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Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
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In stillschweigendem Einvernehmen vermieden sie es, über das Buch zu sprechen, das sie gerade schrieb, und über die Nacht, in der
seine Mutter zwei Menschen und dann sich selbst getötet hatte.
    Der Tag war erholsam und vergnüglich, und in den seltenen Momenten, in denen Maddie Mick in die Augen sah, erinnerte sie die Stimme ihres Gewissens daran, dass er nicht mit ihr hier wäre, wenn er wüsste, wer sie wirklich war. Doch sie verdrängte und ignorierte es. Sie stellte sich taub, und als sie wieder nach Hause fuhren, hatte sie ihr Gewissen so tief vergraben, dass es nur noch leise flüsterte und sich leicht ignorieren ließ.

Kapitel 14
     
     
    Als Mick an jenem Abend Feierabend hatte, stand er mit Seidenkrawatten in der einen Hand und einer neuen Katzenminze-Maus in der anderen vor Maddies Tür. Während er Maddies Handgelenke festband, schleifte Schneeball die Spielzeugmaus durchs Haus und schlief in unverhohlener Missachtung der Regeln erschöpft auf Maddies Bürostuhl ein. Die Regeln zu missachten, wurde bei Schneeball langsam zur schlechten Angewohnheit. Genau wie Maddie sich an Mick Hennessy gewöhnte. Eine Angewohnheit, die sie auf lange Sicht wieder ablegen müsste, doch da gab es ein klitzekleines Problem. Maddie war gern mit ihm zusammen, im Bett und außerhalb, und daraus ergab sich eine weitere Schwierigkeit. Sie kam nicht richtig zum Arbeiten. Sie hatte weder ihre Notizen noch die Zeitlinie vervollständigt, was sie unbedingt tun musste, bevor sie sich hinsetzte, um Kapitel zwei zu schreiben. Sie musste sich den eigentlichen Grund ins Gedächtnis rufen, warum sie in Truly war, und sich endlich an die Arbeit machen. Nicht mehr alles stehen und liegen lassen, nur um sich mit Mick zu amüsieren. Doch als er am nächsten Abend anrief und sie bat, sich nach Geschäftsschluss mit ihm im Mort’s zu treffen, zögerte sie keine Sekunde. Im roten Trenchcoat, mit zehn Zentimeter hohen Pumps und einer von Micks blauen Krawatten zwischen
den nackten Brüsten klopfte sie um halb eins an die Hintertür.
    »Schöner Schlips«, meinte Mick anerkennend, als er ihren Mantel öffnete.
    »Ich dachte, ich bring ihn dir zurück.«
    Er legte die Hände auf ihre nackte Taille und drückte sie an sich. »An dir ist irgendwas, Maddie«, murmelte er und schaute ihr tief in die Augen. »Mehr als nur die Art, wie du im Bett bist. Etwas, das mich zwingt, an dich zu denken, während ich Getränke einschenke oder Travis beim T-Ball zusehe.«
    Sie schlang ihm die Arme um den Hals, und ihre Nippel streiften sein Poloshirt. An ihrem Becken war er gewaltig und bereit. Jetzt war der Zeitpunkt, ihm zu sagen, dass sie auch an ihn dachte, aber das konnte sie nicht. Nicht, weil es nicht stimmte. Aber es war das Beste, ihre Beziehung unverbindlich zu halten, bis er sich umorientierte.
    Statt einer Antwort zog sie seinen Mund zu ihrem, und ihre Hand glitt zu seinem Hosenstall. Was als One-Night-Stand begonnen hatte, war zu mehreren Nächten geworden. Er wollte sie öfter sehen. Sie wollte ihn auch öfter sehen, aber Liebe war es nicht. Sie liebte Mick nicht, aber sie mochte ihn sehr. Vor allem, als er sie auf seine Theke legte und sie zwischen den Spirituosen im Spiegel Blicke auf seinen langen, harten Körper erhaschte, der in sie hämmerte und sie zu einem Orgasmus stieß, bei dem sich die Zehen in ihren Pumps zusammenkrampften.
    Es war Sex. Nur Sex. Ironischerweise genau die Art von Beziehung, auf die sie vier Jahre lang gewartet hatte. Aber mehr nicht, und falls sie das je vergaß, musste sie sich nur
ins Gedächtnis rufen, dass sie, auch wenn sie seinen Körper in- und auswendig kannte, nicht einmal seine Festnetznummer oder seine Adresse wusste. Mick behauptete zwar, dass sie etwas hatte, aber was es auch war, es genügte ihm anscheinend nicht, um ihr in seinem Leben einen festen Platz einzuräumen.
     
    An dem Morgen, als Schneeball zum Tierarzt musste, packte Maddie ihr Kätzchen in den Wagen und fuhr in die Stadt. Der August war der heißeste Sommermonat, und der Wetterbericht sagte voraus, dass sich das Tal bis zu knallheißen vierunddreißig Grad Celsius aufheizen würde.
    Maddie saß im Untersuchungszimmer und beobachtete, wie der Tierarzt ihr Kätzchen untersuchte. John Tannasee war ein großer Mann mit harten Muskeln unter dem Arztkittel und einem Schnurrbart wie Tom Selleck. Seine Stimme klang so tief, als dröhnte sie aus seinen Füßen. Er schaute behutsam in Schneeballs Ohren, sah sich ihren Unterleib an und stellte fest,

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