Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)
… böse aus.«
Ach was.
»Mum, das bildest du dir ein«, antworte ich trotzdem, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommt. »Wir machen das jetzt so … ich seh zu, dass ich Dawna finde, du bleibst inzwischen hier … du setzt dich ans Steuer und lässt den Motor laufen. Wenn wir ins Auto springen, fährst du los. Okay?«
Mum sieht mich mit großen Augen an. »Du kannst da nicht rein. Ich bin mir ganz sicher, dass … das geht schief.«
Oh ja. Und wie das schiefgeht.
»Ich geh in den Club und nicht ins Motel. Und du wirst keinen Kontakt zu Shantani herstellen. Versprich mir das. Denk an irgendetwas anderes. An ein Muffuletta-Sandwich, zum Beispiel.«
Die Stille im Auto macht mich nervös. Vielleicht ahne ich auch, dass Mum gerade an ihre Grenzen stößt und das, was sie vorhat, noch bescheuerter ist als das, was ich vorhabe.
»Ich sollte mich mit ihm aussprechen«, sagt sie schließlich. »Vielleicht würde mir das auch helfen.«
»Quatsch. Aussprachen werden total überbewertet«, sage ich. »Mum, sieh mich an. Versprich mir, dass du keinen Kontakt mit ihm aufnimmst.«
»Ich muss mit ihm sprechen.«
»Mum«, sage ich drängend. Ich habe für so eine Scheiße überhaupt keine Zeit. »Ich möchte, dass du hier im Auto bleibst.«
»Die Typen, die bei ihm stehen, machen mir wirklich Angst. Aber manchmal muss man über sich hinauswachsen«, überlegt sie laut.
»Scheiße, NEIN«, schreie ich sie an. »Bleib im Auto, die Typen machen uns alle platt.«
Sie sieht mich kopfschüttelnd an.
Einmal tief eingeatmet. »Okay. Ich bin gleich wieder da.«
»Schatz«, sagt Mum, während ich die Fahrertür öffne und sie auf den Fahrersitz gleitet. »Pass auf dich auf.«
Wir sehen uns einen unendlich langen Moment an.
»Geht klar«, antworte ich mit rauer Stimme.
Ich habe noch keine Idee, wie ich das mit Dawna lösen soll. Wenn die Engel und Shantani tatsächlich im Foyer stehen, wo kann dann Dawna sein, außer im Club? Während ich mich an den parkenden Autos vorbeischlängle, lasse ich die Tür zum Hotel nicht aus den Augen. Hinter mir springt der Motor des Pick-ups an. Brav, Mum hält sich an meine Anweisungen. Vor dem Club steht eine Gruppe von fünf großen Kerlen, die abgefuckte Lederjacken tragen. Sie machen mir keine Angst, obwohl sie schon alkoholisiert wirken. Es ist kein dunkler Engel unter ihnen. Irgendwelche Motorradfahrer, die am Abend ein bisschen Spaß haben wollen. Ich zögere noch einen Moment und im selben Augenblick geht die Tür zum Club auf. Dawna tritt heraus. Sie ist bleich und neben den Typen sieht sie trotz ihres Parkas klein und zierlich aus. Ihre Wangen leuchten unnatürlich rot.
»Hey Babe«, höre ich einen der Kerle sagen.
Instinktiv spüre ich, dass die Männer Ärger machen wollen.
»Auf dich haben wir schon seit unserem letzten Treffen gewartet«, fügt er noch mit einem spöttischen Lachen hinzu und das Grölen der anderen übertönt die Antwort von Dawna. Kurz sehe ich zu Mum hinüber, die noch immer im Auto sitzt. Ich traue ihr alles zu, auch dass sie plötzlich trotz ihrer Angst vor den Engeln ins Morrison Motel hinüberläuft. Als ich mich wieder zu Dawna drehe, haben zwei der Typen sie rechts und links am Arm gepackt.
»Lasst mich sofort los«, sagt Dawna, ohne ihre Stimme zu erheben, und ich setze mich in Bewegung.
»Habt ihr nicht gehört, was sie gesagt hat?«, frage ich mit schneidender Stimme. Die Kerle drehen sich zu mir und ihre Mienen erfüllen mich plötzlich mit richtiger Vorfreude. Jungs, ihr werdet jetzt euer blaues Wunder erleben.
»Na Schätzchen, willst du’s uns auch besorgen?«
»Ich will euch nicht wehtun müssen, Jungs«, antworte ich ruhig. »Und ich will’s euch bestimmt nicht besorgen.« Aber lasst euch gesagt sein, ich bin richtig in Stimmung, euch wehzutun. Das dröhnende Gelächter der Männer ist lauter als mein nächster Satz. Das ist meine Schwester. Ihr könnt ihr nur über meine Leiche wehtun, will ich ihnen sagen, aber ich lasse es bleiben.
Einer der Männer zieht Dawna an sich und versucht, ihr seine Lippen auf den Mund zu drücken, und zwei gehen auf mich zu. Wir haben jetzt keine Zeit für solche Spielchen. Peitschenartig kickt mein Fuß nach vorne und trifft den ersten Kerl vollkommen unvorbereitet mitten in sein Gesicht, das Blut schießt sofort aus der Nase. Als er nach vorne knickt, stehe ich so nah an ihm dran, dass ich ihm richtig zwischen die Beine treten kann. Er hält sich die Nase und krümmt sich am Boden. Der zweite ballt
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