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Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
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Seufzer klang. »Ich wünschte, dich ins Bett zu kriegen wäre so einfach, aber nein.«
    Nur weil sie zum Hennessy’s ging und ein paar Fotos machte, hieß das noch lange nicht, dass irgendjemand in der Kiste landete. Schließlich hatte sie vier Jahre enthaltsam gelebt und verfügte über eine gewisse Selbstbeherrschung.
    »Komm so gegen Mitternacht her. Dann sind alle weg, und du kannst so viele Fotos machen, wie du willst.«
    Wenn sie hinfuhr, würde sie die unbestrittene Anziehung zwischen ihnen ausnutzen, um zu kriegen, was sie wollte. Genau wie er ihren Wunsch nach Fotos von der Bar ausnutzte, um zu kriegen, was er wollte. Sie fragte sich, ob ihr Gewissen sich melden und sie zwingen würde, das verlockende Angebot auszuschlagen, doch wie so oft in ihrem Leben, wenn es um ihre Arbeit ging, schwieg ihr Gewissen.
    »Ich komme.« Als sie aufgelegt hatte, holte sie tief Luft. Diese Bar war völlig anders als die anderen Tatorte, die sie bisher besucht und unter die Lupe genommen hatte. Das hier war sehr persönlich.
    Sie stieß die Luft wieder aus. Dann sah sie sich noch einmal die Tatortfotos an und las die Berichte. Neunundzwanzig Jahre danach sollte das kein Problem sein. Schließlich hatte sie schon Mördern gegenübergesessen, die ihr, nur durch ein Absperrgitter von ihr getrennt, bis ins Detail beschrieben hatten, was sie mit ihrem Körper anstellen wollten, wenn sie je die Chance dazu bekämen. Im Vergleich zu diesem Albtraum wäre ihr Besuch im Hennessy’s ein Klacks. Überhaupt kein Problem.
    Das Hennessy’s war in einem unauffälligen Grau gestrichen
und größer, als es von außen wirkte. Drinnen gab es rechts und links von der langen Theke zwei Billardtische und eine Tanzfläche. In der Mitte führten drei Stufen zu einem eingelassenen Boden hinab, der mit zehn runden Tischen ausgestattet und von einem weißen Geländer umgeben war. Anders als das Mort’s hatte das Hennessy’s nie in dem Ruf gestanden, das Stammlokal ungebärdiger Frauen zu sein, die mal so richtig die Sau rausließen. Es war cooler und bekannt für seine guten Drinks und seine Musik. Und eine Zeitlang auch für Mord. Letzteres hatte Hennessy’s endlich verwunden – bis eine gewisse True-Crime-Autorin in der Stadt aufgetaucht war.
    Mick stand hinter der Bar und goss South Gin in einen Cocktailshaker. Er schaute zu Maddie auf, in deren Haar das Licht leuchtete und die rötlich braunen Strähnen in ihrem Pferdeschwanz hervorhob. Dann senkte er den Blick wieder auf die große, klare Flasche in seiner Hand. »Mein Urgroßvater hat diese Bar 1925 erbaut.«
    Maddie stellte ihre Kamera auf die Theke und sah sich um. »Während der Prohibition?«
    »Ja.« Er deutete auf den eingelassenen Mittelteil. »Dieser Teil diente als Restaurant«, erklärte er. »Im hinteren Teil hat er heimlich Äthylalkohol gebrannt und verkauft.«
    Maddie sah ihn mit ihren braunen Augen an, die ganz warm und sinnlich wurden, wenn er sie auf den Hals küsste. Im Moment waren sie riesig, als sähe sie Gespenster. »Ist er jemals erwischt worden?«, fragte sie, schaute sich jedoch weiter um und war in Gedanken ganz eindeutig nicht bei seinem meisterhaften Versuch, Konversation zu machen. Als er die Hintertür geöffnet hatte und sie dort hatte stehen sehen,
hatte sie so angespannt gewirkt, dass er seinen ersten Impuls hatte unterdrücken müssen, sie an die Wand zu schieben und atemlos zu küssen.
    »Nee.« Mick schüttelte den Kopf. Sie wussten beide, dass sie zum Fotografieren hergekommen war, und es überraschte Mick, wie nervös sie war. Er hatte geglaubt, sie würde sich freuen. Er gab ihr, was sie wollte, aber sie wirkte überhaupt nicht erfreut. Eher, als würde sie gleich zusammenbrechen. »Die Stadt war damals zu klein und unwichtig, und Urgroßvater war bei allen zu beliebt. Als die Alkoholprohibition endete, warf er fast die gesamte Einrichtung raus und baute den Laden zur Bar um. Und so ist es von ein paar notwendigen Renovierungen abgesehen auch geblieben.« Er kippte noch einen Schuss Wermut dazu und schraubte den Deckel auf den Cocktailshaker. »Den Bereich dort drüben hat mein Großvater in eine Tanzfläche umgewandelt, und mein Vater hat die Billardtische angeschafft.« Während er mit einer Hand den Gin-Cocktail schüttelte, griff er mit der anderen unter die Theke. »Ich habe dann beschlossen, alles so zu lassen, wie es ist.« Er stellte zuerst ein und dann noch ein zweites vereistes Martiniglas auf die Theke. Dann tat er Zahnstocher mit Oliven

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