Darf's ein Küsschen mehr sein?
Limone gerochen, aber heute Morgen wollte er zum ersten Mal, seit er sie kennengelernt hatte, sein Gesicht nicht an ihrem Hals vergraben. Nein, er wollte ihr den Hals umdrehen .
Er warf das Hemd in den Wäschekorb im Schrank und zog sich die Schuhe aus. Als er gestern Abend in ihrer Küche gestanden hatte und ihm klar geworden war, wer sie war, hatte es ihn getroffen wie ein Schlag ins Gesicht. Und als hätte ihr das noch nicht gereicht, hatte sie auch noch mit dem verdammten Foto ihrer Mutter gewedelt, was ihm mit einem Roundhouse-Kick den Rest gegeben hatte. Sie hatte ihm eine tüchtige Abreibung verpasst, und er war k.o. gegangen.
Er entledigte sich seiner Klamotten. Er war ein Idiot. Zum ersten Mal im Leben hatte er sich heftig in eine Frau verliebt. So heftig, dass es ihm fast das Herz zerriss. Nur dass sie eine andere war, als sie ihm hatte weismachen wollen. Sie war Maddie Jones. Tochter der letzten Freundin seines Vaters. Es spielte keine Rolle, dass sie nicht Loch sah, wenn sie ihn anschaute, oder dass sie ganz anders aussah als ihre Mutter. Es spielte keine Rolle, dass sie ihn angelogen hatte, oder wenigstens nicht so sehr wie zu wissen , wer sie wirklich war. Aber er hatte fast sein ganzes Leben darum gekämpft, sich von der Vergangenheit zu befreien, nur um sich in eine Frau zu verlieben, die tief darin verstrickt war.
Mick lief ins Bad und drehte die Dusche an. Offensichtlich war er Loch ähnlicher, als er geglaubt hatte, und das kotzte ihn an. Fast von Anfang an hatte er gewusst, dass Maddie irgendetwas hatte, das ihn anzog. Er hatte nicht gewusst, was es war, und wäre auch nie darauf gekommen. Jetzt verstand er es, und es lag ihm wie Blei im Magen. Er verstand, dass es
dieselbe unbeirrbare Anziehung war, die sein Vater für ihre Mutter empfunden haben musste. Dieselbe Faszination, die in ihm den Wunsch auslöste, sie lächeln und lachen zu sehen und zu hören, wie sie seinen Namen flüsterte, während er ihr Lust bereitete. Dieselbe Ruhe, die sein Vater empfunden haben musste, wenn er ihrer Mutter nahe war. Als fiele alles andere von ihm ab und er könnte plötzlich klar sehen und erkennen, was er wollte, noch bevor er wusste, dass er es wollte.
Er trat in die Dusche und ließ sich das warme Wasser über den Kopf prasseln. Wenn sein Vater vorgehabt hatte, seine Mutter für Alice Jones zu verlassen, musste Loch in sie verliebt gewesen sein. Auch das verstand Mick. Er war verliebt in Maddie Jones. Doch er gestand es sich nur noch widerwillig ein. Er war beschämt und peinlich berührt, doch als sie gestern Abend die Tür geöffnet hatte und er sie dort mit ihrer Katze im Arm hatte stehen sehen, hatte er sich gefühlt, als würde die Sonne ihn von innen erwärmen. Da hatte er es gewusst. Gewusst, wie es sich anfühlte, wenn ein Mann eine Frau liebte. Mit jeder Faser seines Körpers. Mit jedem Herzschlag. Dann hatte er sie zum Bett getragen, und er hatte gewusst, wie es sich anfühlte, mit einer Frau Liebe zu machen, und es hatte ihn in Erstaunen versetzt.
Und dann hatte sie ihm das Herz aus der Brust gerissen.
Mick legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Er hatte in seinem Leben schon Dinge gesehen und getan, die er bereute. Herzzerreißenden Schmerz über den Tod seiner Kameraden verspürt. Doch die Dinge, die er damals getan und erlebt hatte, waren nicht so schlimm wie die Reue und der Schmerz, den er wegen seiner Liebe zu Maddie empfand.
Dagegen gab es nur ein Mittel. Er hatte ihr gesagt, dass er nicht über ihre Mutter nachgedacht hatte und dass er auch über sie nicht mehr nachdenken würde, und genau das hatte er vor. Er wollte Maddie Jones vergessen.
Meg öffnete ihre Haustür und sah in Steve Castles ruhige blaue Augen. Sie hatte geduscht, und er war genau in dem Moment gekommen, als sie sich die Haare fertig gefönt hatte. »Ich wusste nicht, wen ich sonst anrufen soll.«
»Ich bin froh, dass du mich angerufen hast.«
Er trat ein und folgte ihr in die Küche. Er trug eine Jeans und ein T-Shirt mit dem Spruch ALLE HASSEN VEGETA-RIER über der Brust. Bei einer frischen Kanne Kaffee erzählte sie ihm, was sie von Mick erfahren hatte.
»Die ganze Stadt wird es erfahren, und ich weiß nicht, was ich machen soll.«
Steve legte seine rechte Hand um seinen Becher und führte ihn an den Mund. »Klingt, als könntest du da nichts machen, außer dich nicht unterkriegen zu lassen«, meinte er und trank einen Schluck.
»Wie soll ich das machen?« Bei ihrem letzten Gespräch mit
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