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Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
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Maddies empfindungsloser Wange.
    Wie war es möglich, solchen Schmerz zu empfinden und sich innerlich trotzdem leer zu fühlen?

Kapitel 16
     
     
    Meg drückte mit den Fingern gegen ihre Schläfen, wie sie es schon als Kind getan hatte. »Sie sollte nicht ungestraft davonkommen.« Der Saum ihres pinkfarbenen Morgenmantels flatterte um ihre Fußknöchel, während sie in ihrer kleinen Küche unruhig auf und ab lief. Es war neun Uhr morgens und zum Glück ihr freier Tag. Travis hatte bei Pete übernachtet und war herrlich ahnungslos, was den Sturm betraf, der sich bei ihm zu Hause zusammenbraute.
    »Sie sollte nicht hier wohnen dürfen«, schimpfte Meg. »Uns ging es gut, bis sie hier aufgetaucht ist. Sie ist genau wie ihre Mutter. Zieht in die Stadt und stellt unser Leben völlig auf den Kopf.«
    Nachdem Mick Maddies Haus fluchtartig verlassen hatte, war er zurück zur Arbeit gefahren und hatte versucht, den Aufruhr in seinem Herzen zu ignorieren. Nach Geschäftsschluss blieb er noch dort und erledigte den Verwaltungskram. Er kontrollierte die Kontoauszüge und stellte Gehaltsschecks aus. Er überprüfte den Lagerbestand und notierte sich, was er bestellen musste, und als die Uhr acht geschlagen hatte, war er zu seiner Schwester gefahren.
    »Jemand sollte etwas dagegen unternehmen.«
    Mick stellte seinen Kaffee auf den alten Eichentisch, an dem er als Kind immer zu Abend gegessen hatte, und setzte
sich auf einen Stuhl. »Versprich mir, dass du nichts unternimmst.«
    Sie blieb abrupt stehen und warf ihm einen Blick zu. »Und was sollte das sein? Was kann ich schon tun?«
    »Versprich mir, dass du dich von ihr fernhältst.«
    »Was glaubst du, was ich vorhabe?«
    Er sah sie nur an, und sie schien vor seinen Augen in sich zusammenzusacken.
    »Ich bin nicht wie Mom. Ich werde niemandem schaden.«
    Nein, nur sich selbst. »Versprich es«, beharrte er.
    »Na schön. Wenn du dich dann besser fühlst … Ich verspreche dir, dass ich ihr Haus nicht niederbrenne.« Sie lachte leise und setzte sich auf den Stuhl neben ihm.
    »Das ist nicht lustig, Meg.«
    »Vielleicht nicht, aber in jener Nacht ist niemand zu Schaden gekommen, Mick.«
    Nur weil er in jener Nacht, als sie das Farmhaus angezündet hatte, noch rechtzeitig aufgekreuzt war, um sie da rauszuziehen. Sie hatte stets Stein und Bein geschworen, dass sie sich nicht hatte umbringen wollen, aber er war sich bis heute nicht sicher, ob er ihr glauben sollte.
    »Ich bin nicht verrückt, weißt du.«
    »Ich weiß«, antwortete er automatisch.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, tust du nicht. Manchmal schaust du mich an, und ich hab das Gefühl, du siehst Mom vor dir.«
    Das war so nahe an der Wahrheit, dass er sich nicht mal die Mühe machte, es abzustreiten. »Ich glaube nur, dass deine Gefühle manchmal extrem sind.«
    »Für dich vielleicht, aber es macht einen großen Unterschied,
ob man ein emotionaler Mensch ist, der seine Wut herauslässt, oder jemand, der eine Waffe nimmt und sich selbst oder andere tötet.«
    Ihre Gefühlsausbrüche »ein emotionaler Mensch sein« zu nennen, hielt er für stark untertrieben, aber er wollte keinen Streit. Er stand auf und lief zur Spüle. »Ich bin müde und fahre jetzt nach Hause«, erklärte er und kippte seinen Kaffee in den Ausguss.
    »Sieh zu, dass du gut schläfst«, befahl seine Schwester.
    Er schnappte sich seine Schlüssel vom Küchentisch, und Meg stand auf, um ihn zum Abschied zu umarmen.
    »Danke, dass du vorbeigekommen bist und mir alles erzählt hast.«
    Er hatte Meg nicht alles erzählt. Er hatte nicht erwähnt, dass er mit Maddie geschlafen hatte, und auch nicht, dass er sich in sie verknallt hatte. »Sag Travis, ich komme morgen früh vorbei und nehm ihn mit zum Angeln.«
    »Da wird er sich aber freuen.« Sie begleitete ihn zur Tür. »Du warst in letzter Zeit so mit der Arbeit beschäftigt, dass ihr Jungs nicht viel Zeit füreinander hattet.«
    Ja, er war beschäftigt gewesen, aber hauptsächlich damit, Maddie Dupree hinterherzulaufen. Nein. Maddie Jones.
    »Geh unter die Dusche«, rief sie ihm nach, als er zu seinem Truck lief. »Du siehst scheiße aus.«
    Was seiner Meinung nach perfekt passte, weil er sich auch scheiße fühlte . Zehn Minuten später stand er in seinem Schlafzimmer und fragte sich, wie es dazu hatte kommen können, dass sein Leben zur reinsten Hölle geworden war.
    Als er sich sein Polohemd über den Kopf zog, erhaschte er einen Hauch von Maddies Duft. Gestern Abend hatte sie
nach Kokosnuss und

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