Darf's ein Küsschen mehr sein?
angefallen.
»Was zum Henker?«, hatte er aufgeschrien und war auf einem Bein herumgehüpft, während Schneeball wieder unters Bett gesaust war. »Ich kann nicht glauben, dass ich Geld verschwendet habe, um dem verdammten Vieh ein Halsband zu kaufen.«
Maddie hatte gelacht und neben sich aufs Bett geklopft. »Komm her, damit ich dich nach dem Angriff der großen, bösen Katze trösten kann.«
Er war ans Bett gekommen und hatte sie hochgezogen, sodass sie vor ihm kniete. »Ich lasse dich büßen, dass du mich ausgelacht hast.« Und das hatte er auch. Die ganze Nacht, aber als sie heute Morgen aufwachte, war sie allein. Wieder mal. Sie hätte beim Aufwachen gern sein Gesicht gesehen, seine blauen Augen, die sie ganz verschlafen und befriedigt anschauten, aber es war besser so. Besser, Abstand zu wahren, obwohl sie sich in der Nacht körperlich so nahe gekommen waren, wie es zwei Menschen nur konnten.
Während Schneeball futterte, hob Maddie die Maus mit einem Papiertuch auf und trug sie zum Müll nach draußen. Dann rief sie beim Tierarzt an und vereinbarte in der ersten Augustwoche einen Termin für Schneeball. Die Schachtel ihrer kohlehydratarmen Müsliriegel wies Zahnabdrücke auf,
aber die Riegel waren unversehrt. Als sie an einem knabberte, klingelte es an der Tür. Durch den Spion sah sie Mick auf der Veranda stehen. In einer Levi’s und einem offenen gestreiften Hemd über einem Muskelshirt sah er frisch geduscht, rasiert und entspannt aus. Sie ignorierte die Schmetterlinge in ihrem Bauch und öffnete die Tür.
»Wie hast du geschlafen?«, fragte er, und ein wissendes kleines Lächeln brachte seine Grübchen zum Vorschein.
Sie öffnete die Tür weit, und er trat ein. »Ich glaub, es war gegen drei, als ich das Bewusstsein verloren habe.«
»Es war halb vier.« Er lief an ihr vorbei, und sie schloss die Tür. »Wo ist deine Katze?«, fragte er misstrauisch, während sie ins Wohnzimmer gingen.
»Frühstückt gerade. Hast du etwa Angst vor einer kleinen Miezekatze?«
»Vor diesem Teufelsbraten?« Er stieß ein unverschämtes, verächtliches Geräusch aus und zog eine kleine Stoffmaus aus der Tasche. »Ich hab ihr ein Spielzeug mit Katzenminze mitgebracht, um sie gnädig zu stimmen.« Er warf das Mitbringsel auf den Couchtisch. »Was hast du heute für Pläne?«
Sie wollte arbeiten. »Warum?«
»Ich dachte, wir könnten nach Redfish Lake fahren und einen Happen essen.«
»So was wie ein Date?«
»Klar.« Er griff nach ihrem Frotteegürtel und zog sie an sich. »Warum denn nicht?«
Weil sie nicht miteinander ausgingen. Sie sollten nicht mal miteinander schlafen. Sie durften nicht miteinander ausgehen, egal wie viele Schmetterlinge sie im Bauch hatte oder wie sehr ihre Haut kribbelte.
»Ich hab Hunger, und ich dachte, du wärst vielleicht auch hungrig.« Er senkte den Kopf und küsste sie auf den Hals.
Genüsslich neigte sie den Kopf zur Seite. Aber essen musste sie schließlich. »Warum gerade nach Redfish Lake?«
»Weil es in der Lodge dort ein gutes Restaurant gibt und weil ich den ganzen Tag mit dir verbringen will.« Wieder küsste er sie auf den Hals. »Sag ja.«
»Ich muss mich erst mal anziehen.« Sie zog ihm den Gürtel weg und wandte sich ab. Als sie ihr Schlafzimmer betrat, rief sie: »Wie weit ist es nach Redfish Lake?«
»Etwa anderthalb Stunden«, antwortete er von der Türschwelle aus.
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihr folgte, und sah ihn erstaunt an, während sie ihre Unterwäsche aus einer Schublade holte. Er lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete sie. Seine Blicke folgten ihren Bewegungen, während sie sich ihren pinkfarbenen Seidenslip hochzog. Sein Blick fühlte sich sehr intim an. Intimer, als wenn er sie auf die Innenseite der Schenkel küsste und seine Augen dieses gewisse sinnliche Blau annahmen. So intim, als wären sie ein Paar und als ob es für ihn ganz normal wäre, ihr beim Anziehen zuzusehen. Als wäre diese Beziehung mehr, als sie eigentlich war, und mehr, als sie je sein würde. Als gäbe es eine Chance auf ein Morgen und ein Danach. Sie zog eine Augenbraue hoch. »Macht es dir was aus?«
»Du genierst dich doch nicht auf einmal vor mir, oder? Nicht nach letzter Nacht.« Sie sah ihn weiter vielsagend an, bis er sich seufzend vom Türrahmen abstieß. »Na gut. Ich setze deine Katze unter Drogen.«
Sie schaute ihm nach und versuchte, nicht an morgen zu
denken oder an das Danach und an Dinge, die nie sein konnten. Sie schlüpfte rasch in ein
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