geschlafen hast. Ich hab weißes Fell auf meinem Bürostuhl gefunden.« Sie setzte das Kätzchen
in seine Amazon-Kiste und schüttete Futter in ein Schüsselchen. »Ich hab keine Lust, mit weißem Fell am Hintern rumzulaufen.« Schneeball sprang aus ihrer Kiste und fiel über das Fressen her, als hätte sie seit einer Woche nichts mehr bekommen. Gestern Nacht, als Mick mit einem selbstgefälligen, befriedigten Lächeln aus dem Bad gekommen war, hatte das Kätzchen sich über den Teppich an ihn rangeschlichen und sein Bein

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