Dark Academy 01 - Geheimer Pakt
wir, dass du ein wenig besser vorausplanst! Hamid, bring ihn in sein Zimmer.«
»Aber Katerina ... «jammerte Mikhail.
»Um ehrlich zu sein«, meinte Vassily achselzuckend, »ich gebe Keiko und Yusuf recht. Anschließend könnten wir sie immer noch in Betracht ziehen. Es ist schließlich nur ein Drink.«
Sara kicherte. »Hamid, Katerina, macht nicht so ein Gesicht! Also, Cassie, wir waren sehr ungastlich. Willst du etwas mit uns trinken?« Sie erhob sich und wandte sich zu einem Tablett auf dem düsteren Sideboard um.
Cassie beobachtete die statuenhafte Schönheit und fühlte sich schrecklich unwohl. Es erschien ihr nicht richtig oder auch nur möglich, aufzuspringen und zu gehen. Das wäre Flucht. Aber sie wollte keinen Drink, auf keinen Fall ...
»Schließlich«, meinte Keiko gedehnt, »ist Ranjit nicht hier. Es kann ihm also nicht so furchtbar viel ausmachen.«
»Ich dachte, du hättest eine letzte Warnung bekommen, Keiko?« Ihre Aufsässigkeit schien Vassily zu erheitern.
Keiko plusterte sich auf. »Ja, aber auch Sir Alric ist nicht hier, oder?«
»Ach, macht doch, was ihr wollt«, blaffte Katerina. »Beeil dich, Mikhail!«
Mikhail seufzte wonnevoll und alle Anspannung wich aus seinem Körper. Er stolzierte auf Cassie zu und hielt ihr eine zitternde, beflissene Hand hin.
»Was ist hier los?« Alle erstarrten. Die Tür war aufgeschwungen und Ranjit stand stocksteif im Raum.
Sein kalter Blick wanderte von Gesicht zu Gesicht, verweilte zuerst auf Richard, dann auf Katerina. Mehrere der Auserwählten standen auf und selbst die Oberstufenschüler blickten ein wenig einfältig zu Boden. Schließlich sah er zu Cassie. Für einen Moment war er zugleich schockiert, wütend und verblüfft. »Was tut sie hier?«
Mann, er hatte wirklich ein Talent dafür, sie in Rage zu bringen - auch wenn sie sich eben noch das Gleiche gefragt hatte. Cassie sprang auf und fuhr herum. Gerade wollte sie ihm einige ausgewählte Flüche an den Kopf werfen. Aber als sie sein Gesicht sah, war sie plötzlich sprachlos.
Eine Ader an seinem Hals pulsierte heftig. Etwas huschte über seine Miene, etwas, das Cassie nicht ganz definieren konnte. Furcht? Hatte er Angst? Vor ihr? Gewiss nicht. Um sie?
Richard durchbrach die Stille. »Sie ist eine Kandidatin, Ranjit.«
»Ach ja, ist sie das? Ich dachte, ich hätte meiner Meinung klar Ausdruck verliehen?«
Katerina hakte ihn unter und drehte ihn entschlossen von Cassie weg, während sie ihm übers Revers strich. »Komm schon, Ranjit, Darling. Mir gefällt dein neuer Anzug. Armani?«
Ranjit verzog die Lippen. »Mikhail, du siehst schrecklich aus. Geh in dein Zimmer.«
»Genau das habe ich ihm auch gesagt«, murmelte Katerina. Sie hatte den Versuch, ihn zu umschmeicheln, schnell aufgegeben.
Der blonde junge schlich aus dem Gemeinschaftsraum. Mit einer Hand umklammerte er so fest eine weitere Wasserflasche, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Richard sah ihm nicht nach.
»Cassandra, entschuldige uns bitte. Dein Befürworter ...«, er warf Richard einen wilden Blick zu, »wird dich zu deinem Zimmer zurückbegleiten.«
»Danke«, entgegnete sie scharf. »Ich brauche keine Eskorte.«
»Richard.« Ranjits Ton hatte eine unüberhörbare Schärfe.
»Komm, Cassie.« Richard legte ihr einen Arm um die Schultern, was ihm einen weiteren bösen Blick von Ranjit eintrug. »Machen wir uns auf die Suche nach deiner - Freundin. Ich meine Isabella.«
»Wir werden unsere Entscheidung binnen eines Monats treffen«, erklärte Katerina feixend. »Es müssen noch andere Kandidaten befragt werden und zum Schluss müssen die Ältesten um ihre Zustimmung gebeten werden. Wir werden dir Bescheid geben.« Sie machte eine abschätzige Handbewegung.
»Du hast dich gut gehalten«, sagte Richard, als die Tür lautlos hinter ihnen ins Schloss fiel und er sie durch den von Büsten gesäumten Flur führte.
»Gut«, sagte Cassie dumpf. Aber so fühle ich mich nicht.
»Ich denke, du hast genau die richtige Einstellung. Und weißt du was? Ich glaube ohnehin nicht, dass es Isabella allzu viel ausmachen wird. Es ist rein theoretisch, nicht wahr? Du zeigst lediglich deine Entschlossenheit. Deiner1 Ehrgeiz.«
»Skrupellosigkeit«, murmelte Cassie.
»Wenn du so willst. Aber es wird nicht dazu kommen.«
Ich hoffe es, dachte Cassie elend. Wenn sie sich vorstellte, wie Isabella möglicherweise reagierte, hoffte sie halb, dass die Auserwählten sie ablehnten. Gleichzeitig hoffte sie aber inbrünstig, akzeptiert zu
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